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Zweimal wochentags geben Golden Retriever Yoshi und Border-Collie Indy ihr ruhiges Hundeleben auf, um gemeinsam mit Gymnasiallehrerin Marina Domann in die Schule zu gehen. - Fotos: Christina Lander

FULDA Tierische Ruhepole

Einsatz auf vier Pfoten: Yoshi und Indy gehen in die Marienschule

02.12.18 - Er ist ein ruhiger, ausgeglichener Rüde, sein goldenes Fell und seine treuen Augen laden zum Streicheln ein. Beim Anblick von Yoshi wird schnell klar, warum Golden Retriever eine beliebte Rasse sind, vor denen kaum ein Skeptiker Angst hat. Zufrieden schaut Yoshi zu Indy, seinem vierbeinigen Freund, dem aufgeweckten einjährigen Border-Collie mit Charme, dem kaum ein Schüler widerstehen kann.

Beide liegen ruhig neben dem Pult und schauen zu ihrem „Frauchen“ Marina Domann, Gymnasiallehrerin an der Marienschule. Zweimal wochentags geben die Rüden ihr ruhiges Hundeleben auf, um in die Schule zu gehen. Was sie da sollen, wird sofort klar: Sie sind der Ruhepol im Raum, zentrieren die Aufmerksamkeit und bringen die Klasse in eine positive und fröhliche Arbeitsstimmung.

Seit dem neuen Schuljahr ist die Lehrerin mit einem großen Herz für Hunde an der Marienschule in der Barockstadt Fulda mit ihren beiden Schulhunden Teil des Kollegiums. Doch eine Eingewöhnung geht nicht sofort und muss langsam initiiert werden: Zuerst mussten sich die Hunde behutsam an das neue Umfeld und die neuen Gerüche und Stimmungen gewöhnen. Im Lehrerzimmer sind die Vierbeiner übrigens nie zu sehen: Das wäre wegen den vielen Stimmen und Menschen zu viel Stress für Hunde. Die Rüden dürfen sich in einen Ruheraum zurückziehen, der ihnen auch in den Sommermonaten angenehme Temperaturen spendet.

Bisher werden Yoshi und Indy noch an die Schule herangeführt. Aber einen großen Einsatz haben sie schon: im bilingualen Unterricht der 9. und 10. Klasse. Im neuen Schuljahr 2019/2020 werden Einsätze in der Unterstufe geplant. Yoshi und Indy werden dann passiv und aktiv in den Englischunterricht eingebunden. Passiv wird der Einsatz beispielsweise in Aufgaben sein, die den Unterrichtsstoff noch einmal wiederholen oder vertiefen. Aktiv bedeutet, dass Gegenstände apportiert werden, die mit Karten und Arbeitsaufträgen kombiniert sind.

Für alle anderen Hundeliebhaber wird auch eine Hunde-AG im Nachmittagsunterricht angeboten. In dieser können die Schülerinnen etwas über Geschichte, Einsatz von Hunden als Rettungs- oder Blindenhund, Hundesprache und -haltung lernen. Ganz praktisch wird es, wenn die Schülerinnen dem Vierbeiner Tricks beibringen und Hundespielzeug und -kekse herstellen.

Marina Domann entschied sich bereits 2013 für eine Schulhundausbildung. Wegen des Studiums dauerte es dann noch, bis Yoshi, ihr erster Hund, 2017 zum Schulhund in der Alexander-von-Humboldt-Schule in Aßlar in Zusammenarbeit mit Hundetrainern und Sozialpädagogen aus dem Programm „Schnauzenwelt geht in die Schule“ ausgebildet wurde. Nicht nur Yoshi lernte hier für den Schuleinsatz, sondern auch die Lehrerin, die zur Hundespezialistin wurde, sodass sie nun in der Marienschule die Theorie und Praxis tiergestützter Pädagogik einsetzen kann.

Die Vorteile des Einsatzes liegen auf der Hand: Ein Hund tritt den Schülerinnen wertfrei gegenüber, die in der Zeit des Unterrichts Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen müssen, denn das Wohlbefinden des Hundes weckt Empathie. So wird der Stress im Klassenraum reduziert, da die Anwesenheit des Vierbeiners immer die Aufmerksamkeit bündelt, um den Lärmpegel besonders gering zu halten. Der Hund kann auch dabei helfen, Angst zu reduzieren, da er Sicherheit und Nähe, besonders beim Streicheln, vermittelt. Marina Domann ist sehr zufrieden mit dem Einsatz ihrer Hunde: „Die Stunden sind für alle Mädchen etwas Besonderes!“ Und eine Neuntklässlerin fügt hinzu: „Die anderen Klassen hätten die Hunde auch gern im Unterricht, es ist so toll, dass sie bei uns sind!“

Und diejenigen, die vielleicht allergisch oder angstvoll auf Hunde reagieren, müssen sich nicht fürchten. Die Hunde bleiben in speziellen Räumen und kommen mit niemandem in Kontakt, der es nicht ausdrücklich wünscht. Yoshi und Indy strahlen aber eine Ruhe und Ausgeglichenheit aus, die nur zu positiven Reaktionen in der Marienschule führt: Wenn die zwei Vierbeiner über den Schulhof zu ihrem Einsatz laufen, kann kaum eine Schülerin widerstehen, sie streicheln zu wollen. (Christina Lander) +++


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