In der Göbel-Hotels-Arena steigt das Weihnachtsfieber - der Boss ist krank

28.01.19 - Weihnachtsfieber im Januar? Warum eigentlich nicht. Zum einen ist die Weihnachtszeit noch gar nicht ganz vorbei und die stressige Vorweihnachtszeit mit der Vielfalt und dem Überangebot an festlichen Konzerten ist für Patrick Busch auch nicht der richtige Zeitpunkt gewesen für die Uraufführung seines Wintermusicals „Weihnachtsfieber“. Bei zwei zauberhaften Aufführungen am Samstag und Sonnte  konnten sich insgesamt nahezu 3000 Besucher zurücklehnen und genießen, auch wenn die Frage im Raum steht: Droht Weihnachten 2018 auszufallen?“

Patrick Busch

Jürgen Wohlfart lieferte die Textgrundlage für das Musical und zeichnet dabei ein düsteres Szenario. Der Weihnachtsmann wird kurz vor dem Weihnachtsfest krank und ist in einen Tiefschlaf gefallen. Wer macht nun seinen Job? Wer packt die Päckchen? Wer kümmert sich um die Rentiere und wer bringt den Schlitten auf Vordermann? Knecht Ruprecht, der treue Gehilfe des Weihnachtsmannes, wendet sich in seiner Not an die Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld. Sachbearbeiter Horst Schneider (Mika Kollmann) vermittelt ihm schließlich Hajo Sollmann (Elias Witt), der aber nur streng nach Tarifvertrag arbeiten will frei nach dem Motto: „Tarifvertrag – genieß den Tag“.

Die Weihnachts-Combo - ein Rockorchester der besonderen Art

Patrick Busch hat alle Fäden in der Hand. Die 140 qm große Bühne wird mit Schauspiel ...

Frau Engel (Vanessa Schmidt) sitzt am Bühnenrand vor winterlicher Kulisse und erzählt die Geschichte, die auf einem 67-seitigen Konzept basiert und mehrfach überarbeitet wurde. Weil die Kirchengemeinde Weiterode Trägerin des Projekts ist, wurde von Patrick Busch noch ein christlicher Bezug eingebaut.  Es macht tatsächlich Sinn, auf die Geburt von Jesus Christus hinzuweisen, denn es droht in Vergessenheit zu geraten, warum Weihnachten überhaupt gefeiert wird. Um mehr Witz hineinzubringen, wurde das Skript während der Proben mehrmals verändert.

Auch Tänzerinnen wirbeln über die Bühne

Die endgültige Fassung mit traumhaft schönen Bildern aus der magischen Welt des Weihnachtsmannes und den 15 eigens von Patrick Busch getexteten und vertonten Songs in den Stilrichtungen Pop, Klassik und Rock spricht Kinder und Erwachsene gleichermaßen an. Busch vereinigt bei diesem Projekt vier seiner eigenen Chöre, den Kinderchor Sternschnuppe und den Jungen Chor Conbrio der Kirchengemeinde Weiterode, den Schulchor der Haselbachschule Lispenhausen und den Chor „The Mixed Melodies“ mit dem Schulchor der Albert-Schweitzer-Schule, der von seiner Frau Christiane Busch und Andrea Bretting geleitet wird. Hinzu kommt ein Projekt-Rock-Orchester mit befreundeten Musikern von Patrick Busch, die ihn teilweise schon seit über 20 Jahren musikalisch begleiten.  

Famlie Sollmannmit Hund Schnitzel

Rupert und Horst Schneider

Obwohl das Publikum Weihnachten 2018 längst gefeiert hat und das neue Jahr begrüßt wurde, fiebern alle mit, denn Knecht Ruprecht, auch Rupert genannt, teilt musikalisch mit: „Der Boss ist krank“. Der nächste Song ist seinem damit verbundenen Weihnachtsstress gewidmet. Fabian Busch brilliert in dieser Rolle. Die Namensgleichheit mit Patrick Busch ist kein Zufall, beide verbinden die musikalischen Gene.

Tolle Kostüme, perfekt geschminkt - hier stimmte einfach alles

Nicht nur auf, sondern auch vor und hinter der Bühne ist höchste Konzentration gefragt ...

Muss Weihnachten ausfallen oder verschoben werden? Kann ein Ersatzweihnachtsmann helfen? Hajo Sollmann arbeitet gemütlich im Acht-Stunden-Rhythmus, der Berg der Geschenke wächst trotzdem rasant, die fetten und unbeweglichen Rentiere beginnen mit dem „Fitness-Song“ ihr Fitnesstraining und der Schlitten erstrahlt nach und nach in neuem Glanz, erinnert in der Farbgebung allerdings an einen Vereinsschlitten von Borussia Dortmund. Rupert ist begeistert, voll des Lobes für seinen Mitarbeiter, der hier eigentlich nichts zu suchen hat und dann auch noch seinen Hund Schnitzel mitgebracht hat. Mit seinem rockigen Song „Ein Mensch im Weihnachtsland“ begeistert Hajo Sollmann voll und ganz.

Pause....

Familie Schneider

In „Alle Tage wieder“ erkennt man ein bekanntes Weihnachtslied  und auch in anderen Songs vermischt Busch weihnachtliche Klänge mit modernen Rhythmen. Allesamt Ohrwürmer und mit Orchesterbegleitung ein absoluter Hörgenuss. Der Musikpädagoge, der „nebenbei“ Rektor einer Grundschule ist und als Organisationstalent und Motivator weit über 250 Mitwirkende und viele weitere Helfer vor und hinter der Bühne für so ein Mammutprojekt begeistern kann, hat schon 1998 das berühmte Buch „Der kleine Prinz“ vertont. Sein zweites großes Projekt war das Musical „Ich kann fliegen“. „Mandra-Gorana“ von Jürgen Wohlfart in Buchform verfasst, brachte er als Musical-Uraufführung mit vielen Gowichten als Schutzgeister auf die Bühne. 

Die Gowichte (links) und Gorantoteles geben sich zu erkennen

Auch im Wintermusical „Weihnachtsfieber“ tauchen die Gowichte auf. Dank ihrer tatkräftigen Mithilfe kann das Weihnachtsfest zum Glück gerettet werden. Gerade noch rechtzeitig erwacht der Weihnachtsmann aus seinem Tiefschlaf und kann rund um den Erdball die Geschenke an Millionen Kinder verteilen. War es wirklich der echte Weihnachtsmann auf der Bühne? Die Frage muss verneint werden. Er wurde von Jürgen Wohlfart, dem Autor des Stückes, herausragend gespielt.       

Das grandiose, fantasievolle, lustige und unterhaltsame Gesamtwerk mit vielen berührenden und besinnlichen Momenten, die den Sinn von Weihnachten nahe bringen, wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.  Überzeugend und absolut stimmig begeistert die Aufführung auch nach Weihnachten, aber von dem „Weihnachtsfieber“ lassen sich künftig gerade in der Vorweihnachtszeit bestimmt noch ganz viele kleine und große Besucher gern anstecken.  (Gudrun Schmidl) +++