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Herausragende Bausubstanz aus der Karolingerzeit: die Michaelskirche. - Fotos: Stadt Fulda

FULDA Bildungszentren des Frühmittelalters

Fulda und Petersberg bewerben sich ums Europäische Kulturerbe-Siegel

26.10.18 - Die Stadt Fulda und die Gemeinde Petersberg streben für das Nominierungsjahr 2021 eine gemeinsame Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel an. Mit diesem zeichnet die Europäische Kommission Stätten aus, die einen herausragenden symbolischen Wert für die Entwicklung Europas besitzen. Im Falle Fuldas und Petersbergs geht es um die herausragende Bedeutung der beiden Orte als Bildungszentren des Frühmittelalters.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld hob in der jüngsten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses die Bedeutung dieser Initiative im Rahmen der Aktivitäten zum Jubiläumsjahr 2019 hervor. Aus Sicht der Stadt Fulda liegt die europäische Dimension im Besonderen darin, dass die Reichsabtei Fulda und ihr Nebenkloster Petersberg für die karolingische Bildungsreform stehen, die im 8. und 9. Jahrhundert maßgeblich das Zusammenwachsen verschiedener Völker zu einer kulturellen Einheit angestoßen und damit langfristig die Entwicklung der europäischen Wertegemeinschaft beeinflusst hat. Der Schul-, Kultur- und Sportausschuss der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung begrüßte ausdrücklich die Bewerbung und unterstütze einstimmig den Auftrag an die Verwaltung, alle erforderlichen Schritte auf den Weg zu bringen.

Unter dem Schulleiter und Abt Rabanus Maurus (Abt 822–842) wurde das Hauptkloster in Fulda mit seinen Nebenklöstern in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts zu einem führenden Bildungszentrum im Frankenreich. Eines dieser Nebenklöster gründete Rabanus 836/838 auf dem benachbarten Petersberg und machte seine künstlerisch reich ausgestattete Kirche zur Grablege der Heiligen Lioba, einer Missionsgefährtin des Bonifatius. Petersberg diente Rabanus von 842 bis 847 als hauptsächlicher Schaffensort. Bis ins 12. Jahrhundert hinein genoss das Kloster Fulda nicht nur reichsweite Beachtung für seine Schule, seine Bibliothek und sein Skriptorium, sondern auch für die Werke der bildenden Kunst.

Zwar stelle das Kulturerbe-Siegel den ideellen Wert einer Stätte für Europa in den Mittelpunkt, doch hätten Fulda und Petersberg mit der Michaelskirche auf dem einstigen Klosterfriedhof sowie der Propsteikirche auf dem Petersberg darüber hinaus eine herausragende Bausubstanz aus der Karolingerzeit zu bieten, erläuterte Dr. Wingenfeld. „Fulda steht damit so deutlich wie kein anderes Kloster für das Aufeinandertreffen der christlichen Missionsziele mit dem fränkischen Herrschaftsanspruch und Bildungsprogramm im 8. und 9. Jahrhundert, die zusammen das Entstehen der europäischen Wertegemeinschaft maßgeblich beeinflusst haben.“ 

Da für eine positive Entscheidung der europäischen Kommission vor allem entscheidend ist, dass junge Menschen für die Bedeutung des Ortes sensibilisiert werden, kommt der breiten Verankerung der Bewerbung in der regionalen Schul- und Bildungslandschaft eine entscheidende Bedeutung zu. Sowohl die Hochschule Fulda als auch das Bistum, die Theologische Fakultät mit dem dort angesiedelten Forschungsprojekt der Bibliotheca Fuldensis und das Landesamt für Denkmalpflege haben nach ersten Vorgesprächen ihre Unterstützung für das Vorhaben zugesichert. In den kommenden Monaten soll nun eine Lenkungsgruppe das inhaltliche Vorkonzept weiter vertiefen und zusammen mit weiteren Projektpartnern einen Maßnahmenkatalog erstellen, um das Thema in den Schulen, aber auch bei den Einheimischen und den zahlreichen Touristen bekannt zu machen.

Bis Mitte des Jahres 2019 haben Fulda und Petersberg noch Zeit, um die Bewerbung beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst vorzulegen. Sofern vom Land das Vorhaben unterstützt wird, muss sich die Bewerbung noch in der Kultusministerkonferenz gegen mögliche andere deutsche Kandidaten behaupten. Ende des Jahres 2021 wählt dann die Europäische Kommission aus zwei deutschen Vorschlägen eine Stätte aus, die das Kulturerbe-Siegel erhalten wird. Zuletzt waren die Rathäuser in Münster und Osnabrück als Orte des Westfälischen Friedens ausgezeichnet worden. (pm) +++


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