
Archiv
Märchenstunde in Grebenau: die wahre Geschichte vom Froschkönig
21.02.19 - „Ich bau dir ein Schloss, so wie im Märchen“ spielte am Samstag in Grebenau eine zauberhaft-schöne Melodie: Bis kurz vor Mitternacht entführten die Karnevalisten vom TV-Frohsinn mit Ideenreichtum in ihrer 60. Elferratssitzung in der vollbesetzten Johanniterhalle in die Welt von liebenswerten Prinzessinnen, magischen Hexen, Feen, Riesen und sprechenden Tieren.
Schon beim Betreten der Halle fühlte man sich in ein Abenteuerland versetzt. Verwunschene Frösche, Hühner, Majestäten, Elfen, Knappen, Edelmänner und viele andere Figuren der Gebrüder Grimm und Co. kamen zusammen, bevor Oberzwerg Werner Schweiner mitsamt seinen zehn „laufenden Metern“ um 20.11 Uhr das Schloss von Frau Holle, Sterntaler, Schneeweißchen und Rosenrot betrat, um das dicke Märchenbuch zu wälzen.
Zugleich kündigten sich auf dem Schlossplatz die „Hüpper“, „Tanz Garde Grebenau“ und „Alte Garde“, als hübsche Froschdamen und Schneemannfrauen an. Mit Rhythmus im Mit ordentlich Rhythmus im Blut locken die Tanzformationen auch den letzten märchenresistenten Besucher aus der Versenkung. Blut lockte die Tanzformation auch den letzten märchenresistenten Besucher aus der Versenkung. „Ich hab‘Karneval im Herzen, ich hab‘ Karneval im Blut“. Ich denk“ das ganze Jahr daran, denn Karneval ist gut. Ich hab‘
Karneval im Herzen, ich hab‘ Karneval im Sinn, weil ich aus Grebenau - und aus dem Gründchen bin“, legten Petra Olbrich und Werner Schweiner als Gesangsduo noch eine Portion Stimmungshoch obendrauf. Eröffnung gelungen, die Traumstunde ä la „Es war einmal...“ konnte beginnen. „König Lars übergebe uns die Staatsgewalt und Stadtkasse“, forderten die Wichtel sofort ihren Schlossherrn Bürgermeister Wicke heraus. Schließlich mussten sie irgendwie ihre Finanzen und Aufwendungen für den „Fantasy-Trip“ mit Übergabe „ordentlicher Hänsel- und Gretel-Lebkuchenherzen“ sichern. Entgegen eines mächtigen, gierigen, sowie der Völlerei zugewandten Königs aber offenbarte sich im Froschbrunnen ein augenscheinlich „echter Robin Hood“ des einfachen Volkes und übergab mit offener Verwunderung über viele düstere Hexereien der Weltpolitik den Stadtschlüssel.
„Märchen schreibt die Zeit“ - in Grebenau erlebte die abendliche Gesellschaft die wahre Geschichte vom „Froschkönig“. Liebreizend und spannend erzählten Melanie Kokel, Stephanie und Benjamin Weiß in der 2.0 Adaption von einer hässlichen, tollpaschigen Prinzessin und ihrem angeblich verwunschenen Prinzen, der sich am Ende als Anton aus Tirol entpuppte. Das Märchen „vom Handwerker“ wurde zur Meisterleistung von Geschichtenerzähler Carsten Montanus, derweil Dietmar Hedrich das Traumbild des „idealen Gatten“ vorstellte.
Schlagfertigkeit und viel Humor brachte tiefen Einsichten in ein außerordentliches Klassentreffen zutage, während Märchenschreiberling Jürgen Ackermann die Feder gezückt hatte, um Anwesende in die geheimen und teils peinlichen Insidergeschichten der Grebenauer einzuweihen.
Ein Garant für gute Unterhaltung waren zweifelsohne ebenso die Darbietungen der stadtansässigen Formationen und Garden. Nach allen Regeln der Kunst betraten die Mädels der Konfettis sowie die Damen der „Hüpper“, der „Tanz-Garde Grebenau“ und „Garde Willofs“ die Schaufläche. Mit galanten Schritten, raffinierten Figuren und Choreografien eroberten die Tanzgruppen die Herzen ihres Publikums. Offensichtlich gerne gesehen war in dieser Sparte zudem Leonie Knaust aus Empfershausen. Bereits zwei Mal im Gründchen als Tanzmariechen präsent, brachte die 19-Jährige nun mit Josie Muster eine ebenso begeisterungswütige Begleiterin mit. Den größten Respekt und Applaus in diesem Metier heimste sich allerdings die 10-jährige Nele Frick ein. Im letzten Jahr erstmals als Tanzmariechen auf der Bühne, legte die Enkelin von Werner Schweiner noch einmal gehörig an Power, Mut und Grazie nach. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
In der Freizeit gerne auf heißen Stühlen unterwegs, tauschten die leidenschaftlichen Tanzbären des Vereins „Freie Motorradfahrer Gründchen“ für einen Moment ihre motorisierten Maschinen gegen den eigenen Körperantrieb und zauberten mit Hilfe von Schwarzlicht genüsslich eine glühende Schrittfolge aus der Hüfte und Sohle. Herrlich amüsant für alle Jecken vollendeten die Traumtänzer vom Männerballett den Reigen der Tanzvorführungen mit einer recht „eigenwilligen“ Interpretation vom „Rotkäppchen“.
Apropos „Rotkäppchen“: Zwischen all den Märchen, Geschichten, Fabeln und Legenden zogen drei Märchenkenner in Person des Bürgermeisters, dessen Untertanin und des Pfarrers durch den menschengefüllten Märchenwald und fischten sich zur Prämierung des kreativsten Outfits die schönsten Fantasiegestalten heraus. Nachdem alle Akteure noch einmal auf der Bühne erschienen waren endete das Programm mit einer zünftigen Polonaise. (pm) +++