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Wigbertschule will „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ werden
20.02.19 - In den Räumen der Wigbertschule Hünfeld fand kürtzlich eine Ausstellung zum Terrorismus des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ NSU statt, an der alle Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse im Rahmen des Fachunterrichts in Geschichte sowie in Politik und Wirtschaft teilgenommen haben.
Die Ausstellung mit dem Titel „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ wurde in den Jahren 2012 und 2013 von Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. erstellt und seitdem mehr als 170 mal bundesweit gezeigt.
Seit dem Frühjahr 2018 liegt die Ausstellung in aktualisierter Form vor. Sie setzt sich mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 1999 bis 2011 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach der Aufdeckung der neonazistischen Terrorgruppe im November 2011 auseinander.
Im ersten Teil wurden die Biografien der getöteten Anschlagsopfer dargestellt. Weitere Tafeln beschäftigten sich mit den Bombenanschlägen in Nürnberg und Köln sowie den Banküberfällen, bei denen ebenfalls unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.
Der zweite Teil beleuchtet das Netzwerk des NSU. Verbindungen neonazistischer V-Leute verschiedener Verfassungsschutzbehörden mit den bisher Angeklagten wurden skizziert. Analysiert wurden auch die Gründe, warum die Mordserie lange nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex. Zum Schluss kommen Angehörige der Ermordeten zu Wort. Eltern, Kinder und Witwen berichten von der Zeit vor und nach der Aufdeckung des NSU, kommentieren den zu Ende gehenden Münchner NSU-Prozess und unterziehen die bisherige Aufklärung einer kritischen Beurteilung.
In der sich anschließenden Reflexion der Ausstellung gaben die Schülerinnen und Schüler größtenteils ein positives Feedback. „Mit so einem aktuellen Thema haben wir uns selten beschäftigt“, meinte eine Schülerin. „So gewinnen die Opfer des NSU-Terrors für uns ein Gesicht.“
Schulleiter Markus Bente freute sich, dass die Ausstellung Station an der Wigbertschule machte und betonte: „Es ist wichtig und Teil der demokratischen Erziehung, die in der Schule stattfindet, die Schülerinnen und Schüler auf die Gefahren durch Angriffe auf unsere Demokratie zu sensibilisieren, sei es von rechts durch neonazistisches Gedankengut oder von links. Wir sehen darin aber auch die Bedeutung des Bekenntnisses gegen jegliche Art rassistischen Gedankenguts. Nicht zuletzt deswegen freue ich mich, dass Vertreter der Schülerschaft sich derzeit aktiv darum bemühen, dass wir „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ werden und damit offen gegen Rassismus und Intoleranz eintreten. Wer Rassismus und Intoleranz in unserer Gesellschaft duldet, darf sich nicht wundern, wenn sich radikale Zellen, wie die NSU eine gewesen ist, in unserer Republik bilden. Hier hat die NSU-Ausstellung einen wichtigen Aufklärungsbeitrag geleistet.“ (pm) +++