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Mit dem Fahrrad fuhren die Grünen durch die Fuldaer Innenstadt. - Fotos: privat

FULDA Kleine Spritztour mit den Grünen

Verkehrsökologe Eckart: "Der Ausbau der Radwege kann und muss gelingen"

09.09.18 - Radverkehr erfolgreich fördern sei keine Zauberei, sondern bedürfe nur des politischen Willens und der konsequenten Umsetzung des vorhandenen Regelwerks, fasste der Verkehrsökologe Prof. Jochen Eckart seinen Vortrag über Radverkehrsförderung zusammen. Bei einer Veranstaltung der Grünen berichtete er über die Maßnahmen, die beispielsweise Karlsruhe binnen weniger Jahre auf den bundesweit zweiten Platz beim Fahrradklimatest des ADFC gebracht habe und die dafür verantwortlich seien, dass sich der Anteil des Radverkehrs seit 1983 nahezu verdoppelt habe, während der des motorisierten Verkehrs um über sechs Prozent zurückgegangen sei.

Verkehrsökologe Prof. Jochen Eckart bei seinem Vortrag

Vor der Veranstaltung unternahm man eine kleine Radtour von der Innenstadt über den Bahnhof ins Schulviertel. An der Richthalle wurde von der Fraktionsvorsitzenden Silvia Brünnel auf die viel zu kleine und umständliche Bike-&-Ride-Anlage und die unzureichenden Parkmöglichkeiten für Fahrräder hingewiesen. Auf dem weiteren Weg nahm man die den Fuldaern vertraute lückenhafte Radinfrastruktur zur Kenntnis. An der Petersberger Straße diskutierte man über die vor wenigen Jahren entstandenen Radwege, die als Fahrradstreifen auf der stark befahrenen Straße zu eng und insbesondere an der Abbiegung Zieherser Weg  durch abbiegenden Lkw gefährlich seien.

Beim anschließenden Vortrag im Fotostudio Rammler erläuterte Eckart, dass am Anfang eine umfassende Begutachtung inklusive einer Befragung der Radfahrer stattfinden müsse, um daraus ein Radverkehrsnetz mit durchgehenden und attraktiven Routen zu entwickeln und keinen Flickenteppich. In Karlsruhe wurde von den Gremien der Stadt 2005 dazu ein 20-Punkte-Plan beschlossen, der seitdem kontinuierlich umgesetzt und auch ständig evaluiert werde. Er bestehe aus einem umfassenden Maßnahmenpaket. Kern des Radnetzes sind Tempo-30-Zonen und Radfahrstreifen an den stärker befahrenen Straßen. Diese müssten dann aber auch mindestens 1,85 Meter breit sein und dürften nicht von Autofahrern mitbenutzt werden.

Ergänzt werde dies von Radverkehrsstraßen, die die besten Werte beim Aspekt Sicherheit hätten. Bei der Ausgestaltung komme es dann aber auf viele Details an, wie Sicherheitstrennstreifen gegenüber dem parkenden Autos oder auf die Vermeidung kritischer Fahrbahnbreiten (sechs bis sieben Meter). Ein ganz wichtiger Punkt seien auch die Abstellmöglichkeiten in der Stadt, an der Arbeit, an Schulen und auch im Wohnbereich. Sie müssten zahlreich vorhanden sein, das Anschließen des Rahmens ermöglichen und möglichst überdacht sein. Das erfordere insgesamt ein zielgruppengerechtes Mobilitätsmanagement, das hier in Fulda und angesichts des zunehmenden Anteils von Pedelecs auch die umliegenden Gemeinden, insbesondere Künzell und Petersberg, einbeziehen müsse.

Zum Abschluss ging Eckart noch auf die neuerdings häufig erstellten Schutzstreifen für Radfahrer ein. Die bisherigen Untersuchungen würden sie als Gewinn an Sicherheit betrachten, auch wenn andere Maßnahmen besser seien. Moderiert wurde die Veranstaltung von Landtagskandidatin Silvia Brünnel, die auf die Bedeutung des Radverkehrs für den Klimaschutz und die Luftreinhaltung hinwies, weshalb die Förderung des Radverkehrs sowohl eine Aufgabe von Bund und Land als auch der Kommunen sei. +++


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