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Verena Storch aus Kichhasel bei Hünfeld lernt in Ihrer Einsatzpfarrei das Trommelspiel;

auswertendes Gruppengespräch zur Halbzeit ihres internationalen Freiwilligendienstes in Hoima / Uganda (Thomas Bretz - BGV Fulda, Michael Birkenbach - Eichenzell, Torben Bock - Hettenhausen); - Fotos: Thomas Bretz

07.02.09 - UGANDA

Gebet & Beruf: sechs Freiwillige leisten sozialen und missionarischen Dienst

„Ich war sehr froh unsere Freiwilligen so ‚inkulturiert’ anzutreffen“, freute sich Thomas Bretz, Referent für Neuevangelisierung im Seelsorgeamt des Bischöflichen Generalvikariats in Fulda. Er war ins Partnerbistum nach Hoima, in Uganda gereist. Hier absolvieren sechs Jugendliche des Bistums Fulda einen „Freiwilligen Sozialen und Missionarischen Dienst im Ausland“, kurz: FSMDA. In der Hälfte ihres Dienstes fand nun ein Zwischenseminar statt.

„Die Freiwillegen fühlen sich in Ihren Einsatzpfarreien wohl, haben untereinander einen tollen Teamgeist, können sich sinnvoll und relevant in ihren verschiedenen Tätigkeitsfeldern einbringen, erfahren einen ganz dynamischen und vitalen Teil unserer Weltkirche und ich konnte vieles von ihnen über Land und Leute lernen“, freute sich Bretz, der auch Mitinitiator des FSMDA ist.

Lob für die Freiwilligen

Vor wurde die hohe Lernbereitschaft der Freiwilligen. Sie würden sich vorbildlich „in unsere doch so andere Kultur einfühlen“. Weiter hieß es: „Sie helfen uns bei der Evangelisation, obwohl ihnen dies vielleicht gar nicht so bewusst ist. Denn bei uns ist ein jugendlicher Weißer, der sich für neun Monate helfend in den Bereichen Entwicklungsarbeit, Bildung und Pastoral in unseren Pfarreien einbringt, ohne dafür bezahlt zu werden eine Attraktion und hat schon viele Neugierige in unsere Kirche gezogen.“

„Bei diesem Freiwilligendienst investieren wir in erster Linie nicht in Geldtransfers und große Hilfsprojekte, sondern in Menschen, in Partnerschaft, Freundschaft und in die Herzensbildung aller Beteiligten“, erklärte Bretz. Die Glaubensorientierung sei dabei das Spezifikum im Kampf gegen die vielen Gesichter der Not, das nur die Kirche der Menschheit anbieten könne.

Gebetszeiten und Berufsperspektiven

In der Woche des Zwischenseminars fand bei Gruppendiskussionen, Einzelgesprächen, Gottesdienst- und Gebetszeiten ein umfassender und tiefer Erfahrungsaustausch statt, sowohl mit den Jugendlichen als auch mit ihren verantwortlichen Mentoren vor Ort, die Priester sind und große Pfarreien leiten. Gemeinsam wurden Zielvereinbarungen für die verbleibende Dienstzeit ausgelotet und gegebenenfalls neue Motivationen und Handlungsmöglichkeiten erschlossen. Der Umgang mit Armut, Krankheit und Konflikten, typisch kulturelle Unterschieden, „Highlights“ und Enttäuschungen wurden thematisiert. Beim gemeinsamen Ausflug zum Großen Afrikanischen Grabenbruch haben die Teilnehmer eine ganz ursprüngliche Pfarrei in einem Fischerdorf am Albertsee besucht und sind dabei auch Affen, Antilopen und einer Schlange begegnet. „Persönliche und berufliche Perspektiven kamen in den Blick und praktische Umsetzungsmöglichkeiten aus den Erfahrungen im Freiwilligendienst wurden besprochen“, berichtete Bretz.

Auch haben schon einige Familien der Freiwilligen ihre Kinder in Uganda besucht. Gerade sind die Großeltern eines Jugendlichen in Hoima, die diesen bei seinem Projekt der Installation einer Solaranlage unterstützen. „Diese Besuche, die Rückbindung an ihre Pfarreien, Vereine und Freundeskreise bringen die gewollte Tiefenwirkung dieses Freiwilligendienstes“, berichtet Bretz.

Assistierend war Monika Reinhardt aus Dipperz, Hebamme im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda, mit beim Zwischenseminar. Sie war als MAZ´lerin im Jahre 2005 für das Bistum Fulda für ein Jahr in Tanzania tätig: „Besonders beeindruckt haben mich die Teamarbeit der Jugendlichen, das pädagogische Begleitkonzept und die spirituelle Komponente des FSMDA.“

Ausblick

Die Vorbereitungsphase des FSMDA-Jahrgangs 2009/10 hat bereits begonnen. Hier wollen sich nach Ihrer Rückkehr auch die Freiwilligen einbringen.

Kontakt

Interessenten für den „Freiwilligen Sozialen und Missionarischen Dienst im Ausland“ wenden sich an Sturmius Schneider vom Referat Mission, Entwicklung und Frieden, Tel. 0661/87-363, [email protected] und Thomas Bretz vom Referat Neuevangelisierung, Tel. 0661/87-364, [email protected] . Der „Freiwillige Soziale und Missionarische Dienst im Ausland“ des Bistums Fulda wird von „weltwärts“ gefördert, dem neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Grußwort vom Diözesandirektor für die Missionswerke Prälat Dr. Lucian Lamza

„Durch Ihren Entschluss nach Afrika zu gehen, sind Sie im Grunde – ähnlich dem Völkerapostel Paulus, dessen 2000. Geburtstag wir in diesem Jahr besonders feiern – einem ganz persönlichen Ruf gefolgt“, schrieb Prälat Dr. Lucian Lamza, Apostolischer Protonotar und Diözesandirektor für die Missionswerke an die Freiwilligen zum Zwischenseminar: „Denn wie der hl. Paulus, der nach Mazedonien gerufen wurde haben Sie eine innere Stimme vernommen, die zu Ihnen sagte: ‚Komm herüber nach Afrika und hilf uns!’ Seien Sie sicher, dass ich Ihr Wirken im Schwarzen Kontinent mit Interesse verfolge und täglich für Sie bete.“

Berichte der Freiwilligen:

Michael Müglich 19 Jahre, aus Stadtallendorf: „Vormittags bin ich an der Primary und Secondary School der Pfarrei in Kigumba. Dabei braucht es viel Liebe, Einfühlungsvermögen, Geduld und vor allem in Spaß am Unterrichten. Ich habe mich aufgrund meiner guten Erfahrungen hier dafür entschieden diese Eigenschaften in einem Lehramtsstudium zu vertiefen und danach in die deutschen Klassenräume zu tragen. Nach dem Unterricht gibt es Mittagessen um 13.00 Uhr. Reis und Bohnen, Bohnen und Reis, Kartoffeln mit Bohnen, Bohnen und als Beilage Bahnenbrei (Matooke). Aber gesund. Frische, süße Melonen oder Ananas bilden den Abschluss der Mahlzeit. Wenn man die Hungerbäuche kleinerer Kinder und das Essen der Menschen in den ärmeren Vierteln einmal zu Gesicht bekommen hat, dann wird das Wort Sinnhaftigkeit im Zusammenhang mit Tischgebeten erst mit Bedeutung gefüllt, ganz egal was und wie viel letztendlich auf dem Tisch steht.

In der zweiten Hälfte des Nachmittages müssen die Einzelwünsche der verschieden Afrikaner an einen Musungu (Europäer, Weißer) gestillt werden. Da warten ein paar Deutschlandbegeisterte Mitglieder des von mir gegründeten „German-Clubs“, die in deutscher Sprache, Kultur und Musik unterrichtet werden wollen. Die Jungen auf dem Fußballplatz denken sich währenddessen: „Wir sehen die Europäer immer nur im Fernsehen kicken. Wenn schon mal einer hier ist, dann soll er doch auch mit uns spielen.“ Und nebenbei will ich auch noch die Website der Pfarrei designen und ein von mir gegründetes Patenschaftsprogramm für Waisenkinder voranbringen.

Das schönste bei Alledem ist die Dankbarkeit. Die Dankbarkeit dafür, dass man einfach da ist und sich einbringt, egal ob erfolgreich oder weniger erfolgreich. Der Tag endet mit dem Gang zum „Morles“, dem zur Pfarrei gehörenden Restaurant, das mit Spendengeldern der Pfarreien Hofaschenbach und Morles aufgebaut wurde. Die Hitze, die Aktivitäten, die Kommunikation, das Miteinander, die Sinnüberflutung mit neuen Eindrücken- positiven wie negativen- und die Gedanken an zu Hause machen müde. Weil ich all das erleben kann, jeden Tag aufs Neue, bin ich auch heute Abend sehr glücklich diesen Schritt gemacht zu haben.“

Verena Storch, 20 Jahre, aus Kirchhasel bei Hünfeld: „Wenn ich nicht in der Schule unterrichte, singe und spiele ich im Kindergarten nebenan. Die Kindergärtnerinnen fungieren als Dolmetscher und erklären den lebhaften Kindern meine Anliegen, meine Gedichte, Lieder und Spiele. Im Gegenzug dazu geben sie ihr Bestes mich in die afrikanische Tradition, Musik, Instrumentenkenntnis und Handarbeit einzuweihen. In den Ferien half ich unseren beiden Köchinnen im Haushalt oder ging mit den Schwestern, die nebenan in einem kleinen Konvent wohnen, auf Safari. Wir gingen stundenlang zu Fuß und bei sengender Hitze durch den Busch, um die Menschen in ihren Häusern und Hütten zu besuchen und eventuelle Probleme zu besprechen. Überall wurde ich freundlich aufgenommen und so anstrengend diese Wanderungen auch waren, so reichhaltig waren die Erfahrungen und Geschenke, die ich mit nach Hause brachte.

Manchmal wünsche ich mir, dass doch viele meiner Freunde und Verwandte sehen könnten wie lebendig, vital und ansteckend der Glaube unserer afrikanischen Geschwister ist.“

Anna Katharina Jüngst, 20 Jahre, aus Emsdorf bei Marburg: „Besonders freut mich, dass ich das Projekt der „Sundayschool“ in meiner Einsatzpfarrei mit ins Leben rufen konnte. So kommen hier sonntagsfrüh 200 Kinder zusammen, um mit Gesang und Theaterspiel und Kinderkatechese den Wortgottesdienst zu feiern und dann in einer feierlichen Prozession an der Eucharistie der Gemeinde teilzunehmen. Auch fühle ich mich geehrt bei dem Kind das unsere Pfarrsekretärin im April bekommen wird Patentante sein zu dürfen – sie ist eine meiner besten Freundinnen hier.“

Torben Bock, 21 Jahre, aus Hettenhausen: „An meinem Dienst gefällt mir besonders, dass ich mich ganz flexibel einbringen kann: So fahre ich z.B. mit meinem Mentorpfarrer öfters in die „Outstations“. Unsere Pfarrei ist 5 Jahre alt, zählt etwa 70.000 Katholiken und hat 48 dieser Pfarreistationen in Dörfern im Busch, die jeweils von 2-3 ausgebildeten Katecheten betreut werden und die der Pfarrer jeweils etwa 1 Mal im Jahr besucht. In der letzten Woche hat der Pfarrer bei so einer Visite ca. 140 Taufen und 5 Trauungen gespendet, danach noch eine Pfarrgemeinderatsversammlung abgehalten und viele pastorale Gespräche geführt. Die Priester geben sich hier sehr für Ihre Gläubigen hin, in alle Belange des Lebens.

Des Weiteren betätige ich mich als Bauplaner, leiste einfache Handwerksdienste und versuche nun eine Solaranlage in der Pfarrei zu installieren. Auch betätige ich mich in der Landwirtschaft auf dem Pfarrgelände wo wir für den Eigenbedarf Mais, Bohnen, Erdnüsse und Kasave anbauen - und habe auch schon Bananenstauden gepflanzt. Mal sehen ob sie wachsen.

Michael Birkenbach, 20 Jahre, aus Eichenzell: „Der Bischof von Hoima, Deogratias Byabazaire, hat mich nach seinem Kuraufenthalt in Dietershausen gefragt, ob ich als ausgebildeter Koch in Abstimmung mit seinen Ärzten beim Aufbau einer diabetischen Küche helfen könnte. Das mache ich sehr gerne und unterrichte außerdem an einer Hauswirtschaftsschule wo ich afrikanische Spezialitäten kennen lerne und wir zur Weihnachtszeit deutsche Plätzchen gebacken haben.“ +++


Michael Birkenbach, gelernter Koch, bei seiner Einsatzstelle in der Hauswirtschaftsschule "Millenium Business School" in Hoima;

Anna Katharina Jüngst aus Emsdorf bei Marburg nach dem Kindergottesdienst - ein Projekt das sie mit initiiert hat und bei dem regelmäßig über 200 Kinder teilnehmen;


Der von Michael Müglich aus Stadtallendorf (3. von rechts) gegründete "German Club" begrüßt mit der ugandischen und der deutschen Nationalhymne; sein Mentor, Pfr. George William Kaahwa leistet seit 5 Jahren Urlaubsvertretung in Hofaschenbach;

Mona Diegelmann aus Hofbieber im Gespräch mit Schülern vor dem Internatsgebäude in dem sie Freistundenvertretung übernimmt;


Torben Bock aus Hettenhausen präsentiert den Auberginenanbau seiner Pfarrei;

Michael Müglich im Bewerbungsgespräch mit John Bosco (1. von links), der sich um ein Schulstipendium in einem Patenschaftsprogramm bemüht; in der Mitte Frau Monika Reinhardt aus Dipperz, assistierende Referentin beim Zwischenseminar;


Ausflug zur Pfarrei eines Fischerdorfes am Albertsee;

Der Reiseleiter Pfr. Thomas erinnert uns: "Mit solchen armen und ungebildeten Fischern beginnt Jesus seine Kirche zu bauen - wir verstärken unseren Einsatz in dieser unwirtlichen Region in die wegen Armut immer mehr Menschen ziehen müssen";


Gruppenfoto der Freiwilligen, 1.von links Pfr. Steven Kyalimpa, Leiter des Berufsschulzentrums St.Simon, das den Freiwilligen immer wieder als Treffpunkt in Hoima dient;

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