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"Attacke..." von Feuermeister Klaus Otto - der Lollsruf gehört einfach dazu. Das Hessentagspaar von Bad Hersfeld: Katharina Löhwing-Diebel (Bildmitte) und Dennis Diebel (rechts) sind sehr engagiert und auf nahezu allen Terminen dabei - Fotos: Hans-Hubertus Braune

BAD HERSFELD Montag Familientag auf Lolls

Das Fierche ist aus: Feuermeister Klaus Otto lobt Hinkel - scharfe Kritik an Bruch

22.10.18 - Schade, das Fierche ist aus und ruht nun 358 Tage bis zum nächsten Lullusfest 2019 in Bad Hersfeld. Das älteste Volksfest in Deutschland ist reich an Traditionen. Dazu gehört das Entzünden sowie das Löschen des Feuers - in Bad Hersfeld liebevoll "Fierche" genannt. Tag und Nacht brennt es bis zum Lollssonntag, rund um die Uhr von starken Männern bewacht, damit es ja nicht aus geht.

Fotos: Harald Ernst

Zur Tradition gehört auch die Rede des Feuermeisters. Hunderte Hersfelder und "Hergelofene" lauschten am Sonntagabend den Worten von Klaus Otto. Er fand insbesondere für den beliebten Festspielintendanten Joern Hinkel lobende Worte - das Publikum applaudierte. Der Feuermeister kritisierte jedoch die ablehnende Haltung der Stadtpolitik hinsichtlich der Gründung einer "gGmbH" zur Zukunftssicherung der Festspiele: "Aber wie immer in dieser Stadt, wird Neues und Gutes erst einmal kategorisch abgelehnt, sodass die "gGmbH" nicht zustande kam", sagte Otto.

"Dir, lieber Joern Hinkel, Dir rufe ich zu, bei allem Missmut, bleib Hersfeld treu, treibe unsere Festspiele weiter voran, damit sie weiterhin der kulturelle Stern in unserem Jahreskreis bleiben."

Scharfe Kritik erntete der Riesenradbetreiber Bruch vom Feuermeister. Kurzfristig hatte der Betreiber des beliebten Bellevue-Riesenrades dem Lullusfest abgesagt. Doch die Lollsmacher fanden Ersatz. Das "Roue Parissiene" kam bei den Besuchern bestens an - auch wenn es ein paar Meter kleiner ist.

Nach der Rede trank der Feuermeister noch ein "Lullus-Feuer" bevor das Fierche gelöscht wurde. Das Lullusfest geht allerdings noch einen Tag weiter. Auch am Montag haben die Fahrgeschäfte und Buden bei ermäßigten Preisen geöffnet, abends beschließt eine große Freiverlosung das beliebte Volksfest. Am Dienstag ziehen die Verantwortlichen Bilanz. Das überragende Wetter dürfte mit dafür gesorgt haben, dass rund 500.000 Menschen das Lullusfest 2018 besucht haben.

Einen Lullus Feuer noch, dann wird das Feuer ausgemacht

Auch Festspielintendant Joern Hinkel war am Sonntagabend dabei. Die lobenden Worte ...

Der Bürgermeister (Thomas Fehling vorne) eröffnet das Lullusfest mit seiner Rede ...

Nachfolgend die Rede von Feuermeister Klaus Otto im Wortlaut:

"Mückenstürmer, Lollsgemeinde und alle Gäste,
die Ihr gekommen seid,
zu hören, was der Feuermeister zu sagen hat,
am Ende unsrer schönen Lulluszeit!

Ein Lullusfest geht wieder mal zur Neige,
Minuten noch, dann lösch ich das Fierche aus,
doch bevor ich das tue,
muss erst einmal ein kräftiges Bruder-Lolls bei mir zur Kehl heraus!

Enner, zwoon, dräi....

Lasst mich gleich mit Frust beginnen,
ich hab gedacht, der Herr Bruch fängt jetzt an zu spinnen!
Das Riesenrad auf unserem Feste,
ist alle zwei Jahre für uns das Beste!
Ob Groß, ob Klein, jeder freute sich darauf,
doch ich glaube, Herr Bruch dachte sich: „Da scheiß ich drauf!“

Wie alle zwei Jahre, hat er mit der Stadt den Vertrag
gemacht, man hat sich drauf verlassen, das wäre doch gelacht!
Doch das Lachen ist uns Mitte August vergangen,
Herr Bruch brach den Vertrag, und wir mussten um ein Riesenrad bangen!

Ganz bewusst hat er die Stadt und uns getäuscht, hat Ende August
in einer Fachzeitschrift sogar schon den neuen Platz beworben,
ich glaube, damit hat er sich’s in Hersfeld ganz schön verdorben!
Nun steht doch ein Rad auf unserem Feste, die Organisatoren der
Stadt gaben, um das zu ermöglichen, das Beste!

Enner, zwoon, dräi.....

Die Orthopädie in Bad Hersfeld erwirtschaftet  ährlich Gewinne in
Millionenhöhe und genießt bundesweit, sowohl bei Patienten als auch
bei Ärzten ein sehr hohes Ansehen.
Diese Orthopädie ist in Bad Hersfeld und dort muss sie auch bleiben!
Man sollte wirklich darüber nachdenken, ob nach einer Verlegung
nach Rotenburg  diese Orthopädie noch solch hohen Anspruch und
ein solch hohes Ansehen erbringen kann !? Der Kurstadt Bad Hersfeld
ist die Verlegung der Orthopädie mit Sicherheit nicht zuträglich!

Enner, zwoon, dräi.....

Der Landkreis hat 2017/18 die Kreisumlage kräftig angehoben und
unserer Stadt und den Bürgern mächtig einen reingeschoben!
Rund ’ne halbe Million mussten wir dadurch mehr bezahlen,
beim Landkreis fingen die Augen an zu strahlen!
Bei der Stadt gingen für uns die Gebühren in die Höhe,
man überlegte, wie komme ich am schnellsten an
des Bürgers Flöhe!

Somit war es wieder mal klar, die Zeche für den Land-
kreis zahlt der Bürger, echt wunderbar!
Jedoch nach langer Kritik, zog man dann die Erhöhung zurück!
Welch Wunder, der Landkreis hat den Fehler eingesehen
und unsere Stadtväter können wieder ruhiger schlafen gehen!
Jetzt bleibt nur noch eins zu hoffen, dass das übrige Geld
sinnvoll für unsere Stadt genutzt wird und wird
nicht von Euch versoffen!

Enner, zwoon, dräi.....

Welch schlimme und böse Nachricht erreichte uns im Januar!
Dr. Wedel wurde in der Öffentlichkeit mit vernich-
tenden Vorwürfen abgestempelt, ohne dass bisher
eine Schuldfrage geklärt wurde, in einer Art und
Weise, die der Hexenjagd und Inquisition gleichkommt,
nur mit dem einen Unterschied: Heute lässt
man die Menschen am Leben!

Dr. Wedel hat während seiner Intendanz sehr viel für
unsere Stadt und die Festspiele getan und erreicht,
dafür sage ich Danke Dr. Wedel!
Und solange nichts bewiesen ist von den Vorwürfen,
appelliere ich an Euch alle: Seid gerecht und fair!
Über den Erfolg der diesjährigen Festspiele braucht
man, glaube ich, kaum ein Wort zu verlieren!

Die Saison war einfach super!
Unser Intendant Joern Hinkel hat in seinem ersten
Jahr eine Glanzleistung abgelegt, die ihresgleichen
sucht. Er hat nicht nur durch seine künstlerische
Leistung geglänzt, sondern vor allem auch bei der Or-
ganisation der Premiere und der gesamten Spielzeit.

Durch seine fröhliche und frische Art hat Joern Hin-
kel uns Hersfeldern die Festspiele wieder ein Stück
näher gebracht und die Verbundenheit weiter ge-
stärkt.

Liebe Bürgerrinnen und Bürger, und dennoch ist die
Organisationsform unserer Festspiele neu zu überdenken!
Joern Hinkel und Frau Jung haben sich klar positioniert
und aufgezeigt, dass wir neue und moderne Wege
beschreiten müssen, um die Qualität und die
Finanzen zu sichern und um dauerhaft die Existenz
der Festspiele zu wahren!

Aber wie immer in dieser Stadt, wird Neues und Gutes erst
einmal kategorisch abgelehnt, sodass die gGmbH nicht zustande kam.
Es bleibt zu hoffen, dass unsere Stadt-Oberen dieses
Thema noch mal neu überdenken!
Dir, lieber Joern Hinkel, Dir rufe ich zu, bei allem
Missmut, bleib Hersfeld treu, treibe unsere Festspiele
weiter voran, damit sie weiterhin der kulturelle
Stern in unserem Jahreskreis bleiben!

Enner, zwoon, dräi.....

Bürgermeister und ihr Räte von der Stadt,
viele Bürger haben die Zustände am Stadthaus satt!
Keiner traut sich mehr des Abends und bei Nacht
in unsere Unterstadt.

Es wird Zeit, dass diese Gegend wieder sicher wird,
und man die Bürger von ihrer Angst befreit!
Ich denk da an die Untergeis, die Löhrgass und die
Klausgass sowieso, da fahren manche Rennen,
ohne auch nur das Wort Rücksicht zu kennen!

Diese Zustände ziehen sich durch bis in den Schilde-Park,
dort graut es einem manchmal sogar am Tag!
Ihr Oberen, ihr müsst handeln
und die Unterstadt wieder in einen sicheren Ort verwandeln!

Enner, zwoon, dräi.....

Noch sieben Monate bis zum Hessentag, und die Vor-
bereitungen sind weit vorangeschritten, ein tolles
Hessentagsteam und viele helfende Hände geben alles,
um unser Landesfest zu einem tollen Erfolg zu führen.

Und nochmal allen Kritikern zum Trotz: Der Hessentag ist
für unsere Stadt und unsere Region eine Riesenchance!

Bad Hersfeld hat so viele Facetten, ich denke da nur
mal z.B an den Tourismus, unsere Stärke als Einkaufsstadt,
die wunderbare Region, in der wir leben und – nicht
zu vergessen – unsere bundesweit bekannte kulturelle
Bedeutung. Alleine das sind schon schlagende Argumente
für einen erfolgreichen Hessentag!

Daher ruf ich Euch noch mal zu: Hört auf zu kritisieren,
sondern packt mit an und ihr werdet sehen, dass wir noch
lange von einem gelungenen Hessentag profitieren werden.

Enner, zwoon, dräi.....

Unser Hessentagspaar hat sich getraut,
sie sind in den heiligen Stand der Ehe getreten
und keiner von beiden musste vor dem „Ja“-Wort beten!

Ich wünsche Euch an dieser Stelle alles Glück auf Er-
den, dass all eure Wünsche in Erfüllung gehen,
bleibt gesund und munter, dann kriegt Euch keiner unter!
Mit Kindersegen wartet bitte bis nach dem Hessentag.
Ich glaub, ein dicker Bauch auf so ‘nem Fest, das ist ‘ne echte Plag!

Enner, zwoon, dräi.....

Wie jetzt fast schon jedes Jahr, möcht ich es nicht vergessen,
das ist doch klar! Hinter dem Festzelt steht immer noch die Linde,
die steht im Weg, das sieht jeder Blinde!

Vielleicht schafft ihr es ja bis zu unserem Hessenfest, zu fällen
diesen Baum, dann haben wir Platz, es wär ein Traum!
Noch einen Vorteil würde das Ganze bringen,
wenn die Linde dann in unsrem Feuer brennt,
könnten wir uns an ihr wärmen und fröhlich singen.

Dann gäb’s auch noch ein Gläschen Wein und Stockbrot,
das schmeckt über Lindenholz geröstet, besonders fein!

Enner, zwoon, dräi.....

Liebe Lollsschwestern und Brüder,
unser Lollsfrieden, der ist uns sehr wichtig,
doch er wird jedes Jahr gebrochen, das finde ich icht richtig.

Die HZ bringt es immer wieder fertig, sie schlagen drauf,
ohne es zu bereuen, wie soll man sich da noch auf den
Lolls-Presseschopen freuen?!

Zugegeben, der Bürgermeister hat Fehler gemacht,
und über manches Verhalten nicht nachgedacht,
doch wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein,
ich fordere: Haltet gefälligst den Lollsfrieden ein!

Enner, zwoon, dräi.....

Ein Mord am Lullusfeuer,
das uns heilig ist und teuer,
dort, so muss ich’s Euch erzählen,
verlor ein Mann sein junges Leben.
Christian Klammer war sein Name,
erstochen wurde er, ach der Arme!

Ein Kriminalroman auf dem Lullusfest finde ich eine
tolle Idee, und spannend ist es eh! Karl Schönholtz
hat das Buch geschrieben, dafür sei ihm Dank, ich
hoffe, er schreibt noch mehr davon und  wird nicht krank!

Der MSC hat dieses Jahr ein tolles Rennen gemacht,
es hat bei allen Läufen nicht einmal gekracht.
Das Wetter war toll, viele Menschen waren da,
das hat Spaß gemacht, ist doch klar.
Es hat mich gefreut, dass ihr so ein tolles Rennen hattet,
die Jahre vorher waren ja oft von Regen überschattet.

Enner, zwoon, dräi.....

So langsam schau ich auf die Uhr und frage mich,
wo ist diese Lollswoch nur.
Minuten noch, dann lösch ich das Feuer aus,
diese Handlung ist für mich ein echter Graus.

Zum Schluss will ich nochmal Danke sagen:
An alle, die unsre Stadt im Herzen tragen!
Danke an den Lullusfest-Verein, die Hersfelder Mön-
che, den Skiclub Neuenstein und auch an jeden anderen Verein.
Macht alle weiter so, das macht riesig Spaß,
darauf erheb ich jetzt mein Glas!

Enner, zwoon, dräi.....

Einen ganz besonderen Dank möchte ich in diesem
Jahr dem neuen Autohof-Süd aussprechen!
Wir hatten am Donnerstag ein Lolls-Festival der Superklasse!

Es ist schon lange her, dass bei diesem Festival eine Gruppe
spielte, die so populär und beliebt ist, wie die Rodgau-Monotones!
Bei bestem Wetter gaben die „Altmeister“ alles, und man hat
gesehen, die Menschen nahmen es dankend an und machten
eine Riesenparty:

Der Linggplatz hat gebebt!
Bleibt nur zu hoffen, dass ein Lolls-Festival dieser Extraklasse
auch in den nächsten Jahren unser Fest bereichert!

(Zum Abschluss seiner Rede kritisierte der Feuermeister scharf alle diejenigen, die an Jugendliche in der Lollswoche Alkohol verkauften)." (hhb / pm) +++

Fotos: Sascha Heimeroth


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