Archiv

FULDA Die Domschule im Circus Baldoni

Ein starkes Wir-Gefühl: Zirkus-Projekte fördern die Integration an Schulen

04.09.18 - Das Foto - Siehe gleich das Bild unten in der Mitte - hat Symbolcharakter: Zu sehen sind unzählige Taschen, Ranzen und Jacken, die wahllos auf einen Tisch unter einer Zirkusplane geworfen wurden. Ihre Besitzer sind die Jungen und Mädchen der Klassen 1 bis 6 sowie der Intensivklasse an der Domschule Fulda - knapp 150 Schüler also zwischen sechs und 14 Jahren aus zig Nationen, etwa aus der Türkei, Syrien, Albanien, Kroatien oder auch Spanien. Kann man aus einem so bunt durcheinander gewürfelten „Haufen“ innerhalb von nur fünf Tagen eine homogene Truppe formen, die eine zweistündige Zirkusvorstellung über die Bühnenrampe bringt? Nun, so viel sei vorweggenommen: Man kann. Und wie!

Die Domschülerinnen und Domschüler hatten schon bei der Generalprobe mächtig ...Fotos: Carina Jirsch

Ganz offensichtlich sind die Domschüler ein ziemlich durcheinander gewürfelter ...

"Einmarsch der Gladiatoren"

Schon bei der Generalprobe am Freitagmorgen ist das Lampenfieber geradezu mit Händen greifbar, als das dreiköpfige ON-Team beim Circus Baldoni eintrifft, der sein Zelt beim Feuerwehrmuseum aufgeschlagen hat. Bewusst hat sich OSTHESSEN|NEWS dafür entschieden, nicht am Abend zu filmen, um die Aufregung bei den Kindern nicht noch weiter anzuheizen.

Die Akrobatengruppe

Zirkusmama Marina Heilig steht helfend zur Seite.

Eine Woche lang haben die Kids in unterschiedlichen Gruppen hart für den großen Auftritt am Abend geprobt. Da gibt es Akrobaten, Hula-Hoop- und Pyramiden-Artisten, Jongleure, Tellerdreher, Seiltänzer und natürlich Clowns. Es ist nicht zum ersten Mal, dass die Domschule ein solches Zirkus-Projekt durchführt. „Wir machen das alle vier Jahre“, erklärt Projektleiterin Corinna Thieme, „müssten es aber eigentlich noch öfter tun.“ Denn über den Spaßfaktor hinaus habe die Erarbeitung einer Zirkusvorstellung vor allem auch integrative Aspekte.

Der Rosen-Sketch

Die Hula-Hoop-Gruppe

„Zum einen ist es gut, dass Kinder verschiedenen Alters zusammenarbeiten. Schon am ersten Probentag hat sich eine Erstklässlerin auf den Schoß eines Sechstklässlers gesetzt und gefragt, ob sie seine Freundin sein dürfe. Das war rührend.“ Zum anderen würden selbst schlechtere Schüler - zum Beispiel auch Flüchtlingskinder - im Zirkusprogramm plötzlich regelrecht auftrumpfen. „Das ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen“, so Corinna Thieme.

Die tollkühnen Mexikaner der Messerwerfer-Gruppe "Los Wochos"

Die Jongleur-Gruppe

Dass die Domschule ausschließlich mit dem aus Schlitz (Vogelsbergkreis) stammenden Circus Baldoni zusammenarbeitet, hat seinen guten Grund: „Ich weiß, dass viele Leute Vorbehalte wegen der Tierhaltung haben - und das oft nicht zu Unrecht. Aber hier sind die Tiere top untergebracht und werden regelmäßig vom Tierarzt kontrolliert.“ Zwei Kamele und ein Esel werden denn auch am Abend ihre Kunststücke in der Manege präsentieren.

Die Putzkolonne

Die Tellerdreher-Gruppe

Der Circus Baldoni wird in der achten Generation von der Familie Heilig betrieben, und weil es kleinere Zirkusse in der Regel nicht leicht haben, hatte diese vor 35 Jahren als eines der ersten Zirkusunternehmen in Deutschland die Idee, mit Schulen zu kooperieren und sich somit ein Standbein zu sichern. Andere Zirkusse zogen nach, und die Domschule soll hier nur stellvertretend für viele andere Schulen stehen, die ähnliche Projekte durchführen.

Hat seine Schützlinge im Blick: Jeff Heilig.

Kindergarten-Kinder als Testpublikum bei der Generalprobe

Das Konzept dabei ist einfach, aber wirkungsvoll: Vier Vormittage lang üben die einzelnen Gruppen unter der Anleitung des Zirkus-Teams ihre Disziplinen, und bei der Generalprobe wird das Ganze dann nach dem Baukastenprinzip zu einer großen Show zusammengefügt, durch die in unserem Fall Jeff Heilig, Enkel von Zirkusdirektor Harry Heilig, moderiert.

In der Pause

Alter Theateraberglaube: Eine Generalprobe darf nie zu gut sein, sonst geht die Premiere in die Hose. Und so rumpelt es glücklicherweise am Freitagmorgen im Ablauf. Noch tragen die Jungen und Mädchen ihre bunten Zirkus-T-Shirts nicht, bei den Auf- und Abgängen gibt’s Verwirrung, so manche Darbietung hat noch Luft nach oben. Dennoch: Der Spaß der jungen Artisten überträgt sich schon jetzt aufs Testpublikum, das aus Kindergartenkindern besteht, und das ON-Team ertappt sich dabei, wie es zur Guten-Laune-Zirkusmusik mitgroovt.

Zirkus-Chef Harry Heilig

Am Abend klappt dann vor 300 Eltern, Omas, Opas und Geschwistern nahezu alles wie am Schnürchen. Eingeprägt hat sich besonders das Bild der Seiltänzerinnen und -tänzer, die sich gegenseitig Hand in Hand über das schmale Band halfen. Sowas schafft Vertrauen und ein starkes Wir-Gefühl. Zum Schluss gab’s stürmischen Applaus für die geschlossene Ensembleleistung, von dem die Jungen und Mädchen sicherlich noch ein Weilchen zehren dürften. (Matthias Witzel) +++

Die Seiltanz-Gruppe

Seiltanz-Clowns

Impressionen von der Abendveranstaltung während der Pause Handyfotos: Matthias Witzel

CDU-MdB Michael Brand im Gespräch mit einer Zirkusbesucherin

Grundschulleiterin Gudrun Reinmöller mit Zirkus-Fan Wittmar Just

Die langjährige Betreuerin Gisela Kunze (links) wurde im Sommer in den Ruhestand ...

Macht das super mit den Kindern: Jeff Heilig moderierte durch den Abend. ...

Projektleiterin Corinna Thieme

Grande Finale!



Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön