Umzug der Orthopädie: "Es ist überfällig, miteinander zu kommunizieren"

25.09.18 - „Zeigen Sie endlich Gesprächsbereitschaft gegenüber der Leitung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg“, appelliert die Fraktion FWG/Die Linke an die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt der „Ortho“ in Bad Hersfeld. Nach einem ersten Treffen im November 2017 in Rotenburg an der Fulda, in dessen Verlauf die Zukunftspläne des Klinikums erläutert wurden, hat sich die Fraktion erneut mit der Klinikleitung zum Gespräch über die aktuelle Entwicklung des hiesigen Gesundheitsstandortes zusammengesetzt.

„Martin Ködding und Dr. Tobias Hermann haben nachvollziehbar, detailliert und mit großer Leidenschaft über das Projekt berichtet“, sagt Fraktionsvorsitzender Jürgen Richter. Beide hätten mit ihrer klaren Position für den öffentlichen Auftrag der Gesundheitsvorsoge überzeugt sowie der Privatisierung und der damit einhergehenden Gewinnorientierung im Gesundheitssystem eine klare Absage erteilt.

„Wir haben gemeinsam mit dem Landrat und den Kreisgremien 800 Arbeitsplätze im Rahmen der Übernahme des insolvenzbedrohten HKZ vor der Kündigung gerettet. Ob dies durch die Übernahme eines privaten Trägers auch so gekommen wäre, ist doch stark zu bezweifeln“, hätte Ködding betont.

„Wir beginnen noch im Oktober dieses Jahres mit der energetischen Sanierung des Bettenhauses West. Die Bauplanungen für den Umbau eines Gebäudes im HKZ zur Psychiatrie sind abgeschlossen. Nach dem Umzug der Psychiatrie nach Rotenburg wird umgehend mit der Sanierung des Bettenhaus Mitte begonnen, dort hoffen wir auf einen Baubeginn im Herbst 2019“, zitiert die FWG den Geschäftsführer des Klinikums Hersfeld-Rotenburg.

Parallel laufe die Planung der Baumaßnahme von sechs hochmodernen Operationssälen im HKZ, welche in drei bis vier Jahren abgeschlossen sei. Mit dem anschließenden Umzug der Orthopädie nach Rotenburg werde das Gesamtvorhaben Gesundheitsstandort Hersfeld-Rotenburg, mit einer Bausumme von circa 80 Millionen Euro, zum Abschluss gebracht, so Ködding.

„Wir sind in unserer Auffassung bestätigt, dass die Pläne in Gänze den Gesundheitsstandort Hersfeld-Rotenburg nachhaltig positiv prägen und zukunftssicher aufstellen werden. Wir können auf einen Klinikverbund mit dieser Ausprägung im ländlichen Raum sehr stolz sein“, bekräftigt Stadtrat Hans Vierheller.

„Auch die derzeitig öffentlich geführte Diskussion zum Umzug der Orthopädie – mit allen Vor- und Nachteilen – konnten wir aufgreifen. Dabei ist deutlich geworden, dass die Einzelbetrachtung der Orthopädie zu kleinteilig gedacht ist und das gesamte Vorhaben und somit die Zukunft des Gesundheitsstandortes Hersfeld-Rotenburg gefährdet“, meint Fraktionsmitglied Horst Zanger.

„Ich durfte mich 2009 einer Operation in der Orthopädie unterziehen und habe mich sehr wohl und exzellent behandelt gefühlt, erkenne aber durchaus, dass eine moderne Orthopädie nach heutigen Standards ohne direkten CT, MRT und Laboranschluss sowie ohne einen unmittelbaren Zugang zu einer Intensivstation mit weiteren Facharztdisziplinen nicht zukunftsfähig sein wird“, untermauert Fraktionsmitglied Karl-Heinz Jordan.

Vor diesem Hintergrund sei es für FWG/Die Linke nicht nachvollziehbar, warum sich die BI und deren Berater der Vielzahl von Gesprächsangeboten der Klinikleitung bisher „verweigert“ hätten. „Gehen Sie in das Gespräch und geben Sie der Gegenseite die Möglichkeit, ihre Positionen und Überlegungen offenzulegen und zu erklären“, appelliert Fraktionsvorsitzender Jürgen Richter. Das einseitige Kolportieren von Zahlen und Daten sei wenig zielführend und gefährde den hiesigen Gesundheitsstandort. (pm) +++