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Vorbereitet für den Ernstfall: Drei Tage Großübung Katastrophenschutz
23.09.18 - Bei Katastrophenfällen wie starkem Hochwasser oder großen Flächenbränden ist schnelle Hilfe gefragt: Für den Ernstfall übten am Samstag 250 Einsatzkräfte mit 70 Fahrzeugen aus dem Landkreis Fulda in Bayern. Unter dem Titel "Flinker Frischling" wurden insgesamt drei Kolonnen nach Bayern ausgesandt, die zwischen Motten und Wildflecken zusammentrafen. Simuliert wurde ein Einsatz bei heftigen Unwettern, bei dem die Rettungskräfte schnell an den Einsatzort gelangen müssen. Bereits am Donnerstag gingen die Vorbereitungen los - denn nicht nur der Einsatz, sondern auch die genaue Planung ist im Ernstfall entscheidend.
"Am Rotkopf ist die erste Kolonne heute Morgen um 7 Uhr gestartet", sagt Einsatzleiter Matthias Strott. "Zunächst werden die Fahrzeuge gegliedert, dann fahren die Kolonnen los. Auf der Landstraße beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit etwa 30 Kilometer pro Stunde." Insgesamt wurde dabei eine Strecke von 170 Kilometern zurückgelegt. "Wichtig zu beachten ist bei der Planung, dass die Kolonnen so koordiniert werden, dass sie im 30 minütigen Abstand zueinander fahren", so Strott. "Nicht nur um nicht die Straßen zu blockieren, sondern vor allem, damit man sich nicht mit Kolonnen aus anderen Landkreisen kreuzt - das kann die Planung nämlich wieder vollkommen umwerfen."
Die Kolonnen werden auf den Strecken von einem ausgewählten Kolonnenführer angeführt. "An speziellen Gefahrenpunkten steht aber die Polizei da und lotst, wie beispielsweise an großen Kreuzungen." Auch Großveranstaltungen müssen in der Planung beachtet werden, falls sie die Strecke beeinträchtigen könnten. Mit dabei waren am Samstag Feuerwehren, der THW, das DRK, Malteser sowie der DLRG.
Die Großübung am Samstag war für alle Beteiligten eine Premiere. "Im Mai gab es ein Seminar dazu, dort haben wir gelernt, wie man eine Marschroute festlegt, dass man vorher mit einem Erkundungsteam vorgeht und die Strecken prüft", sagt Strott. Im Zweifelsfall müsse der Kolonnenführer alle anhalten und selbst erstmal zum Kundschaften fahren. "Eine einfache Baustelle kann schon alles zerwerfen."
Nicht nur der Einsatz selbst hält dabei die Rettungskräfte auch Trab, auch die Planung will wohl durchdacht sein. "Im Ernstfall müssen nicht nur Verpflegung und Parkplätze wie heute sichergestellt werden, sondern auch Unterkünfte für die Einsatzleute. Da kann die Planung sogar länger dauern." Auch beim Arbeitgeber müsse zuerst ein Antrag zur Freistellung abgegeben und bewilligt werden, schließlich ist der Großteil der Einsatzkräfte im Ehrenamt engagiert.
Landrat Bernd Woide war ebenfalls mit vor Ort und sprach den ehrenamtlich Engagierten seinen Dank aus. Auch Strott zeigte sich zufrieden: "Ich bin froh, dass ihr wieder gesund angekommen seid. Das zweitwichtigste ist, dass alles gut geklappt hat." (Leyla Rommel) +++