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Kreissparkasse wird Ankermieter für 25 Jahre ohne Ausstiegsoption im Neubau
24.02.19 - Eine gute Nachricht für Schlüchterns neue Mitte: Die Bauunternehmer Peter und Stefan Jökel investieren 16 Millionen Euro in Erwerb, Abriss und Neubau der Kreissparkasse. Unter dem Motto „Leben-Wohnen-Arbeiten“ plant die Firma Jökel auf dem Areal den Bau von zwei Gebäuden, die mit einer gemeinsamen Tiefgarage mit rund 50 Stellplätzen verbunden sind.
Das Gebäude an der Obertorstraße, in dem die Sparkasse und vier bis sechs Wohneinheiten angesiedelt werden, sei mit einem Kopf- und Längsgebäude architektonisch Bestandteil einer typischen europäischen Stadt, berichtete Stadtplaner Olaf Bäumer. In einem zweiten Gebäude auf dem hinteren Teil des Grundstücks entstünden weitere Wohnungen und Büroräume, Praxen und Räumlichkeiten für kleinteiligen Einzelhandel.
Die Sparkasse mietet das Gebäude an der Obertorstraße für 25 Jahre ohne Ausstiegsoption an. „Wir haben uns klar positioniert, dass wir keine Immobilienverwaltung aufbauen. Wir sind Bankkaufleute, keine Immobilienmakler“, betonte Sparkassendirektor Thomas Maus. In Gesprächen mit der Firma Jökel sei auch die Möglichkeit diskutiert worden, mit einer verdichteten Bebauung, die die städtischen Ziele auch im Hinblick auf die Gestaltung des Langer-Areals verwirkliche, die Hauptstelle zu veräußern und in einem Neubau als Ankermieter zu agieren.
Winfried Ottmann, Kreisbeigeordneter und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse sprach von einem einstimmigen Votum des Verwaltungsrates für den Verkauf. Diese Entscheidung sei als klares Bekenntnis der Kreissparkasse Schlüchtern zur Selbständigkeit und zum Standort zu verstehen. Die Unternehmer Peter und Stefan Jökel seien verantwortungsbewusste Schlüchterner Bürger und die bestmöglichen Partner für das Projekt.
Bei dem Pressegespräch in der Kundenhalle hatte der Vorstandsvorsitzender Thomas Maus einleitend betont: „Die Sanierung von 7500 Quadratmetern Bestandsfläche wäre teurer und mit größeren Kompromissen verbunden gewesen als der Neubau der benötigten Fläche von 3000 Quadratmetern.“ Das alte Sparkassengebäude entspreche im Hinblick auf Funktionalität, Technik und Gebäudestruktur in keinster Weise mehr den aktuellen und künftigen Erfordernissen.
Axel Ruppert vom Verein für Wirtschaft und Tourismus meinte: „Etwas besseres kann der Innenstadt nicht passieren.“ Das Kopfgebäude, das mit dem Pendant auf der gegenüberliegenden Straßenseite architektonisch das Obertor nachbilde, sei optisch gelungen.
Die Strahlkraft der neuen Mitte
Für Bürgermeister Matthias Möller gewinnt die neue Mitte von Schlüchtern an Form. Durch die vielen vertraulichen Abstimmungsgespräche hätten sich die Planungen für das Langer-Areal und die Sparkasse zu einem harmonischen Gesamtbild zusammengefügt. Architektur, Kubatur, Höhe und Fassade hielten die vorgegebenen Rahmenbedingungen ein. Der Schritt der Sparkasse, statt eines kleinen Neubaus in Eigenregie dieser zentralen Fläche städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, sei lobenswert. „Wir haben jetzt die historisch einmalige Chance, das Langer- und Sparkassen-Areal gemeinsam zu entwickeln“, betonte Möller. Der Abriss des Langer-Gebäudes als auch der Sparkasse beginne parallel ab Mai 2020, damit die Anwohner nicht länger als sechs Monate von Staub und Lärm belästigt würden.
Positiv beurteilten die Fraktionsvorsitzenden im Schlüchterner Stadtparlament das Projekt. Heinz-Jürgen Heil (CDU) sagte, das Vorhaben stärke die Innenstadt. Der geplante Nutzungsmix sei ein Ausdruck von Urbanität. Das Bekenntnis der Verantwortlichen der Kreissparkasse für 25 Jahre an diesem Standort sichere Arbeitsplätze. BBB-Fraktionschef Hans Konrad Neuroth sprach von einer Win-Win-Situation für das heimische Unternehmen Jökel und die Kreissparkasse. Dass die Bank sich zur Selbständigkeit bekenne und keine Fusionspläne schmiede, sei äußerst erfreulich.
SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Meister bewertete positiv, dass dieses Projekt mit einem kompetenten einheimischen Investor realisiert werde. „Ich danke Vorstand und Aufsichtsrat der Kreissparkasse für ihre mutige und zukunftsweisende Entscheidung. Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Schlüchtern-Innenstadt.“ Für Grünen-Fraktionsvorsitzenden Jan Rüffer leiste die Sparkasse mit einem Neubau am bisherigen Standort einen wesentlichen und positiven Beitrag zur künftigen Stadtentwicklung. „Der aus heutiger Sicht überdimensionierte Kreissparkassenkomplex wird durch einen zweigeteilten und maßstäblich verträglichen Neubau ersetzt. Dieser wird mit seinem modernen Konzept und der Kombination an Wohn- und Geschäftsräumen eine zusätzliche Frequenzsteigerung generieren.“ Das Schlüchterner Unternehmen Jökel garantiere eine städtebauliche exzellente Konzeption und werde in Synergie mit der künftigen Entwicklung des Langer-Areals Schlüchterns Zukunft nachhaltig positiv mitgestalten. (kel) +++