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Axel "Aki" Bosse - Fotos: Hans-Hubertus Braune

FULDA Das exklusive O|N Interview

Axel Bosse über seine Liebe zur Musik, die Anfänge seiner Karriere und Nazis

24.11.18 - Axel Bosse war am Donnerstagabend im Kreuz und feierte eine riesige Party mit knapp 750 Fans. OSTHESSEN|NEWS hat den sympathischen 38-Jährigen vor seinem Konzert zu einem exklusiven Interview getroffen. Dort spricht er über seine Liebe zur Musik, Nazis oder auch sein erstes Konzert im Kulturkeller vor 12 Gästen.

Ihr seid ja jetzt schon ein paar Tage unterwegs, wie läuft die Tour bisher?

Ganz entspannt. Es ist ja alles eine Sache der Vorbereitung. Aber dieses Mal ist es wirklich sehr entspannt und wir haben auch voll Bock auf die Tour. Es ist auch bei einer kleinen Clubtour viel familiärer.

OSTHESSEN|NEWS-Volontär Moritz Pappert im Gespräch mit Bosse

Wo macht es mehr Spaß zu spielen: im Club, in der Halle oder auf dem Festival?

Es macht alles total viel Spaß. Wir fangen ja extra mit einer kleinen Clubtour an, das ist besonders für die Hardcore- Fans, die immer da sind, gedacht. Im Frühjahr 2019 spielen wir dann in den größeren Hallen. Aber so wie das Kreuz ist es einfach perfekt, kleine Bühne, ein bisschen staubig, so wie in den Anfängen unserer Karriere. Das ist schöner als diese Industrielle in den großen Hallen. Zurzeit machen wir einfach ein bisschen Musik und sind mit Freunden unterwegs, das ist toll.

Wie bist du zur Musik gekommen?

Ich habe mit 16 aufgehört, zur Schule zu gehen und angefangen Musik zu machen. In meiner ersten Band war ich schon immer der erste und letzte im Probenraum. Irgendwann hab ich auch angefangen, da zu pennen. Meine größte Liebe war und ist es, Musik zu machen.

Bosse im Kulturzentrum Kreuz in Fulda

Was wärst du geworden, wenn das mit der Musik nicht geklappt hätte?

Ich glaube, ich wäre Koch geworden. Ich habe früher mal in Berlin in einer Küche gearbeitet. In der Küche zu arbeiten, ist wie Musik machen. Man steht unter Adrenalin, kann kreativ sein und arbeitet im Team. Und am Ende haben andere und man selber was davon.

Dein neues Album "Alles ist jetzt" ist mittlerweile dein zweites Nummer 1 Album. Was ist dein Erfolgsrezept?

Eigentlich gibt es das gar nicht. Ich bin immer schon sehr fleißig gewesen und arbeite hart für die Songs. Aber es gab ja auch Zeiten, die nicht so erfolgreich waren, wie früher, als wir in kleinen Clubs vor wenigen Leuten gespielt haben. Da waren teilweise mehr Musiker auf der Bühne als Zuschauer.

Nach 2013 und 2016 spielt Bosse 2019 wieder auf dem Open Flair in Eschwege ...

Woher kommt die Inspiration für die Texte?

Das ist unterschiedlich. Ganz oft sind es Dinge, die mir auf der Seele gebrannt haben. Beim Song "Die Befreiung" geht es um das Gefühl nach der Sauna, das Auskotzten, wenn man betrunken war oder auch ein Coming-Out. Das Leben gibt da schon genug her.

In vielen Songs geht es ja auch um politische Dinge wie in "Robert de Niro". Woher kommt das politische Engagement?

Die Wut über den Rassismus und Rechtsruck hat sich die letzten drei Jahre bei mir so aufgestaut. Mir ist die Kotze im Hals stecken geblieben. Ich habe ja schon in Ländern gelebt, in denen es schwer war, Künstler zu sein. Aber die Kunst ist ein freiheitliches demokratisches System. Wir müssen laut und bunt werden und eine Gegenreaktion starten, wie die Jungs von "Feine Sahne Fischfilet". Deshalb habe ich auch mit vielen anderen Künstlern im Nazidorf Jamel (Nähe Wismar) gegen Rechtsextremismus gespielt.

Bosse und seine Fans - eine Einheit

Was war das prägendste Erlebnis deiner Karriere?

Ich glaube, das war, als wir unser drittes Album mit dem Song "3 Millionen" rausgebracht haben. Das war wie ein Umschwung, da das zweite Album überhaupt nicht gut lief und ich zur der Zeit auch Vater geworden bin. Ich habe dann meine eigene Plattenfirma gegründet. Damals haben wir noch im Fuldaer Kulturkeller vor 12 Gästen gespielt. Ein Jahr später waren es dann schon 120, heute sind wir im Kreuz mit 750 Leuten ausverkauft. Da merkt man, dass sich das Dranbleiben ausgezahlt hat.

Hast du ein persönliches Lieblingslied aus deinen eigenen Liedern?

Ich finde "Frankfurt Oder" aus dem zweiten Album war sehr bedeutend in meiner Karriere. Nachdem ich die Plattenfirma gewechselt habe, habe ich diesen einen Song für knapp 10.000 Euro zurückgekauft, um die Rechte zu haben. Das war mir wichtig, da ich den Song meiner Tochter immer zum Einschlafen vorgesungen habe. Später habe ich dann eine Version mit Anna Loos aufgenommen.

Bist du zufrieden mit deiner Karriere? Hast du noch Ziele für die Zukunft?

Ich kann mich nicht beschweren. Man muss sich bei all dem Stress und dem Druck nur immer wieder zurückerinnern, warum man das macht. Das ist wichtig. Für die Zukunft ist mir wichtig, gesund zu bleiben und dass man seine Ideen auch weiterhin verwirklichen kann. (Moritz Pappert) +++


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