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- Fotos: Marion Eckert

OBERELSBACH Hoher Besuch

Bayerische Staatsministerin Kaniber für Abschuss von Wölfen in der Rhön

03.09.18 - Der Wolf ist bei Landwirten und speziell den Haltern von Weidetieren kein gern gesehener Neuankömmling. Den Besuch der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber bei der Weidegemeinschaft Ginolfs nutzen Landrat Thomas Habermann und die Vertreter der Weidegemeinschaft Peter Schrenk, Reinhold Omert und Klaus Pörtner, um ihre Position in Sachen Wolf deutlich zum Ausdruck zu bringen. In der Fachsprache heißt es „Entnahme“ doch gemeint ist Abschuss. Ein Wolf, der Weidetiere reißt, soll entnommen, sprich abgeschossen werden, um weitere Verluste der Landwirte zu vermeiden.

Treffpunkt mit der Staatsministerin war die Hutfläche der Weisbacher Jungviehweide, wo der Schäfer der Weidegemeinschaft Julian Schulz 1.100 Rhönschafe zur Ministerin und zahlreichen Gästen brachte, die mit Sondergenehmigung ausgestattet, auf der Weidefläche zahlreich parkten. Eingeladen hatte die Ministerin Sandro Kirchner zu einer Tour durch den Stimmkreis. Neben dem Treffen mit der Weidegemeinschaft gab es auch ein Treffen mit Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, im Forstbetrieb Bad Brückenau und ein Besuch in Maria Bildhausen.

„So schön. Wunderschön“, schwärmte die Ministern als sie die Rhönschafe und die Weite der Landschaft sah. Es war ihre erste Reise in die Rhön. Peter Schrenk erläuterte die Hintergründe der Weidegemeinschaft, die in erster Linie mit den Rhönschafen Landschaftspflege auf steinigen Flächen betreiben, die maschinell nicht zu pflegen seien. Landrat Habermann nutzte den hohen Besuch aus München, um der Ministerin die neuesten Fotos eines Wolfsriss zu zeigen und die Vorgehensweise des Wolfs beim Erlegen der Beute detailliert zu erläutern. Seine anschaulichen Ausführungen untermauerte er mit der Forderung nach der „Entnahme“ des Wolfs in der Rhön, da Präventionsmaßnahmen aufgrund der touristischen Nutzung wie auch der geografischen Lage nicht möglich seien.

Unter Präventionsmaßnahmen sei  Herdenschutz durch Zäune oder Herdenschutzhunde zu verstehen, beides sei in der Rhön nicht möglich. „Das geht bei uns nicht“, fasste der Landrat zusammen. Die Ministern war mit dem Landrat auf einer Linie und versicherte: „Die Botschaft ist angekommen.“ Intensiv habe sie sich mit der Thematik „Wolf“ bereits auseinander gesetzt. In 2006 habe es 50 Wolfrisse in Deutschland gegeben, in 2016 bereits 1.100, vorrangig in Niedersachsen. „Wir in Bayern sind uns einig, dass wir nicht zuschauen werden bis der Wolf einmarschiert“, sagte Kaniber. Gleichzeitig sei ihr klar, dass diese Haltung zu Konflikten mit dem Naturschutz führen werde, der sich dem Artenschutz verpflichtet fühle.

„Doch in dem Moment, in dem es zu solchen Rissen kommt, muss die Entnahme möglich sein“, bezog sie sich auf des Landrats Bilder auf dem Handy. Die Alternative einer finanziellen Entschädigung für Weidetierhalter verwarf die Ministerin. Sie habe Gespräche mit Landwirten geführt, die ihr gegenüber deutlich machten, dass sie kein Geld wollen sondern den Schutz ihrer Tiere. Beim Thema Artenvielfalt und Artenschutz dürfe nicht vergessen werden, dass es gerade die Landwirte mit der Weidetierhaltung seien, die eine ökologische Vielfalt ermöglichen. „Natur- und Tierschutz darf nicht nur in eine Richtung, in Richtung Wolf verlagert werden. Natürlich unterliegt der Wolf dem Artenschutz, ganz klar, aber es  muss auch machbar sein, die Interessen der Weidetierhalter zu schützen“, bezog die Ministerin Stellung.

Dass ein Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft möglich sei,bewiesen die Akteure im Landkreis Rhön-Grabfeld seit langem, verwies Landrat Habermann auf das gute Miteinander und die Kompromissfähigkeit der Beteiligten aus dem Bauernverband und Bund Naturschutz. „Wir haben es hinbekommen, fachliche Notwendigkeiten und Naturschutzthemen gemeinsam anzupacken“, so der Landrat. Zudem sei Naturschutz gegen die Bevölkerung ohnehin ein sinnloses Unterfangen. „Von Naturschutz fordern wir ein Einsehen und Kompromissbereitschaft“, sagte Habermann in Bezug auf das Wolfsthema. Die Ministerin verwies auf europäische Forderungen von Vertretern des Naturschutzes, nach denen sich der Wolf in allen Regionen Europas wieder ausbreiten soll. „Das ist für mich nicht
nachvollziehbar.“ (Marion Eckert) +++


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