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Zwei Güterzüge im Rangierbahnhof Bebra, welcher für weitere Güterverkehre auf der Schiene - besonders das Auflösen und Bilden von neuen Zügen - genutzt werden könnte. Im Hintergrund ist das Wahrzeichen Bebras, der markante Wasserturm, zu erkennen. - Foto: Patrick Rehn

BEBRA Ortsgruppe hochzufrieden

Hessische Landesregierung geht auf Forderungen der GDL Bebra ein

23.12.18 - Die Ortsgruppe Bebra der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer zeigt sich mit dem Entwurf des Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung hochzufrieden. Patrick Rehn, Mitglied des Vorstand: "Seit geraumer Zeit haben wir immer wieder in verschiedenen Gesprächen, Versammlungen und diversen Meldungen Wege aufgezeigt, wie man den Schienenverkehr in und um Bebra, dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und dem Bundesland Hessen verbessern könnte. Mit dem nun Vorgestellten zeigen wir uns hochzufrieden."

Die Koalition aus CDU und Grünen bezieht dabei aus Sicht der GDLer aus Bebra klar Stellung für eine nachhaltige Entwicklung der Eisenbahn in Hessen: Die Verkehrswende soll dabei keine hohle Phrase, sondern gelebte Realität werden. Hessen will Vorreiter werden und stellt dabei den Erhalt, Aus- und Neubau sowie die Reaktivierung von Eisenbahnlinien, aber auch punktuelle Verbesserungen klar in den Fokus des Handelns - während man im Bereich der Straße eindeutig den Erhalt und die Sanierung der bestehenden Infrastruktur favorisiert. Rehn: "Auch die Elektrifizierung bestehender Strecken, sowie das Ersetzen von Dieselloks und -triebwagen durch andere Antriebsformen stehen auf der Agenda. Besonders die Elektrifizierung sorgt für eine erhöhte Leistungsfähigkeit bestehender Strecken."

Der Personennahverkehr spielt eine zentrale Rolle, sollen doch alle Bus- und Bahnlinien landesweit mindestens im Stundentakt fahren und somit auch abseits der Ballungsräume gelegene Städte, Gemeinden und Dörfer besser erschließen. Fahrpläne sollen zudem besser abgestimmt und dadurch Umsteigezeiten verkürzt werden, wodurch die Reisezeiten zwischen Start und Ziel insgesamt sinken. Auch die Schaffung weiterer kostengünstiger Fahrkarten loben die GDLer. Rehn: "Das sogenannte Seniorenticket sowie die angedachte Freifahrt für die Kommunalbeschäftigten begrüßen wir ausdrücklich. Nach dem bereits Schülern, Auszubildende und Landesbediensten günstige und teilweise sogar kostenfreie Tickets erhalten haben ist dies der nächste logische Schritt."

Die Ausweitung der Kapazitäten spielt eine weitere Rolle: Die GDL Bebra hatte in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass durch die verschiedenen Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Fahrzeugen keine oder kaum noch Möglichkeiten bestehen diese zu kuppeln um mit längeren Zügen die Bahnlinien besser auslasten zu können. Rehn: "Eisenbahnfahrzeuge haben eine Lebenserwartung von 30 und mehr Jahren, nach teilweise 15 Jahren mussten durch die Neuvergabe an einen anderen Betreiber neue Fahrzeuge beschafft werden. Die hessische Landesregierung erwägt nun einen Fahrzeug-Pool mit landeseigenen Lokomotiven, Waggons und Triebwagen aufzubauen, wodurch selbst bei unterschiedlichen Unternehmen die für den Betrieb verantwortlich sind eine Kompatibiltät der Fahrzeuge gewährleistet sein wird. Eine aus unserer Sicht sehr sinnvolle Maßnahme, um die Ballungsräume mit ländlichen Gebieten umsteigefrei zu verknüpfen. Die Züge fahren dann je nach Zahl der Fahrgäste in der stets richtigen Größe - was auch die Wirtschaftlichkeit erhöht."

Auch und besonders für den Güterverkehr zeigt sich Rehn zufrieden, auch wenn der Vertrag hier noch mehr Maßnahmen hätte enthalten können: "Seit Jahren fordern wir dazu auf den kombinierten Verkehr und dessen Möglichkeiten intensiver zu nutzen und auszubauen. Gleisanlagen die teilweise auch etwas abseits der Rhein-Main-Region, jedoch verkehrsgünstig gelegen sind - wie der nur teilweise und weit hinter seinen Möglichkeiten genutzte Rangierbahnhof Bebra -, spielen hierbei für mögliche Umschlagkonzepte eine wichtige Rolle."

Die Idee eine landeseigene Infrastrukturgesellschaft einzurichten stößt ebenfalls auf großes Entgegenkommen: "Nicht nur Gleise und die zugehörige Bauwerke wie Tunnel, Brücken und Weichen gehören unserer Ansicht nach dazu, sondern möglichst auch neue und auf die Bedürfnisse lokaler Unternehmen ausgerichteter Um- und Verlademöglichkeiten. So wird der Zugang zum Schienengüterverkehr erleichtert, denn die Deutsche Bahn hat in den letzten Jahrzehnten - nicht zuletzt motiviert durch einen falschen politischen Auftrag - vielerorts Strecken stillgelegt und besonders Gleisanschlüsse abgebaut. Heute mangelt es vor allem entlang der Hauptstrecken an Möglichkeiten Güter auf die Schiene zu bringen.

Den Plan zusammen mit den Verkehrsverbünden in Hessen über die zukünftige Entwicklung und -gewinnung von Personal für den Verkehrssektor in Betrieb, Instandhaltung und Disposition zu sprechen sieht Rehn als den richtigen Weg: "Zugausfälle wegen fehlendem Personal gibt es mittlerweile bundesweit, ganze Regionen werden überhaupt nicht mehr angefahren. Dies muss in Hessen dringend verhindert werden. Gleichwohl wünschen wir uns, dass bei diesen Gesprächen auch die Beteiligten um die es geht mit am Tisch sitzen. Nur so kann langfristig gewährleistet werden, dass die Verkehrswende auch wirklich gelingen kann und der Transport von Waren und Gütern auf der Schiene in Kombination mit weiteren Verkehrsträgern wirklich gelingen kann." (pm) +++


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