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26.01.09 - Region

Ungewollte Minderjährigen-Schwangerschaft: pro familia mit neuem Schülerangebot

Schwerpunkt ungewollte Schwangerschaft bei Minderjährigen: Die Beratungsorganisation pro familia Hessen intensiviert und ergänzt 2009 ihr Angebotsprogramm für Schülerinnen und Schüler. „Wir stellen fest, dass beispielsweise Hauptschulen deutlich weniger Beratung als Gymnasien anfordern. Gleichzeitig sind minderjährige Frauen an diesem Schulzweig überdurchschnittlich häufig von einer ungewollten Schwangerschaft betroffen. Daher möchte pro familia Hessen die Beratungs- und Aufklärungstätigkeit für Schülerinnen und Schüler deutlich verstärken und hier neue Impulse setzen“, so der Landesvorsitzende Prof. Dr. Frank Louwen. Die geplanten Schulaktivitäten stünden für die Zielsetzung von pro familia, Menschen Orientierung zu bieten und eine breite gesellschaftliche Teilhabe zu unterstützen. „Wir begrüßen es sehr, wenn wir nach der Neuwahl des Landtags hier mit Kultus- und Sozialpolitik und anderen Organisationen an einem Strang ziehen können.“ „Teilhabe“ ist das aktuelle Dachthema der pro familia in Hessen und Schwerpunkt verschiedener Aktionen, Projekte und Veranstaltungen. In der ersten Jahreshälfte 2009 wird der Landesverband mit Partnern und Experten ein tragfähiges Angebotskonzept erstellen und den Radius der Schulaktivitäten konkret abstecken. Mit dem Schuljahr 2009/2010 soll die Maßnahmenumsetzung beginnen.

„Chats und Foren, in denen Jugendliche Informationen austauschen können, sind dabei ebenso denkbar wie Wanderausstellungen in Schulen, die auf anschauliche Weise aufklären, informieren und vermitteln“, erläutert Brigitte Ott, Geschäftsführerin von pro familia Hessen, mögliche Ansätze. Damit zieht die Beratungsorganisation erste Konsequenzen aus einer wissenschaftlichen Studie zu „Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen“, die vom pro familia-Bundesverband in Auftrag gegeben und an der Universität Hamburg durchgeführt worden ist. Ende Oktober 2008 standen die Studienergebnisse im Zentrum des erstmalig von pro familia Hessen veranstalteten „Fachtags Sozialpolitik“. „Das Risiko einer Minderjährigen, ungewollt schwanger zu werden, hängt entscheidend davon ab, ob sie sozial benachteiligt ist“, machte Dr. Silja Matthiesen, Projektmitar-beiterin am Institut für Sexualforschung und forensische Psychiatrie der Universität Hamburg, in ihrem Vortrag auf dem Fachtag deutlich. Neben der eigenen Schulbildung spielten als weitere Faktoren die Schulbildung des Partners, Ausbildung, Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit und Elternarbeitslosigkeit eine Rolle. Und: Der Anteil an Frauen, die das Kind austragen, steige bei sozialer Benachteiligung. Im ersten Teil der Studie wurden 2.300 minderjährige Schwangere zu ihrer Lebenssituation befragt, die zuvor eine Beratung bei pro familia oder der Diakonie durchlaufen hatten. An die Befragung schloss sich eine Interviewstudie mit einer Teilgruppe der minderjährigen Frauen an – nach einem Schwangerschaftsab-bruch.^

Bei seiner Premiere im Herbst 2008 stand der „Fachtag Sozialpolitik“ unter dem Motto „Schwanger – und dann? Hindernisse überwinden – Teilhabe ermöglichen“. Neben der Studie zu minderjährigen Schwangeren bildete „Schwangerschaft und Migrationshintergrund“ einen weiteren inhaltlichen Themenschwerpunkt. „Die Diskussionsveranstaltung hat wertvolle Impulse für die Arbeit mit und in Beratungsstellen sowie für die Zusammenarbeit mit Ärzten, Experten und Praktikern gesetzt“, so Landesgeschäftsführerin Brigitte Ott. Mit den Statements von Petra Müller-Klepper (CDU), Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Brigitte Wimmer (Hessisches Sozialministerium), aktuellen Impulsreferaten und dank der mehr als 60 interessierten Teilnehmer sei es gelungen, einen vernetzten, interdisziplinären Dialog anzustoßen. Die Fachkonferenz soll künftig regelmäßig stattfinden und sich als Dialogforum etablieren, das Fachinhalte mit politischen Positionen spiegelt und in die Beratungspraxis transferiert. +++

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