Sebastian Sonnenberger: Aus heimischen Gefilden zurück ins kalte Alltagswasser

05.01.19 - Als Sebastian Sonnenberger Anfang September in sein Auslandssemester in die irische Hauptstadt Dublin aufbrach, tat sich beim Fußball-Hessenligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ein größeres Loch in der Defensive auf. Doch der 27-Jährige fand großen Gefallen an seiner viermonatigen Heimat. ON|Sport sprach mit ihm über seine Zeit in Irland, das Leben in Dublin und die anstehende Rückrunde mit der SG Barockstadt.

Eines steht für Sebastian Sonnenberger bereits fest: "Ich werde nochmal nach Irland reisen, es hat mir sehr gut gefallen." Ihm fiel es einfach, sich an das neue, kurze Leben in Dublin zu gewöhnen. Anders als bei der Wiederankunft in Deutschland: "Ich habe mich dort in kurzer Zeit sehr heimisch gefühlt. Der Alltag erschlägt einen dann wieder." Neben dem Studium, das er an der Dublin Business School absolvierte, waren Verpflichtungen eher rar gesät. 

Sonnenberger (r.) auf dem Carrauntoohil, dem höchsten Berg Irlands

Der 27-Jährige wandert gerne und kam in Irland voll auf seine Kosten

In der Fußballmannschaft der Dublin Business School schnürte Sonnenberger (hintere ...

Dennoch will er seinen Aufenthalt in Irland nicht als Urlaub verstanden wissen. "Ich lerne gerne Leute kennen. Ich wollte vier Monate dort leben um zu sagen, ich bin ein halber Ire", sagt Sonnenberger scherzhaft, relativiert aber auch schnell: "Das ist natürlich hochgegriffen, aber die Art zu Leben habe ich sehr angenommen." Besonders von der irischen Kultur zeigte er sich begeistert. 

Zwar sei der Kontakt kühler als in Deutschland, doch die Art und Weise, die Abende zusammen zu verbringen und Spaß zu haben, imponierte dem 27-Jährigen. Dazu gehört es, sich mehrmals wöchentlich in den Pubs zu treffen. "Pubs sind irische Kultur, das gehört dazu", so der Student, der an der Hochschule Fulda internationale BWL studiert. Nun steht die Bachelorarbeit an, ehe noch der Master in Fulda folgen soll.

Auch ein Ausflug nach Nordirland stand an, hier an der Küste

Die Zeit, gerade zum Anfang des Semesters, nutzte Sebastian Sonnenberger zum Wandern unter anderem in den Wicklow Mountains, stattete zudem der irischen Küstenstadt Bray und Nordirland einen Besuch ab. "Der zeitliche Aufwand wurde gegen Ende intensiver. Vorher hat man jede freie Zeit geplant", so Sonnenberger. Sehenswürdigkeiten habe Dublin wenige, es ist die Stadt an sich, die man erleben müsse. 

Fußball wurde auch gespielt, im Team der Universität. Gerne hätte Sonnenberger auch Rugby ausprobiert, wollte sich jedoch nicht verletzen. "Da habe ich schon an die Barockstadt gedacht", so der 27-Jährige. Bei der SGB steigt der Abwehrmann ganz normal am 14. Januar zum Trainingsauftakt wieder ein. "Wir wollen die durchwachsene Hinrunde verbessern. Durchwachsen in Anführungszeichen, denn man darf nicht vergessen, wir sind ein zusammengewürfelter Haufen und befinden uns in einer Übergangsphase. Es wäre glücklich gewesen, wenn es sofort funktioniert hätte", verdeutlicht Sonnenberger.

Zum 14. Januar steigt Sonnenberger wieder ins Training bei der SG Barockstadt ein ...Archivfoto: Hendrik Urbin

Vier Einsätze in der ersten und zwei in der zweiten Mannschaft verzeichnete der 27-Jährige ...Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)

Natürlich verfolgte er die Geschehnisse rund um die Entlassung von Alfred Kaminski und die Kehrtwende mit Sedat Gören sehr interessiert. Doch großes Thema war das alles in Gesprächen mit den Mitspielern nicht: "Wir haben da nicht viel drüber gesprochen. Ich habe ja keine Einblicke ins Tagesgeschäft gehabt."

Vier Deutsche spielten mit Sonnenberger im Team, die zum St. Patricks Day im März wieder nach Dublin reisen wollen. Etwas, das für den 27-Jährigen nicht möglich ist: "Es ist schwer, die Kontakte zu pflegen. Durch den Fußball ist es nicht möglich. Aber ich trauere darüber nicht." Doch die irische Insel hat Eindruck hinterlassen und soll nicht das letzte Mal besucht worden sein. (Tino Weingarten) +++