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Jung, frech und magisch! Marco Weissenberg wird zum Superheld
03.03.19 - Zauberkunst ist für Marco Weissenberg, einer der jüngsten professionellen Magier Deutschlands und amtierender Deutscher Vizemeister in der Zauberkunst Salonmagie, eine Mischung aus Wissenschaft und Fantasie. Mit dieser Mischung, gepaart mit seinem jugendlichen Charme, Comedy, Storytelling, neuartigen und kreativen Illusionen begeisterte er am Freitag den mit rund 300 Zuschauern voll besetzten Ellis Saal. „Wunderkind“ ist die Magie-Show getitelt, mit der Marco Weissenberg derzeit bundesweit zu sehen ist. Bereits 2017 verzauberte der Senkrechtstarter sein Publikum in Ellis Saal, zwei Jahre später hat er „weitere Wunder gesammelt“, in einem unscheinbaren Karton verpackt und dem Zeitgeist folgend mit vielen magischen Momenten die Besucher in den Bann gezogen.
Marco Weissenberg ist nach eigenen Angaben weder ein Mathegenie, noch kann er sonderlich gut ein Instrument spielen. Aber er schafft das große Wunder, mehrere Generationen für sich einzunehmen, Kinder und Jugendliche zu fesseln, obwohl er dramatische Entfesselungstricks überhaupt nicht mag. Der 27-Jährige kommt dagegen mit seinem ersten Zauberkasten um die Ecke, führt einen Seiltrick vor, den wirklich jeder kennt, aber das Publikum dennoch fasziniert.
Leger angezogen, mit spitzbübischem Grinsen und einem angenehm frechen Mundwerk wirkt er wie der sympathische junge Mann von nebenan und so gibt er sich auch. Er erzählt von seinen ersten Zaubertricks, die er im Familienkreis vorführte und sinnierte, ob man Probleme verschwinden lassen kann. Die bestimmten sein Leben, als seine Mutter ihn aufforderte „Zieh aus!“ Seine Schätze, die ihm wichtig sind, verpackte er in einen Rahmen, der mit mehreren Puzzleteilen gefüllt war und immer noch passte, obwohl weitere Puzzleteile hinzu kamen für den Lamy Füller, seine Zahndose und Fluffy, den toten Hamster in seinem Sarg aus Pappe.
Marco Weissenberg versteht es meisterlich, Zeitgeist und Nostalgie zu verbinden und dabei sein Publikum einzubinden. Es gelingt ihm, die Jüngsten für ein Dosentelefon zu begeistern oder mit einer Kassette zu überraschen, die man ewig lang ans Ohr halten kann und trotzdem nichts hört. Er versichert, dass er für das ausgeliehene Smartphone Empfang zaubern kann, verwandelt es aber mit seinem überdimensionalen Zauberstab zum Entsetzen des jungen Besitzers vermeintlich in ein Handy-Bastelset. Anneliese überlässt dem Magier bereitwillig ihren Fingerring, der verschwindet und auf unerklärliche Weise wieder auftaucht. Sie durchlebt bange Minuten auf der Bühne, lässt sich aber charmant und heiter auf den Zaubertrick ein.
Marco Weissenberg hat sieben Semester Film studiert, liebt es noch immer, Filme und vor allem Serien mit Superhelden in Dauerschleife zu schauen. Conni hat seine morgendliche Eingebung, wie er als Superheld mit Superkräften auszusehen hat, künstlerisch auf der Bühne festgehalten und lag genau richtig – auch der „gelbe Schlüppi“ stimmte überein. Theresa war Hauptakteurin auf der Bühne, als der Zauberkünstler ein Foto mit dem Publikum in der Zukunft macht. Thomas, in der ersten Reihe sitzend, durfte seine Qualitäten als Show-Girl beweisen.
Ute Holstein, Veranstaltungsmanagerin des Kulturvereins Ellis Saal, hat dem Zauberer Weiterode als „Hexenkessel von Deutschland“ schmackhaft gemacht. Das war für ihn Motivation genug, zum Abschluss einen echten Knaller rauszuhauen, an dem das gesamte Publikum beteiligt war. Fünf Karten, auf denen die Erwartungen an die heutige Generation formuliert sind, lagen auf den Stühlen bereit. Und tatsächlich: allesamt hielten zum Abschluss die Karte als Letzte in der Hand, auf der der eigene, vorab ausgewählte Lebenswunsch stand. Seine Zaubershow, eigentlich unspektakulär, berührt und begeistert. Wie macht er das nur? Ist er tatsächlich ein "Wunderkind"? Längst hat sich der hoffnungsvolle Magie Newcomer, der mit mit frenetischem Applaus verabschiedet wurde, eine große Fangemeinde erzaubert. (Gudrun Schmidl) +++