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- Fotos: Dietmar Kelkel

SCHLÜCHTERN Wenn der Wein die Melodien inspiriert

Stadtkapelle glückt das Musikexperiment „Chansons Bachiques“

10.05.19 - Die Flötistin Franziska Behrendt hat beim Konzert der Stadtkapelle mit ihrer brillanten Darbietung des romantischen „Concertino for Flute“ rund 200 Zuhörern unvergessliche Momente beschert. Sie sang förmlich Töne in die Querflöte und gestaltete die Laufpassagen hochgradig virtuell. Einfühlsam und pointiert unterstützte das Blasorchester ihr lyrisches Solo. „Melodie des Weines“ nannte Moderator Lukas Bachmann das Werk des musikalischen Wunderkindes Cécile Chaminade, die 1902 das Flötensolo so schwer komponiert habe, damit ein junger Musiker, der sie verschmäht und sich einer anderen Frau zugewandt habe, durch die Prüfung falle und das Pariser Konservatorium verlassen müsste.

Mit einer Hymne an den Wein des niederländischen Komponisten Henk van Lijnschooten hatte der Klangkörper das anspruchsvolle Konzert eröffnet. Und auch im weiteren Verlauf sollte sich alles um den Rebensaft drehen, der beim Genuss Assoziationen hervorruft, die sich nur zu leicht in eine Melodie packen lassen. So hatte die musikalische Leiterin Antonia Dehmer die „Chansons Bachiques“ in den Fokus gerückt, einem vierteiligen Meisterwerk, das den edelsten Burgunderweinen einen Klang gab. Kräftig und intensiv beschrieb der Klangkörper den „Les Narbantons“, versprühte Charme bei der musikalischen Beschreibung des „Les Jarrons“, spielte fein und präzise beim „Les Serpentieres“ und wandte sich im vierten Satz dem frischen Weißburgunder „Dessus des Golares“ zu. „Lassen Sie sich diese vier Weine nun einmal nicht auf ihrem Gaumen, sondern in ihren Ohren zergehen und hören Sie, wie es klingt, wenn Wein zur Musik wird“, hatte sich Lukas Bachmann gewünscht.

Eigentlich wollte die Stadtkapelle diese Premiumweine in der Pause zu einer Verkostung anbieten, doch die Nachfrage war zu gering. Mit dem „Valse du Rhin“ richtete das Orchester das musikalische Augenmerk dann auf die Weinseligkeit und das Leben der Weinbauern. Die Suite „Aunis et Saintonge en Fete“ kam wie ein musikalischer Reiseführer durch die Weinbaugegenden rüber. Im zweiten Satz schienen die Konzertbesucher das Heranreifen des edlen Cognac in den Eichenfässern förmlich zu hören, bevor es zum Abschluss auf ein Weinfest ging. Mit einem Medley französischer Chansons, die teils ironisch-witzig, frech oder melancholisch waren, verabschiedete sich die Stadtkapelle und erhielt viel Applaus für ein gelungenes musikalisches Experiment.

Ein letztes Glanzlicht setzten die Flötistinnen Jelena Müller, Katharina Hahn und Sabine Hofman-Heid, die zusammen mit Gastsolistin Franziska Behrendt ein Flöten-Trio des Komponisten Christino Lidarti vortrugen. (kel) +++


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