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Führte Deutschlands Handballer ins Halbfinale: Fabian Wiede. Der Berliner und die Nationalmannschaft reiten weiter auf einer riesigen Euphoriewelle. - Foto: picture alliance / bild pressehaus

FULDA "Können uns etwas abschauen"

Was Osthessens Fußballer über die Handballer denken

22.01.19 - Der Traum vom Wintermärchen 2.0 lebt! Deutschlands Handballer reiten bei der Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark weiter auf einer riesigen Euphoriewelle und machten am Montagabend mit einem 22:21-Erfolg über Kroatien das Halbfinale klar. Seit Tagen in den Medien in aller Munde: Vergleiche mit dem König Fußball.

"Du siehst Kerle, wie sie zusammenrumsen. Und wie sie dann wieder aufstehen und keiner muckt", sagt etwa Christian Streich, Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, dem "SWR" und zeigt sich begeistert von den deutschen Handballern um Bundestrainer Christian Prokop. Es sind Sätze wie diese, die aktuell in schöner Regelmäßigkeit zu hören sind. Schneller, spannender, kurzweiliger, fairer: Der Handball sammelt gerade Pluspunkte und erfährt - das erfolgreiche Auftreten des DHB trägt sein übriges dazu bei - eine kaum für möglich gehaltene Aufmerksamkeit.

Jan-Niklas Jordan von der SG Barockstadt findet, dass sich Fußball in Sachen Einsatzbereitschaft ...Archivfoto: Hendrik Urbin

ON|Sport hat regionale Fußballer gefragt, was sie von Deutschlands Handballern halten und ob die Vorbehalte gegenüber ihrer eigenen Sportart berechtigt sind. "Gerade was Einsatzbereitschaft und Nehmerqualitäten angeht, können sich Fußballer etwas von den Handballern abschauen", meint etwa Jan-Niklas Jordan von der SG Barockstadt. Dass Fußballer allzu häufig theatralisch zu Boden sinken, die Handballer sich aber kurz schütteln und weiter spielen, ist ein weiterer Vorbehalt.

"Björgvin Páll Gústavsson (Torwart von Island, Anm. d. Red.) bekommt in einem Spiel drei Mal den Ball ins Gesicht und tanzt anschließend auf dem Spielfeld. Beim Fußball wäre das schwer vorstellbar", hat Jordan ein Beispiel parat. Dass das DHB-Team den Eindruck einer verschworenen Mannschaft, die vom Publikum nach vorne gepeitscht wird, macht, hat auch der Barockstadt-Spieler erkannt: "Ich habe das Gefühl, dass der Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl anders sind. Wenn der Torwart zum Beispiel einen Ball hält, feiert die ganze Mannschaft."

Stand in der Jugend im Handball-Tor und zollt dem DHB-Team seinen Respekt: Meik Voll. ...Archivfoto: Carina Jirsch

Meik Voll, ehemaliger Trainer des SV Flieden, stand in der Jugend selbst bei der SG Petersberg im Handball-Tor und schaltet bei großen Turnieren ein. "Was die Jungs abreißen, ist Wahnsinn", sagt Voll über die enorme Belastung der Handballer, die bei einer Finalteilnahme zehn Spiele in 17 Tagen bestreiten. Zum Vergleich: Ein Finalist einer Fußball-Weltmeisterschaft spielt in vier Wochen sieben Begegnungen. Zur den Fußballern vorgeworfenen Theatralik hat Voll eine differenzierte Meinung.

"Wenn man zum Beispiel einen Neymar nimmt, der wurde auch schon öffentlich für seine Einlagen angegriffen. Ich denke, dass durch die neuen Methoden wie den Videobeweis sich schon einige zurücknehmen", glaubt Voll. Die noch ungeschlagene Nationalmannschaft scheint jedenfalls auch beim "großen Bruder" Fußball Eindruck zu hinterlassen. Ob die das Land erfasste Handball-Euphorie mit dem Weltmeistertitel gekrönt wird, das bleibt noch abzuwarten. (Tobias Herrling) +++


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