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Sehr gut besuchte Vernissage im Museum Modern Art
25.02.19 - Als „erstaunlich und beeindruckend“ bezeichnete es Kurator Günter Liebau bei der Vernissage, was Museumsgründer und Künstler Jürgen Blum über die Jahre in seiner Sammlung zusammen getragen hat. Eine Auswahl der Werke ist in der aktuellen Ausstellung des Museums Modern Art zu sehen. Von dem Hünfelder Schatz der konkreten reduzierten Kunst überzeugten sich bei der Eröffnung mehr als 100 Besucher.
„Wir haben hier einen Schatz der Kulturgeschichte: der konstruktiven Kunst, des Suprematismus, der konkreten Kunst und der konkreten Poesie“, betonte Liebau. Fachpublikum und Besucher seien immer wieder begeistert von den hochwertigen Ausstellungen in der Kleinstadt Hünfeld. Blums letzte Ausstellung von 2010 bis 2011 zeigte 48 Künstlerpositionen – oft eigene Räume. Nun werden die Werke ohne räumliche Abgrenzung präsentiert. „Wir finden es äußerst spannend, wie die Werke miteinander korrespondieren“, erläuterte der Kurator.
In der aktuellen Ausstellung sind Werke der Künstler Ludwig Wilding, Karl-Heinz Adler, Matti Kujasalo, Ryszard Winiarski, Waldo Balart, Rezsö Somfai, Jo Kuhn, Jan Chwalczyk, Georg Karl Pfahler, Kurt Teuscher, Max Bill, Ernst Manfred Luther, Reinhard Roy und Ralf Schmidt zu sehen.
Mit dabei sind Werke aus dem Bereich der Op-Art, Bilder mit optischen Täuschungen, die unser Auge überlisten und Raum und Bewegung suggerieren. „Die visuelle Täuschung führt idealerweise zum Prozess des reflektierenden Denkens“, verdeutlichte Liebau. Interessant sind die fünf schwarzen Objekte von Winiarski, dessen Arbeiten meist einem mathematischen System unterliegen. „Bei den jetzt gezeigten Objekten wird ein schwarzes Quadrat um jeweils vier Quadratfelder reduziert. Bis am Ende nur ein schwarzes Kreuz übrig bleibt“, erklärte Liebau.
Einige Werke sind dabei, die sich mit Licht und Farbe auseinandersetzen. Geometrie, Ordnung, Fläche, Raum und Zeit haben einen hohen Stellenwert. Bei dem Werk von Somfai, einem variablen Triptychon, ist der Betrachter angesprochen, mitzuwirken und auszuprobieren. „Das gelbe Quadrat in der Mitte des Triptychons ist nicht vollständig, es muss im Kopf zusammengesetzt werden“, sagte der Kurator bei der Vernissage.
Teuscher beispielsweise arbeitet mit Farbe als bewegte Fläche. Unter dem Einsatz von Schwarz und Weiß ergeben sich extreme Spannungen und starke Farbkontraste. „Die Farbklänge erzeugen gleiche Intensitäten wie klassische Musik. Die Farben sind Musik für die Augen“, hob Liebau hervor.
Stadträtin Martina Sauerbier als Vorsitzende des Stiftungsbeirates dankte Günter Liebau und dessen Sohn Peter für die „sehr schöne Ausstellung“. Es sei eine großartige Zusammenstellung aus der „Sammlung Jürgen Blum“ gelungen. Gleichzeitig gab es bei der Vernissage ein Konzert von „Frollein Liedlich & ich“ – Michaela Bohl und Clemens Lutz . Prächtig unterhielten die beiden Musiker das Publikum mit Chansons und Schlager der 30er und 50er Jahre.
Die Ausstellung
Die Sonderausstellung aus der „Sammlung Jürgen Blum“ ist noch bis Sonntag, 19. Mai, im Hauptgebäude des Museums Modern Art zu sehen. Für Gruppen werden auf Anfrage auch Führungen angeboten. Zu der Ausstellung lädt der Förderverein Museum Modern Art ein. Das Museum beherbergt die Kunstsammlung des Museumsgründers und Künstlers Professor Jürgen Blum, der 2015 gestorben ist. In rund drei Jahrzehnten trug er durch Tauschen und Schenkungen mehr als 3.000 Werke zusammen, die er 2007 an die „Stiftung Museum Modern Art Hünfeld – Sammlung Jürgen Blum“ übergab. (pm) +++