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Digitalisierung für den ländlichen Raum: fibit'19 erstmals mit IT-Gipfel
11.05.19 - Die IT-Messe fibit bringt seit 14 Jahren die IT-Wirtschaft der Region zusammen, um durch Austausch und Kooperation Großtrends wie Big Data und Industrie 4.0 nicht zu verschlafen. Am Freitag startete die fibit'19, erstmals mit IT-Gipfel, bei dem Experten die Digital-Potenziale für Osthessen ausloteten.
Die gewachsene Bedeutung der fibit wurde auch dadurch deutlich, dass Staatssekretär Patrick Burghardt vom Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung beim neuen Podiums-Talk die Landesperspektive auf Osthessen darlegte: "Wir haben uns die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben, weil die Chancen für Bürger und Verwaltung groß sind. Die Umsetzung bedeutet aber viel Arbeit und viele Herausforderungen. Festzustellen bleibt trotzdem, dass keine Region in Hessen sich abgehängt fühlen muss. Der Digi-Zuschuss von Landesseite erlaubt es, innovative Projekte unkompliziert gefördert zu bekommen." Dem wollte sich in der Diskussion nicht jeder anschließen: In anderen Ländern wie Lettland dauere es nur zwei Tage, ein Unternehmen zu gründen. Mehr Schnelligkeit und weniger Zähigkeit auf administrativer Seite wurden sowohl von Florian Heil vom Startup Orexes als auch von Oualid Nouri von Computer L.A.N. gefordert.
Die Breitbandversorgung im ländlichen Raum erfordere auch das Engagement von Unternehmen und Institutionen, betonte Landrat Bernd Woide. Der menschliche Austausch sei selbst trotz künstlicher Intelligenz immer noch ein wichtiger Faktor, die fibit biete dafür eine gute Plattform. Eine Landkreis-App mit Verwaltungsdienstleistungen werde in den nächsten Wochen veröffentlicht werden, so Woide. Beim Podiums-Talk wurde auch die Frage erörtert, welche Eigenschaften Mitarbeiter eines Unternehmens mitbringen müssten, um für den digitalen Wettbewerb gerüstet zu sein: Die natürliche Begeisterungsfähigkeit des Menschen müsse genutzt werden, um den Weg für eine Zukunft zu öffnen, die jetzt noch nicht bestehe, so die Experten. Gerade für ältere Arbeitnehmer müssten Möglichkeiten geschaffen werden, dafür sei auch ein Bewusstseinswandel nötig.
Wie dieser Bewusstseinswandel der jungen Generation helfen kann, zeigte die Konrad-Zuse-Schule an ihrem Stand: Eine Miniatur-Raumkapsel wurde mit Sensoren ausgestattet, die von den Schülern rund um Informatiklehrer Jens Heddrich an der selbst programmierten Benutzerschnittstelle ausgelesen und aufbereitet wurden: "Digitalisierung und IT lassen sich schlecht durch Schulbücher vermitteln. Wir haben versucht, mit konkreten Anwendungsmöglichkeiten die Tragweite und Praxistauglichkeit neuer Technologien vor Augen zu führen. So kommen die Schüler spielerisch zu Fertigkeiten, die später in der Wirtschaft vonnöten sind", erklärte Heddrich. Mehr als 40 Aussteller aus der Region, aber auch aus Kassel und Darmstadt sind noch bis zum späten Nachmittag in Halle 8 auf dem Hochschul-Campus präsent, um Unternehmen und Projekte zu präsentieren. Fachvorträge zu den Themen Datenschutz, digitale Zusammenarbeit und Prozesskostenreduzierung runden das Programm ab. (mau) +++