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Studentin Dr. Petra Bruckmann schreibt aktuell ihre Masterarbeit am Standort Unterbreizbach des K+S-Werkes Werra. - Fotos: K+S

UNTERBREIZBACH Dem Kalisalz auf der Spur

Master mit 61 Jahren: Dr. Petra Bruckmann ist "Hardcore-Naturwissenschaftlerin"

02.02.19 - „Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen.“ Diesen Ausspruch von Henry Ford hat sich Dr. Petra Bruckmann auf die Fahne geschrieben, die ihre Masterarbeit am K+S-Standort im thüringischen Unterbreizbach schreibt. Denn die gebürtige Duisburgerin, die bald ihren 62. Geburtstag feiert, hat in ihrem Leben schon unterschiedlichste Sachen gelernt.

In den achtziger Jahren studierte sie, die sich selbst als „ehemalige Hardcore-Naturwissenschaftlerin“ bezeichnet, in Bochum Mineralogie, hat sich anschließend zur Organisationsprogrammiererin weitergebildet, dann promoviert, später eine Marketingausbildung bei der IHK gemacht, vor zwei Jahren noch mal ein Masterstudium Supply Chain Management an der Hochschule Fulda aufgenommen – und nun steht sie mit fast 62 Jahren (!) kurz vor Abgabe ihrer Masterarbeit.

Dr. Petra Bruckmann im Gespräch mit Matthias Meyer, Online-Analytiker am Standort ...

Die Masterarbeit schreibt sie aktuell am K+S-Werk Werra, genauer gesagt am Standort Unterbreizbach. Der Titel: „Methodenimplementierung der Gesamtanlageneffektivität in der Kaliproduktion über Tage am K+S-Standort Unterbreizbach“. Etwas einfacher ausgedrückt erarbeitet Petra Bruckmann eine Kennzahl, OEE genannt (das steht für Overall Equipment Effectiveness), mit der Produktivität sowie Verluste der Anlage aufgedeckt werden können.

„Als Mineralogin fand ich, dass das Thema Kalisalz nicht weit von meinem Kernthema entfernt liegt, und auch mit Analysetechniken bin ich vertraut, aber ich muss zugeben, der Prozess ist hochkomplex“, sagt die hervorragend ausgebildete Studentin.

Dass das Thema kompliziert ist, dessen ist sich auch Dr. Frank Bock, Leiter Produktion und Technik über Tage am Standort Unterbreizbach, bewusst. Ein knappes Jahr ist er in dieser Position. Und schnell nach seiner Ankunft plante er, eine Kennzahl in der Fabrik Unterbreizbach einzuführen, mit der man den Produktionsprozess bewerten kann. Er entschied, das Thema als Masterarbeit auszuschreiben. Denn: „Wir haben nicht die internen Ressourcen, dass sich jemand ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt.“

Die Ergebnisse der Masterarbeit von Petra Bruckmann sollen es ermöglichen, die tatsächliche Auslastung der Anlage differenziert zu messen und vorhandene Potenziale zu heben – und somit letztendlich den Standort Unterbreizbach zu stärken.

So kam es, dass Studentin Petra Bruckmann auf die Ausschreibung aufmerksam wurde. „Auch wenn es zeitlich eigentlich gar nicht recht passte und auch kein reines Supply-Chain-Management-Thema ist, hat es mich sehr angesprochen“, sagt die Masterstudentin. Das mag auch mit daran liegen, dass sie als Kind des Ruhrpotts eine Verbindung zum Bergbau und ein Faible für Industrieanlagen hat.

Täglich nimmt sie an der Frühbesprechung mit Standortleitung, Meistern, Aufsehern und Assistenten teil. Einmal am Tag geht sie auch raus in eine der Schichten und holt sich dort Informationen. Sie wertet Daten zu Störungsart und -dauer aus sowie die Zahlen zu Ausbeute und Qualität. Ihre Erfahrungen mit den Mitarbeitern der Fabrik Unterbreizbach sind sehr positiv: „Die Kollegen sind unheimlich nett und hilfsbereit und obwohl sie alle ausgelastet sind, versorgen sie mich mit den notwendigen Informationen, denn sie wissen, dass ich sonst keine Grundlage für meine Auswertung habe.“

Entspannte Einstellung

Petra Bruckmann bringt ihrem Gegenüber große Wertschätzung entgegen – egal ob das nun die Studenten sind, mit denen sie Lerngruppen bildet oder auch schon mal abends um die Häuser zieht, oder eben die Kollegen am Standort Unterbreizbach. Der Vorteil der Jugend sei es, schneller lernen zu können. Der Vorteil des Alters wiederum, dass der Umgang mit Menschen einfacher werde. „Ich muss keine Karriere machen, ich muss nicht von dieser Anstellung leben, ich frage mich nicht, ob ich eine Stelle kriege“, sagt die verheiratete Pflegemutter einer 17-Jährigen, die zusammen mit ihrer Familie 2014 nach Fulda gezogen ist.

Ende April läuft Petra Bruckmanns Vertrag aus; dann will sie auch mit ihrer Masterarbeit fertig sein. Anschließend stehen noch zwei Klausuren und eine Hausarbeit an, bevor sie ihren Abschluss hat. „Dann bin ich ‚Master of Desaster‘“, sagt sie und lacht. Was danach kommt, weiß sie noch nicht. Sie sieht es locker: „Es kommt doch immer anders als geplant.“ (pm) +++


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