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- Fotos: Dietmar Kelkel

SCHLÜCHTERN BBB-Bürgerdialog zur ICE-Trassenführung

Sprecher Neuroth: "Schweigen ist die schlechteste Taktik"

30.12.18 - Mehr als 100 Niederzeller haben sich am vergangenen Freitagnachmittag auf Initiative der Bürgerbewegung Bergwinkel (BBB) im Sportlerheim über den aktuellen Planungsstand der DB Netz AG bezüglich einer Querung des Kinzigtals bei Niederzell informiert. Sie wollten auch wissen, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, den Bau einer 700 Meter langen und 35 Meter hohen Eisenbahnbrücke für eine neue ICE-Trasse Frankfurt-Fulda zu verhindern. BBB-Fraktionschef Hans-Konrad Neuroth betonte: „Es ist fünf vor zwölf. Aber noch nicht zu spät, da das eigentliche Raumordnungsverfahren noch nicht in Gang gesetzt ist.“ Er empfahl den Niederzellern, die Sitzung des Ortsbeirates am 15. Januar, Beginn 19.30 Uhr, und die Informationsveranstaltung am 31. Januar in der Steinauer Markthalle zu besuchen.  „Schweigen ist die schlechteste Taktik. Wir müssen uns artikulieren und Eigeninitiative ergreifen.“ Um die Ausmaße eines Brückenbauwerkes solcher Größe zu verdeutlichen, hatte die BBB an der Niederzeller Kläranlage zwei große rote Luftballons in 35 Meter Höhe steigen lassen.

Betroffen von einer Stausee-Umfahrung ist auch der Steinauer Stadtteil Bellings. Denn bei der Trassenvariante IV, auf die sich die Bahn festgelegt hat, ist ein Tunnel durch den Bellinger Berg und eine weitere Brücke in der Gemarkung Schlüchtern-Drasenberg vorgesehen.

Beim Bürgerdialog im Sportlerheim hatte BBB-Sprecher Norbert Wuchenow erklärt: „Ich bekomme den Gedanken nicht los, dass die Trassenvariante IV b schon seit vier Jahren feststand.“ Auch der Steinauer Bürgermeister und Rechtsanwalt Malte Jörg Uffeln hob hervor, dass für ihn persönlich eine Entscheidung für die Variante IV b bereits getroffen sei. „Mit der Variante IV – Ostumfahrung – geht die DB auch in das Raumordnungsverfahren. Die Vogelsbergvariante wird definitiv nicht die Antragsvariante sein.“

Sicherlich habe die Bahn AG aus Stuttgart 21 gelernt und mit der Einrichtung eines Dialog-Forums für mehr Transparenz gesorgt. Sinn und Zweck sei es aber auch gewesen, Raumwiderstände abzufragen. Und die seien für eine Stausee-Querung deutlicher artikuliert worden, nachdem ja die Rückstellvariante Bellinger Berg vor zwei Jahren verworfen worden sei. „Wir Bürger haben die Wahl der Trasse nicht in der Hand.“ Der Bürgermeister  rechnete damit, dass die Vorlage eines Raumordnungsverfahrens im kommenden Frühjahr oder Sommer erfolgen werde. Dann könne jeder für sich, aber auch Behörden, Initiativen und Kommunen Einwendungen geltend vortragen. Bereits bei der Bekanntgabe der Antragsunterlagen zum Raumordnungsverfahren könnten vorab Stellungnahmen verfasst werden.

In einer Diskussionsrunde wollte ein Niederzeller Bürger wissen, warum die Varianten I, II und III durch den Spessart über Nacht vom Tisch waren? Ob hier vielleicht politischer Druck aus dem bayerischen Spessart ausgeübt wurde? Dies verneinte Christian Behrendt vom Fahrgastverband Pro Bahn. Er könne den Groll gegen so manchen CSU-Bundesverkehrsminister durchaus verstehen. „Polemisch Hessen gegen Bayern auszuspielen macht aber keinen Sinn. Es geht um das Bahndreieck Fulda-Frankfurt-Würzburg. Das Ausscheiden dieser drei Varianten hatte ausschließlich fachliche Gründe.“ Behrendt sprach sich für eine Bündelung der Bestandsstrecke aus. Was die Bahnpläne für den Deutschland-Takt betreffe, habe Schlüchtern durch die Dreiklang-Situation mit Knotenpunkten nach Fulda, Frankfurt und Würzburg durchaus gute Entwicklungsaussichten. Auch Malte Jörg Uffeln war der Meinung, dass das ICE-Projekt Verbesserungen des Nahverkehrs mit sich bringen müsse. „Hier können wir mit Pragmatismus das Beste für die Region erreichen.“

Ein anderer Diskussionsteilnehmer bemängelte, dass Schlüchtern komplett eingekesselt werde, die Kommunalpolitik und die Bürger aber wenig Widerstand dagegen leisteten. Eine Bürgerin wollte von den Experten wissen, wie sie denn tatsächlich Einfluss auf die Streckenführung nehmen könnte etwa dadurch, dass sie ihr Grundstück nicht verkaufe. „Wie lange dauert dann ein Enteignungsverfahren?“ (Dietmar Kelkel) +++


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