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Ulrich Künz wurde am Samstagabend gebührend gewürdigt. - Fotos: Andrea Falk

KIRTORF Würdige Feier für Ulrich Künz

Dienstältester Bürgermeister nimmt Abschied: „Ich habe keinen Tag bereut“

11.03.19 - Kirtorfs Stadtoberhaupt Ulrich Künz verabschiedete sich am Samstagabend in den Ruhestand. Ganze 42 Jahre hat er die Stadt Kirtorf mitsamt seinen sechs Stadtteilen verwaltet, umsorgt und deren Interessen vertreten. Mit gerade einmal 26 Jahren startete der Rathauschef seine Karriere als damals jüngster Bürgermeister Hessens. Damals hat er noch nicht geahnt, dass er auch einmal das dienstälteste Stadtoberhaupt sein wird. Denn in Deutschland gibt es bisher keinen anderen Bürgermeister mit einer so langen Dienstzeit.

Impressionen von der Verabschiedung ...

Darauf können Künz und seine Gemeinde stolz sein. Nun geht mit ihm eine Ära zu Ende. Dementsprechend würdevoll wurde sein Abschied mit vielen bekannten Gesichtern gebührend gefeiert. Nach so vielen erlebnisreichen Jahren, in die Künz sein Herzblut hineingesteckt hat, wurde seine Abdankungsfeier teilweise sehr emotional. Die gesamte Gleentalhalle mit benachbarter Sporthalle waren gefüllt. Mehr als 500 Gäste wollten an der feierlichen Verabschiedung teilhaben. Nicht nur Familie und Freunde, auch die städtischen Gremien und die Ortsbeiräte, Kollegen, Ärzte, Lehrer und Erzieher der Stadt Kirtorf, Vereine der Gemeinde, der Posaunenchor Lehrbach und die Klangfarben Kirtorf waren anwesend. Auch Bürgermeister der benachbarten Gemeinden wie Stephan Paule, Lothar Bott, Mario Döweling, Claudia Blum oder Leopold Bach waren geladen. Der Fußballverein Kirtorf übernahm unter anderen die Bewirtung.

Schon um fünf Uhr kamen die ersten Gäste und beglückwünschten Ulrich Künz. Nach und nach kamen geradezu Scharen mit Geschenken, Grußworten und Glückwünschen bis die Halle gefüllt war. Nachdem der Posaunenchor den Abend eröffnet hatte, begrüßte der Stadtverordnetenvorsteher Dieter Wössner mit lieben Worten und einer Chronologie der Jahre seit 1977. Auch der Männergesangverein Kirtorf brachte dem Pensionär Ständchen wie „Ich war noch niemals in New York“. Eine besondere Ehre für den verabschiedeten Bürgermeister waren jedoch die geladenen Ehrengäste. Der Erste Stadtrat Karl Heinrich Laudon, der mit seiner Frau angereist war, hielt eine berührende Ansprache, bevor Professor Helge Braun auf die Bühne trat. Der Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts richtete seine Grußworte an Ulrich Künz und seine Frau Helga. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Landrat Manfred Görig schlossen sich ihrem Vorredner an, was eine große Ehre für den ehemaligen Bürgermeister und seine Angehörigen war.

Die Klangfarben Kirtorf und die Musikgruppe Bandsalat lockerten das Abendprogramm auf. Weitere Grußworte kamen vom FWG/DCU Fraktionsvorsitzenden Ralf Völzing, dem SPD/UWL-Fraktionsvorsitzenden Heinrich Raab, dem CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Jens Mischak und dem HSGB-Geschäftsführer Karl-Christian Schelzke. Aber auch Bürgermeister Lothar Bott der Gemeinde Gemünden richtete seine Worte im Namen der Bürgermeistervereinigung Vogelsberg an Künz. Selbst Manfred Roitner aus der Partnergemeinde Kilb/Niederösterreich nahm die lange Anreise in Kauf, um den Dienstältesten zu verabschieden. Bevor der Bürgermeister eigene Dankworte an seine Gäste richtete, hielten Ortsvorsteher Sebastian Otto, Pfarrer Bernbeck für die Kirchengemeinden, der Rektor der Grundschule Kirtorf, Nils Strowitzki, und Heino Becker für die Feuerwehren Kirtorf ihre persönlichen Ansprachen im Namen der Stadt Kirtorf.

Die liebevollen Dankesworte des Pensionärs rührten die zahlreichen Gäste. Wahrscheinlich wird für Künz die Zeit danach schwer werden. Er hat seinen Beruf mit Leidenschaft erfüllt, er war gerne unter Menschen und liebte es, für sie da zu sein. Und eben deshalb liebten ihn auch seine Mitmenschen. „Ich bereue keinen einzigen Tag“, schwelgte Künz in Erinnerungen. Plötzlich nicht mehr jeden Tag ins Büro zu gehen und den Tag mit seinen vielen Aufgaben zu füllen wird eine ganz neue Erfahrung für den Kirtorfer sein. Und auch wenn es neben den vielen Höhepunkten seiner Laufbahn natürlich auch schwierige Momente gab, wird er die Zeit sehr vermissen. Mit seinen Taten und Handlungen hat er die Stadt Kirtorf und seine Umgebung politisch geprägt.

Auch wenn er jetzt in den Ruhestand geht, kann ihm diese Erinnerungen niemand nehmen. Zu Beginn seiner Karriere als junger Politiker unter vielen alteingesessenen bangte er zunächst vor der Aufgabe, Alt und Jung zu vereinen. Im Nachhinein kann er sagen, er wurde von der ersten Sekunde an von seinen Bürgern und Mitpolitikern akzeptiert und respektiert. Er sicherte die Trink- und Abwasserversorgung, schaffte Straßenbeiträge ab, setzte sich für den Bau des Kirtorfer Windparks ein, machte Kirtorf zur ersten Solarstadt Hessens, organisierte die Restaurierung des Marktplatzes und baute politische Netzwerke auf. In der Zeit erlebte Künz ganze vier Bundeskanzler mit, hat selbst sogar acht Amtszeiten hinter sich gebracht.

Natürlich geht man nach so einer langen Zeit aber nicht nur mit einem weinenden Auge. Das lachende Auge freut sich auf viele freie Stunden mit seiner Familie, seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern. Dabei ist er unendlich dankbar dafür, dass seine Frau immer an seiner Seite stand, ihn unterstütze und sich um die Familie sorgte. Jetzt heißt es einfach einmal: Ausruhen, Freizeit genießen und Beine hochlegen. Das hat sich der dienstälteste Bürgermeister Deutschlands redlich verdient. (Andrea Falk) +++



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