Truck Stop aus dem wilden Westen begeistert mit frischem Country Sound

06.04.19 - Truck Stop - Europas erfolgreichste Country-Band aller Zeiten und längst eine lebende Legende, machte auf ihrer aktuellen Frühjahrstour am Donnerstag Station in der Bad Hersfelder Stadthalle. Seit 45 Jahren sind die „Cowboys der Nation“ überaus erfolgreich unterwegs und an diesem Abend ging die Party weiter. Die Nordlichter begeisterten ihre rund 400 Fans mit einem Programm, das Altes und Neues vereint. Mit einem ihrer größten Hits „Ich möcht´ so gern Dave Dudley hör´n“ und ihrer mitreißenden Partynummer „Moin, moin“ wurde das Publikum auf zweieinhalb Stunden puren Musikgenuss eingestimmt.

Neben Sänger und Gitarrist Andreas Cisek, der seit 2012 neuer Frontmann ist, stehen Wolfgang „Teddy“ Ibing, Knut Bewersdorff, Uwe Lost, Chris Kaufmann und Tim Reese auf der Bühne und präsentieren mit großer Spielfreude handgemachten, frischen, modernen Country Sound mit dem Anspruch, „weniger Klischees und weniger Amerika, dafür mehr Persönliches und Alltägliches“ zu vertonen. Dabei wollen sie ihren Fans das Gefühl geben, ein Teil davon zu sein.    

Wie neu und anders sie auch nach mehr als vier Jahrzehnten noch klingen können, beweist Truck Stop  mit den Songs ihres neuen Albums „Ein Stückchen Ewigkeit“, dessen Titelsong sich  Heiratswillige schon jetzt als ihr Hochzeitslied auswählen. Als eine Liebeserklärung an Hamburg ist der Titel „Das Gold der Elbe“ zu verstehen, den moralischen Zeigefinger erheben die Nordlichter zu Recht bei „Uns gehört die Welt“. Besonders stimmungsvoll bei „Lagerfeuerromantik“ versicherten die Cowboys von der Waterkant unplugged „Männer sind so“. „Teddy“ hatte sich die „Männergrippe“ eingefangen und legte einen bedauernswerten Auftritt hin. Zwischendurch wurden die unermüdlichen Trucker auf den Straßen mit einem respektvollen Medley bedacht.

„Ich bin der letzte Gast, der geht“ gehört zu den neuen Songs genau wie „Helden“, der unter anderem den verstorbenen Truck Stop Gründungsmitgliedern Günter „Cisco“ Berndt und Burkhard „Lucius“ Reichling gewidmet wurde. Es war der Gänsehautmoment des Abends, als die Stimmen der beiden vom Band erklangen und die Musiker live dazu spielten. Auf der Bühne aufgebaut waren der Sattel von Cisco, den er so gerne geritten ist, der Lieblingshut von Lucius und seine goldene Geige.

Andreas Cisek nahm das Publikum mit auf eine kleine Zeitreise „nach hinten“ ins Jahr 1973, als eine Handvoll junge Hamburger Männer im Kiez nahe der Reeperbahn Zukunftspläne schmiedeten. Es war Cisco, der vorschlug: „Wir gründen eine Country-Band“. Die Meilensteine auf ihrem Weg zum Erfolg haben die Musiker kontinuierlich gesetzt. Allen schmerzhaften Einschnitten und Gedanken ans Aufhören zum Trotz gelang der Neustart mit neuen Kollegen, die den Sound und das Lebensgefühl, das Truck Stop verkörpert, verstehen und weitertragen. Es gibt nur wenige Bands in der Musikbranche, die so viele erfolgreiche Jahre vorweisen können und sich dabei so nah am Publikum präsentieren.

Die neuen, eingängigen Songs mit Ohrwurmqualität überzeugten und wurden mit viel Applaus bedacht. So richtig in Schwung kam die Party allerdings erst mit den musikalischen Leckerbissen „Take It Easy, altes Haus“, „Arizona“, „Louisiana Ladies“ und „Der wilde, wilde Westen“, der bekanntlich kurz hinter Hamburg anfängt, „in einem Studio in Maschen, gleich bei der Autobahn“ beginnt. Truck Stop lässt sich nicht stoppen, ist musikalisch auf der Höhe der Zeit. So kann es gerne ewig weitergehen. Begeisterung pur in der Stadthalle. Truck Stop wurde vom Publikum gefeiert. (Gudrun Schmidl) +++