Archiv
Entführungsfall Würth kommt vor Gericht - Prozessauftakt am 11. September
05.09.18 - Der Entführungsfall Würth kommt vor Gericht. Am elften September dieses Jahres wird das Landgericht in Gießen den spektakulären Fall eröffnen. Angeklagt ist ein 48-jähriger Familienvater, der aus dem bosnisch-herzegowinischen Grenzgebiet stammt. Am 17. Juni 2015 soll er den damals 50-jährigen Sohn des Schrauben-Milliadärs Reinhold Würth (Künzelsau) in Schlitz-Sassen entführt haben. Der Mann wohnte dort in einer Lebensgemeinschaft. Einen Tag nach der Entführung wurde Markus Würth an einem Baum gefesselt von Polizeibeamten in einem Waldstück bei Würzburg entdeckt und befreit.
Der Entführer verlangte drei Millionen Euro Lösegeld, die Übergabe scheiterte. Das Opfer ist wegen eines Impffehlers seit seiner Kindheit gehandicapt. Ermittler kamen dem mutmaßlichen Täter dank einer aufwendigen Stimmenanalyse auf die Spur und konnten ihn knapp drei Jahre später im Frühjahr 2018 in einem Hochhaus in Offenbach festnehmen. Eine Frau hatte seine Stimme erkannt. Seitdem sitzt der Mann in Untersuchungshaft und bestreitet offenbar die Tat. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe wegen erpresserischem Menschenraub.
Zum Prozessauftakt in Gießen soll zunächst nur die Anklage verlesen werden. In der Folgezeit sollen in den folgenden Verhandlungstagen zahlreiche Zeugen vernommen werden. Die Urteilsverkündung ist für Anfang Dezember dieses Jahres geplant. (hhb) +++