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Sternenführer der Nacht: Joachim Schneider (links) und Michael Pinato (rechts) erklären den Nachthimmel im Sternenpark Rhön. - Foto: me

OBERELSBACH Geschichte der Astronomie

Beliebtes Bildungsangebot: Sternenführung für Einheimische

13.02.19 - Der Blick in den Sternhimmel hat die Menschenheit schon immer fasziniert. Wissenschaftler, Seefahrer und große Philosophen und Denker haben den Lauf der Sterne erforscht. Im Sternenpark Rhön gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten an Sternenführungen teilzunehmen, so auch in der Umweltbildungsstätte in Oberelsbach. Die Sternenführungen gehören mittlerweile zu einem der beliebtesten Bildungsangeboten überhaupt.  Im vergangenen Jahr wurde das Angebot von 616 Übernachtungsgästen bei 25 Terminen gebucht und belegt damit Platz fünf der meist gebuchten Bildungsangebote.

Joachim Schneider und Michael Pinato  sind zertifizierte Sternenführer im Sternenpark Rhön. Ihre Aufgabe ist es, bei Sternenführungen die Menschen für den Schutz der natürlichen Nachtlandschaft zu sensibilisieren, aber auch den Nachthimmel in seiner Schönheit und Mythologie nahe zu bringen. In der Rhön finden sich noch Gebiete mit einer fast natürlichen Nachtlandschaft, weswegen die Rhön von der International Dark Sky Associaton als Sternenpark ausgezeichnet und gleichzeitig unter Schutz gestellt wurde.

Wenn man den Ausführungen der beiden bei einer Sternenwanderung, wie sie am vergangenen Wochenende in Oberelsbach stattgefunden hat, folgt, wird schnell deutlich, wie klein, winzig und unbedeutend das menschliches Dasein doch ist. Allein die Entstehungsgeschichte der Erde, mit der Michael Pinato seine Erzählungen beginnt, spricht von einer Zeit vor etwa 4,6 Milliarden Jahren. Joachim Schneider und Michael Pinato berichten bei ihren Sternenwanderungen von der Entstehungsgeschichte der Planeten und Sterne, die am Firmament zu sehen sind, von gigantischen Durchmessern der so winzig klein wirkenden Himmelskörper und von Entfernungen, die nur in Lichtjahren gemessen werden können. Auch berichten sie von der Entwicklung des Lebens auf der Erde, wie die Lebewesen auf das Land gekommen sind und wie sich irgendwann der „Homo sapiens“ entwickelt hat.

Auch die Geschichte der Astronomie mit Entdeckung der Eigenrotation der Erde um die eigene Achse greifen die beiden in ihren Ausführungen auf. „Wir wollen bei unseren Sternenführungen einen Gesamtüberblick über die Bedeutung des Lebens geben“, so Joachim Schneider. Aber auch der Schutz der natürlichen Nachtlandschaft ist ihr Thema.

„Insbesondere für die nachtaktive Lebenswelt und Artenvielfalt haben natürliche Nachtlandschaften eine sehr große Bedeutung. Weißkaltes Licht mit hohem blauem Anteil sollte vermieden“, erklärt Pinato. Der Markt Oberelsbach sei vor einigen Jahren eine der ersten Gemeinden gewesen, die ihre Straßenbeleuchtung entsprechend umgestellt hat. „Hier werden Straßen und Wege beleuchtet und nicht Fassaden oder der Himmel.“ „In jeder Jahreszeit sehen wir etwas anders am Himmel“, erklärt Sternenführer Joachim Schneider. Manche Sternenbilder sind nur in bestimmten Monaten zu erkennen, manche auch nur zu bestimmten Nachtzeiten. Die Abstände der Planeten zueinander und zum Mond ändern sich von Tag zu Tag. So habe man derzeit beste Sichtbedingungen frühmorgens vor Sonnenaufgang für die „Morgensterne“ Venus und Jupiter.

Am Himmel zeigt Schneider die derzeit gut sichtbaren Sternenbilder „großer Hund“ um den Stern Sirius und „kleiner Hund“ um den Stern „Prokyon“. Der Stern „Aldebaran“ markiert das rote Auge des Sternenbilds „Stier“ und auch das Bild des „Fuhrmanns“ ist derzeit zu erkennen. Spannend sind die Geschichten, wie Sterne entstehen und auch wieder verglühen. „Mit dem Tod eines Sterns entsteht immer wieder etwas Neues am Himmel“, so Michael Pinato. Wer denkt, für eine spannende Sternenführung durch den Sternenpark werde unbedingt ein klarer Nachthimmel benötigt,  der irrt. Falls sich der Himmel bedeckt zeigt, haben die Sternenführer eine interaktive Sternenkarte in der Umweltbildungsstätte auf der Leinwand, auf der sie sie Sternbilder wiedergeben können. Damit steigen sie in die hochspannende Mythologie der alten Griechen ein, die sich schon in der Frühzeit mit den Geheimnissen des Kosmos auseinandergesetzt haben. Was die griechische Mythologie angeht, sind die beiden ebenfalls fantastische Erzähler.

Die Führung durch den Sternenpark Rhön wurde am Wochenende zum ersten Mal als Spezialprogramm für Einheimische von der Umweltbildungsstätte in Zusammenarbeit mit dem Markt Oberelsbach angeboten. „Viele Rhöner wissen gar nicht genau, was hinter der Fassade unserer Umweltbildungsstätte in Oberelsbach passiert“, erklärt Geschäftsführer Bernd Fischer. Auf Wunsch des Marktgemeinderates Oberelsbach wurden gemeinsam mit der Oberelsbacher Tourismus-Beauftragten Kathrin Wimmer drei Kennlern-Programme erarbeitet. Einheimische sollen hier Bildungsmodule kennenlernen, die normalerweise von Besuchergruppen aus ganz Deutschland gebucht werden. (me) +++


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