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Statements von Landräten zur Entscheidung von Tennet
22.02.19 - „Die Suedlink-Trasse durch Osthessen ist vom Tisch! Ich bin tief erleichtert, dass dieser Kelch an unserer Region vorbeigeht -verdammt hartnäckiger Einsatz und gute Argumente haben zum Erfolg geführt“, das verkündet der osthessische Bundestagsabgeordnete Michael Brand am Donnerstagsfrüh nach einem Gespräch mit den Projekt-Verantwortlichen in der Berliner Hauptstadt-Repräsentanz. Tennet wird in der nächsten Stufe der Bundesfachplanung (Raumordnungsverfahren) seinen Antrag konkretisieren, vervollständigen und demnächst bei der Bundesnetzagentur stellen. Nun nehmen auch die Landräte Stellung dazu:
Landrat Woide: "Wir dürfen uns nicht zurücklehnen"
"Natürlich ist die heute verkündete Planungsentscheidung von Tennet, in erster Linie mit dem Vorschlagskorridor durch Thüringen weiter zu planen und einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur einzureichen, positiv zu bewerten. Aus der Sicht des Landkreises hat Tennet damit zu Recht gewürdigt, dass im Landkreis Fulda eine Vielzahl von Raumwider-ständen existieren, die eine Realisierung von Suedlink unmöglich machen: die Gasleitung und die K&S-Salzwasserableitung, die Autobahn, die ICE-Bahnstrecke, deren Ausbau Fulda-Frankfurt noch zusätzlich ansteht, die bestehende Stromtrasse sowie die Planung einer neu-en 380-kv-Leitung. Der Landkreis Fulda ist mit Infrastrukturtrassen überbündelt, und damit haben wir auch stets argumentiert.
Dennoch kann man sich angesichts des weiteren Verfahrens nicht zurücklehnen. Denn auch im gegenwärtigen Planungs- und Genehmigungsprozess ist der Weg durch den Landkreis Fulda noch immer ein Alternativkorridor – und damit weiterhin im Verfahren. Wir werden da-her die Bundesfachplanung kritisch begleiten und unsere Stellungnahmen dazu abgeben."
Landrat Koch ist erleichert: „Suedlink-Trasse führt nicht durch unseren Kreis“
Hersfeld-Rotenburgs Landrat Dr. Michael Koch ist sichtlich erleichtert: „Ich bin glücklich, dass unsere naturschutzrechtlichen und fachlichen Bedenken bei den Vorhabenträgern Gehör gefunden haben. Im Falle einer Realisierung der Suedlink-Trasse wäre im Landkreis Hersfeld-Rotenburg eine ganze Zahl an geschützten Arten und besonders schützenswerten Gebieten bedroht gewesen.“ Koch befürchtete zudem massive Nachteile für die Bevölkerung: „Auch eine drohende Überbündelung durch bereits bestehende sowie in Planung befindliche Eisenbahnverbindungen, Autobahnen, Strom- und Gasleitungen haben zur Debatte gestanden. Dies haben wir im Vorfeld substantiiert dargelegt.“
Dennoch weißt Koch darauf hin, dass die Vorzugstrasse noch nicht festgelegt ist: „Eine Letztentscheidung ist noch nicht gefallen!“ Das förmliche Verfahren, das durch das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) geregelt ist, bleibe abzuwarten. Auf Basis der Unterlagen von Tennet und des offiziellen Beteiligungsverfahrens entscheidet die Bundesnetzagentur voraussichtlich erst Ende 2020 über den tatsächlichen Verlauf der Suedlink-Trasse. „Nun ist die Bundesnetzagentur am Zuge und wir bleiben am Ball“, so Koch abschließend.
Landrat Thorsten Stolz zu SuedLink: Planer müssen Versprechen zu Erdverkabelung einhalten
Landrat Thorsten Stolz erklärte: „Tennet hat heute etwas Wichtiges gesagt: Die SuedLink-Trasse braucht gesellschaftliche Akzeptanz. Die lässt sich nur erreichen durch ein transparentes, faktengeleitetes und nachvollziehbares Suchverfahren. Das erreicht zu haben ist der eigentliche Erfolg. Dafür hat der Main-Kinzig-Kreis mit Umweltdezernentin Susanne Simmler gekämpft, gemeinsam mit den anderen Unterzeichnern der Hamelner Erklärung. Aus unserer Sicht wäre es schwer nachzuvollziehen gewesen, wenn ein ganz schmaler Korridor durch den östlichen Main-Kinzig-Kreis mit einer Vielzahl wirklich massiver Raumwiderstände gewählt worden wäre. Insofern ist die ausgewählte Variante die bessere. Gleichwohl stehen wir zu unserer weiteren Forderung, die SuedLink-Trasse vor allem als Erdkabelverbindung anzulegen. Dies ist von den SuedLink-Planern versprochen worden, das gilt es jetzt auch einzuhalten. Für die Bürgerinnen und Bürger im Bergwinkel freut mich die Wahl der Variante zusätzlich, weil sie durch den bevorstehenden Ausbau der Kinzigtalbahnstrecke in den nächsten Jahren ohnehin eine große Infrastrukturmaßnahme vor sich haben." (pm) +++