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Hält künftig die Fäden im Königreich in der Hand: Trainer Zlatko Radic. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Fliedens Trainer Zlatko Radic im Interview

Den Meistermacher reizt der Abstiegskampf

07.11.18 - Aus der Kreisoberliga in die Hessenliga: Trainer Zlatko Radic klettert binnen weniger Tagen gleich drei Ligen nach oben und übernimmt den Fußball-Hessenligisten SV Flieden. Der 49-Jährige hat ON|Sport zum Interview in die eigenen vier Wände nach Fulda geladen und sich zu den Umständen seines Wechsels, die große persönliche Chance und den Abstiegskampf geäußert.

ON|Sport: Aus dem gesicherten Mittelfeld der Kreisoberliga in den Abstiegskampf der Hessenliga. Herr Radic, warum tun Sie sich das an? Die Runde könnte entspannter für Sie sein.

Zlatko Radic: Das stimmt wohl. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt und ein Verein wie der SV Flieden aus der Hessenliga anruft und ein Angebot macht, dann überlegt man nicht lange. Auf der einen Seite ist es eine schöne Herausforderung, auf der anderen Seite liegt Edelzell/Engelhelms momentan im gesicherten Mittelfeld. Ich denke, dass die Leute dort das verstehen, dass ich den Schritt gemacht habe.

ON|Sport: Heißt: Ihre Entscheidung wäre eine andere gewesen, würde die SGEE um den Aufstieg oder gegen Abstieg spielen?

Radic: Das ist schwer zu sagen, aber es fällt immer einfacher, einen Verein zu verlassen, wenn man nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Es ist zwar noch alles möglich, aber aktuell steht der Verein gut da.

Aus der Kreisoberliga geht es für den 49-Jährigen in die Hessenliga zum SV Flieden. ...

Radic (r.) im Gespräch mit ON|Sport-Redakteur Tobias Herrling.

Im Interview mit ON|Sport zeigt sich Radic mal nachdenklich ...

ON|Sport: Wie überrascht waren Sie, als Ihr Telefon klingelte und am anderen Ende Frank Happ in der Leitung war?

Radic: Sehr überrascht, denn damit habe ich nicht rechnen können. Als es hieß, ab sofort, musste ich erst einmal überlegen. Aber dann habe ich mir gesagt: „Das will ich machen.“ Von daher war die Entscheidung danach relativ einfach.

ON|Sport: Kam Ihnen auch der Gedanke: „Nein, das kann ich nicht machen, da ich in Edelzell/Engelhelms zugesagt habe“?

Radic: Ja, diese Gedanken habe ich mir auch gemacht.

ON|Sport: Aber die persönliche Chance ist so groß, dass man nicht „Nein“ sagen kann?

Radic: Das stimmt. Als ehemaliger Profi-Fußballer weiß ich, wie das Geschäft funktioniert. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Du bist so lange in einem Verein, bis ein Angebot von einem größeren Verein kommt.

... mal gut gelaunt und zu Späßen aufgelegt ...

... und positiv gestimmt, die Mission Klassenerhalt anzugehen.

ON|Sport: Sie sind in Ihrer Karriere als Trainer bislang fünf Mal Meister geworden. Jetzt wartet der Abstiegskampf auf Sie.

Radic: Langsam wird es langweilig mit Meisterschaften (lacht). Jetzt reizt mich die Aufgabe, eine Mannschaft in der Liga zu halten. Das wäre, wenn es klappen würde, für mich wie eine Meisterschaft.

ON|Sport: Sie arbeiten als Koch. Wie lautet Ihr Rezept für die Mission Klassenerhalt?

Radic: Das bleibt geheim (lacht).

ON|Sport: Sie sind ein erfahrener Trainer, aber die Hessenliga ist für Sie Neuland. Glauben Sie, dass diese Liga Sie als Trainer noch überraschen kann?

Radic: Das kann sein, ja. Aber irgendwann muss ein Trainer die Chance bekommen. Wenn das nicht der Fall wäre, würden in der Hessenliga ja immer die gleichen Trainer sein. Es ist jetzt so, dass ich die Möglichkeit bekommen habe und dafür bin ich Frank Happ und seinem Vorstandsteam sehr dankbar. Es ist jetzt meine Chance und die will ich nutzen.

"Die Mannschaft lebt", sagt Fliedens neuer Trainer über seine ersten Eindrücke. ...

Den Haimbacher SV führte Radic vor zwei Jahren in die Gruppenliga ... Archivfotos: Hendrik Urbin

... stieg mit dem HSV aber nach einer Saison wieder ab.

ON|Sport: Sie haben das Spiel gegen Waldgirmes (2:2) gesehen und zuletzt auch die erste Einheit gehalten. Welchen Eindruck haben Sie von der Buchonia?

Radic: Man hat, trotz diesen vielen Niederlagen, gesehen, dass in der Mannschaft noch Leben steckt. Die Mannschaft will und der Zusammenhalt ist da. Auch im ersten Training habe ich einen positiven Eindruck bekommen. Wir trainieren jetzt noch zwei Wochen und dann wollen wir gegen Ederbergland zeigen, dass wir von Null starten.

ON|Sport: Der Spielplan erleichtert Ihren Einstieg, am Wochenende ist Flieden spielfrei.

Radic: Definitiv. Das ist ein kleiner Bonus, den wir haben. Ich kann die Mannschaft eine Woche länger kennenlernen und vorbereiten. In Ederbergland wollen wir selbstverständlich auf einen Sieg spielen und mit einem positiven Erlebnis starten. Von diesem Spiel hängt viel ab und im Falle eines Sieges, wäre wieder vieles möglich.

ON|Sport: Sascha Gies und Kapitän Andreas Drews haben zuletzt die Mannschaft trainiert. Bleibt Ihnen Gies als Unterstützung erhalten?

Radic: Ja. Ich habe mich riesig gefreut, dass Sascha gesagt hat, er bleibt – zunächst – bis zum Winter dabei. Sascha ist für mich ein wichtiger Mann, weil ich durch ihn vieles erfahre, was die Mannschaft betrifft, für mich aber neu ist. Er ist nicht nur mein Co-Trainer, sondern war früher mein Mitspieler und ist ein Kumpel. Von daher hat das super gepasst.

Es folgte der Wechsel nach Edelzell/Engelhelms und der Aufstieg in die Kreisoberliga. ...

"Langsam reicht es mit den Meisterschaften", sagt Radic schmunzelnd. Fünf Meisterschaften ...

Im Königreich wartet knallharter Abstiegskampf auf Zlatko Radic.

ON|Sport: Eine nicht ganz ernst gemeinte Frage zum Abschluss: Sie waren vor zwei Jahren in der Gruppenliga der älteste Spieler und sind immer noch fit. Werden Sie der älteste Spieler in der Hessenliga?

Radic: Ja, im Training schon (lacht). Mir macht das auch Spaß, wenn ich einen Teil des Trainings mit der Mannschaft mitmachen und Dinge vormachen kann.

Herr Radic, vielen Dank für das Gespräch. (Tobias Herrling) +++


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