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Der alte Bekannte: Sedat Gören musste sich nicht vorstellen
05.10.18 - Die Führungsebene der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz hat die Reißleine gezogen, Trainer Alfred Kaminski nach der schwachen 1:2-Niederlage gegen Türk Gücü Friedberg vor die Tür gesetzt. Nachfolger wird Sedat Gören, der mit dem Amt als Trainer bestens vertraut ist und die Einheit am Donnerstagabend bereits leitete. Schon im Sommer hatte er kurzzeitig mit der Hessenliga-Mannschaft der SG Barockstadt zu tun.
Ein Fremder ist Sedat Gören für das Hessenliga-Team der SG Barockstadt nicht, fungierte bis Juli als Co-Trainer von Alfred Kaminski, ehe er dieses Amt Mitte Juli niederlegte. "Ich habe mich auch gar nicht richtig vorgestellt", sagte Gören vor dem Training in der Johannisau gegenüber ON|Sport. Der Grund dafür, dass der Neu-Trainer sein Amt im Sommer niederlegte, war, dass Gören kein Mann für die zweite Reihe sei, seinen Platz eher an vorderster Front sehe. Nach der Entlassung Kaminskis ist dieser Fall nun für ihn eingetreten.
Nun wird es für Gören darum gehen, mit der SG Barockstadt die Kurve zu bekommen und wieder gute Ergebnisse einzufahren. "Wir wollen den nötigen Spaß mit der nötigen Disziplin reinbekommen, um die Blockade zu lassen, die die Spieler mit sich herumtragen". Sicher auch ein schwieriges Unterfangen, denn die schwachen Leistungen in den letzten Wochen dürften nicht dazu beigetragen haben, dass die Spieler vor Selbstvertrauen strotzen. Der Spaß war beim ersten Training nach Kaminski jedoch schon zu sehen: Beim allseits beliebten Fünf-gegen-Zwei, dass nach Auskunft von SGB-Vorstand Joachim Krienke zuletzt bestenfalls selten zu sehen war, wirkte die Stimmung gelöst.
Das Amt an der Seitenlinie kennt Sedat Gören nur zu gut. Von 2016 bis zum Ende der letzten Saison trainierte der Ex-Profi die zweite Mannschaft des TSV Lehnerz, schrammte in der vergangenen Runde mit nur einem Punkt knapp am zweiten Tabellenplatz vorbei. Die B-Junioren des JFV Viktoria Fulda führte Gören in der Hessenliga auf den dritten Platz. Die freigewordene Stelle an der Seitenlinie wird Gören nach Information von Volker Bagus bis Saisonende ausführen.
Gleich nach dem Spiel gegen Türk Gücü Friedberg wurde Gören vom SGB-Vorstand angefragt, ob der den Posten als Cheftrainer antreten wolle. "Dann haben wir alles klar gemacht", so Gören, der diese Chance in der Hessenliga nutzen möchte. Er erwartet von der Mannschaft, dass sie "alles rausfeuern, was sie in sich haben". Man benötige jetzt Siege, womit die SG Barockstadt am Samstag gegen Waldgirmes (15 Uhr) starten möchte.
Mit dem Gegner hat sich Gören schon befasst, er erwartet einen spielstarken Gegner. "Waldgirmes soll sich nach uns orientieren. Wichtig ist, was wir da machen und die Jungs ihre Leistung bringen", will Gören aus dem Heimspiel auch ein echtes Heimspiel machen. Eine schwierige Aufgabe, denn der SC Waldgirmes steht aktuell auf dem fünften Tabellenplatz, konnten aus den letzten zwei Spielen jedoch auch nur zwei Unentschieden einfahren. Wesentlich schlechter sieht die sportliche Situation bei der SG Barockstadt aus, doch mit dem nun vollführten Trainerwechsel wollen Verantwortliche, Trainer und Spieler das Ruder herumreißen. "Wir müssen jetzt an einem Strang ziehen, um das zu verfolgen, was der Verein will", setzt Gören die Marschroute klar fest.
Zwar wird Patrick Schaaf nach seiner abgesessenen gelb-rot-Sperre in den Kader zurückkehren, dafür wird Dominik Crljenec, der das Stadion am Mittwoch mit bandagiertem Fuß verließ, wohl nicht zur Verfügung stehen. Ebenso wird Marcel Mosch aus privaten Gründen fehlen. Die restlichen Spieler haben in zwei Tagen die Chance, den Trainer von sich zu beeindrucken. "Wenn die Jungs auf dem Platz stehen, sollen sie den Siegeswillen zeigen", sagte Gören und schiebt nach: "Wenn es nicht klappt, dann ist das so. Aber man muss einen Fortschritt erkennen können". Nach den letzten Auftritten der SG Barockstadt wäre dieser Fortschritt mit einer erkenntlichen Spielidee schon erfüllt. (Tino Weingarten) +++