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Marathonläufer Julian Flügel: Kleines Comeback auf großer Bühne
30.10.18 - Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro erfüllte sich der Marathonläufer Julian Flügel aus Hofbieber (Landkreis Fulda) einen Traum. Doch wenige Wochen nach dem Höhepunkt seiner läuferischen Karriere begann für den 32-Jährigen mit einer Verletzung an der Ferse eine Leidenszeit. Am vergangenen Samstag gab Flügel beim Marathon in Frankfurt ein erstes, kleines Comeback.
Vor einem halben Jahr musste Flügel unters Messer. Die Beschwerden im Bereich der Achillessehne konnten mit einer konservativen Behandlung nicht behoben werden. Flügel litt unter einer sogenannten "Haglundferse" - eine schmerzhafte Formabweichung des oberen Fersenbeines - und die musste operativ entfernt werden. "Ich habe zuvor beinahe alles versucht, mich auch mit Blutegeln behandeln lassen, aber es hat nichts geholfen", erzählt Flügel im Gespräch mit ON|Sport.
Anderthalb Jahre plagte sich der 32-Jährige mit der Verletzung herum, sechs Monate nach der OP kehrte Flügel beim Marathon in Frankfurt auf die Bühne zurück. Zumindest für einen kurzen Auftritt. Gemeinsam mit Daniel Rösch, Dennis Arlt und Clara Bormann ging der Hofbieberer mit der Staffel an den Start und lief erstmals wieder sechs Kilometer am Stück. "Es war ein schönes Gefühl, wieder Rennluft zu schnuppern", sagt Flügel über sein kleines Comeback in der Mainmetropole.
Während bei den Männern der Äthiopier Kelkile Gezahegn in 2:06:37 Stunden und bei den Frauen die Äthiopierin Meskerem Assefa mit neuem Streckenrekord in 2:20:36 Stunden siegten, landete Flügel mit seiner Staffel auf dem elften Platz. Doch das, so der Hofbieberer, sei bei seinem ersten Start nach der OP nebensächlich gewesen. Der Auftritt in Frankfurt sei ein erster Trainingslauf gewesen, um Stück für Stück die Intensität und Belastung zu erhöhen. Denn Julian Flügel hat klare Zielvorstellungen.
"Im kommenden Frühjahr will ich wieder einen Marathon laufen und dann auch bei den Deutschen Meisterschaften dabei sein", blickt Flügel auf den Fahrplan für 2019. Ende April, Anfang Mai steigen die bundesweiten Wettkämpfe, bei denen der in Fulda geborene Flügel, dessen Bestzeit bei 2:13:57 Stunden liegt, wieder in guter Form sein möchte. Im Herbst des kommenden Jahres schließlich sollen Zeiten im Bereich der Bestleistung möglich sein.
"Zeitlich passt das eigentlich auch ganz gut", sagt Flügel, "denn dann sind Qualifikationen für Olympia wieder möglich. Wo die Norm liegt, steht zwar noch nicht fest, aber mit meiner Bestzeit hätte ich gute Chancen oder ich müsste unter den besten drei Deutschlands landen." Die Teilnahme in Tokio 2020 sei das angepeilte Ziel. Den Anfang machte Julian Flügel am vergangenen Wochenende beim Marathon in Frankfurt. Bei seinem kleinen Comeback auf großer Bühne. (Tobias Herrling) +++