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Das Musikensemble "Lilienfeld" spielte traditionsgemäß in der Hochschul- und Landesbibliothek - Fotos: Margit Engelbertz

FULDA Menschen, Tiere, Emotionen

Konzertabend mit „Lilienfeld“ in der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda

26.09.18 - Es ist seit vielen Jahren gute Tradition, dass der Verein der Freunde und Förderer der Hochschul- und Landesbibliothek (HLB) einmal jährlich einen Konzertabend veranstaltet. Im Mittelpunkt des diesjährigen Konzertabends standen vertonte Gedichte deutschsprachiger Autoren wie Rilke, Ringelnatz und Tucholsky, die das Ensemble „Lilienfeld“ selbst ausgesucht hatte. Es handelte sich dabei bis auf wenige Ausnahmen um Eigenkompositionen von George Wagner, dem Gitarristen der Gruppe.

„Lilienfeld“, das Ensemble um die aus Erlensee stammende Sängerin Evelyn Lilienfeld, ist in der Region seit weit mehr als 10 Jahren durch etliche außergewöhnliche Konzerte bekannt. Das Ensemble besteht – neben der Sängerin - aus vier weiteren Mitgliedern: Gerhard Klink (Kontrabass), Natalya Oldenburg (Violine und Viola), Klaus Schenk (Vibraphon, Marimba und Schlagwerk) sowie George Wagner (Gitarre).

Nach der Begrüßung der Gäste durch Herrn Weiß, den stellvertretenden Leiter der HLB, wies Frau Dr. Ott, Vorsitzende des Fördervereins, in ihrer Einführung gleich auf zwei Premieren hin, nämlich auf den Veranstaltungsort im Untergeschoss des Bibliotheksgebäudes, bedingt durch den Umbau des Lesesaals, und das Musikgenre. Die Frage, ob die Vertonung von Lyrik mit moderner Musik dem literarischen Eigenwert schade, sei bis heute kontrovers diskutiert worden. Aber spätestens seit dem legendären Rilke-Projekt (seit 2001 auf vier CDs veröffentlicht, davon drei mit Goldstatus) habe sich die Auffassung durchgesetzt, dass Musik einen wesentlichen Beitrag zur Interpretation selbst sehr vielschichtiger Gedichte beitragen könne.

Auch der Abend in der HLB zeigte anspruchsvolle Bearbeitungen von verschiedenen Werken deutschsprachiger Autoren sowie lateinamerikanischer und jiddischer Balladen (z.B. von Astor Piazolla, Violeta Parra und Ziame Telesin / Chava Alberstein), die das Publikum sowohl berührten als auch amüsierten. So überraschte der Text eines Fontane-Gedichts („Das Trauerspiel von Afghanistan“) aus dem 19. Jahrhundert mit seiner unerwarteten Aktualität und gewann durch die Stimme Evelyn Lilienfelds sowie die akustischen Instrumente des Ensembles eine eindringliche Interpretation (Komposition von George Wagner). Das Schicksal des einsamen „Werwolfs“ (Christian Morgenstern), der nur im Singular und nicht im Plural gebeugt werden kann (zum Weswolf, Wemwolf, Wenwolf) dagegen begeisterte das Publikum durch die humorvolle Vortragsweise der vielseitigen Sängerin und die jazzigen Soli des Ensembles.

Einen Schwerpunkt des Abends bildeten Vertonungen von Rilke-Gedichten (z. B. „Das Lied des Selbstmörders“, „Das Lied der Witwe“ sowie als Zugabe „Zum Einschlafen zu sagen“) und von satirischen Texten Kurt Tucholskys („Oller Mann“, „Ein Stückchen Unglück“). Mit Georg Rabe („Mein kleines AKW“) war auch die aktuelle politische Satire vertreten. Obwohl für einige Besucher im vollbesetzten Untergeschoss die Sicht eingeschränkt war, ermöglichte aber die gute Akustik allen Anwesenden einen beeindruckenden Konzertgenuss. Der langanhaltende Applaus galt einem Ensemble, das spürbar mit Begeisterung und Freude musiziert hatte. (pm) +++


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