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Susemichel im Brauhaus (HBH). - Fotos: Marius Auth

REGION Braumeister geben Auskunft

Tag des Deutschen Bieres: "Regionale und ungewöhnliche Sorten sind gefragt"

24.04.19 - Seit etwas mehr als 500 Jahren kommt in deutsches Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Das Reinheitsgebot soll die Qualität des Volksgetränks sicherstellen und ist der Stolz deutscher Brauer. Am 23. April ist "Tag des Deutschen Bieres" - Zeit für ein Gespräch mit osthessischen Braumeistern, wie Trend und Tradition beim Bier in der Region zusammengehen.

Thorsten Susemichel steht am dampfenden Braukessel und überprüft den Sud. Mitten im Michelsrombacher Wald werden von "Hohmanns Brauerei" aus Fulda seit 2008 zwölf Sorten Bier produziert. "Wer in Deutschland Bier kauft, weiß, was er bekommt. Nur bestimmte Zutaten dürfen rein, darauf kann man vertrauen. Auch in der Region ist die Vielfalt groß - obwohl wir in Hessen sind und nicht in Bayern. Hier sind die Leute sind hauptsächlich Pilstrinker, aber das Craftbier ist immer gefragter, nicht nur bei jungen Leuten: Ungewöhnliche Hopfensorten geben eine Mandarinen- oder Zitrusnote, trotz Reinheitsgebot", erklärt der Braumeister. Erlaubt ist trotzdem, was schmeckt - solange Mischgetränke nicht als Bier bezeichnet werden. Enzo, ein untergäriges Porterbier mit Espresso-Bohnen, wird von Susemichel ebenso produziert wie Braggott, dem beim Würzekochen Honig beigegeben wird. "Das ist ein uralter Braustil, noch vor dem Reinheitsgebot entstanden. Was zählt, ist die Handwerkskunst, wie die Bestandteile miteinander harmonieren - und natürlich die korrekte Auszeichnung."

Brauhaus im Michelsrombacher Wald

Der "Enzo Coffee Porter" aus Hohmanns Brauerei muss als "Edelkaffeegetränk" bezeichnet ...

Braumeister Thorsten Susemichel

Jonas Renner (links) und Braumeister Florian Bischof von der Wiesenmühle in Fulda ...

Durch temperaturoptimierte Prozesse kann Bier heute gezielter hergestellt werden ...


Dem kann auch Braumeister Florian Bischof zustimmen, der im Fuldaer Brauhaus Wiesenmühle mit Traditionsbewusstsein und innovativer "Hopfenrakete" das Jahr über rund 15 Biersorten kreiert. "Gerade im Craft-Bereich fühlen sich einige durch das Reinheitsgebot eingeschränkt - und wir haben auch in der Region Beispiele für gute Braukunst jenseits dieses ältesten Lebensmittelgesetzes der Welt." Die große Literflasche von "Pax Bräu" aus Oberelsbach ergießt ihren Inhalt bernsteinfarben ins Glas, die leichte Trübung kann der Kenner sofort zuordnen: Farbe, Geruch, Schaum, Klarheit und Aroma geben Auskunft über die Zusammensetzung. Die Zugabe von Honig im zweiten Braugang und eine rauchige Note machen die Variation der belgischen Biersorte "Dubbel" für Kenner wie Neulinge interessant. "Natürlich sind ungewöhnliche Sorten auch geeignet, das Image des Bieres allgemein zu verändern, hin zum Lifestyle-Produkt mit Distinktionswert. Aber die meisten Wünsche lassen sich ohne weiteres auch innerhalb der Vorgaben des Reinheitsgebotes umsetzen. Dabei hilft der Hopfen."

Das neue "Storchen" aus der Wiesenmühle erreicht die Zitrusnote nur durch die Verwendung ...

Verkostung des Biers

Craft-Biere

Geschmackssache: Auch jenseits des Reinheitsgebots gibt es viele Hopfen-Spezialitäten ...


Das "Storchen" aus dem Wiesenmühlen-Brauhaus erfrischt durch Zitronennote und braucht weder Zitrusfrucht noch Zucker dafür: Amerikanischer Chinook-Hopfen gibt durch Kalthopfung die Gerbstoffe ans Bier ab, als Radler-Alternative ist das Getränk schon jetzt beliebt. "Wenn in anderen Ländern der Alkoholgehalt erhöht werden soll, wird einfach nachgezuckert. Das ist bei uns zum Glück nicht erlaubt. Trotzdem ist das Bier stärker geworden über die Jahrhunderte: Damals hat man die temperaturoptimierten Brauprozesse noch nicht beherrscht, erst mit dem Wissen über Enzyme und Stoffumwandlung konnte man Biere so auf den Punkt brauen wie heute." Am Tag des Deutschen Bieres kommen Hopfen-Aficionados in der Wiesenmühle auf ihre Kosten: Beim Tasting wird eine Vielfalt von Sorten verkostet, Biersommelier Jonas Renner weiht in die Feinheiten ein. "Der 23. April ist ein guter Tag, um auf die Bedeutung dieses Kulturguts hinzuweisen. Das Bewusstsein der Konsumenten hat sich verändert: Gerade Regionalität und Qualität sind gefragt, heutzutage ist für jeden Geschmack etwas dabei. Bier kann auch hip sein, selbst gesundheitsbewusste Menschen können beruhigt trinken, denn: 95 Prozent sind alkoholfrei." (Marius Auth) +++


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