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Schöne smarte Welt: Bad Hersfeld will Zukunftsszenarien wahr werden lassen
17.05.19 - Bad Hersfeld 2025: Per E-Shuttle werden Kaufland-Kunden bequem vom Peterstor in die Innenstadt oder direkt vor die Haustür des neuen Vorzeigequartiers, das auf dem einstigen Wever-Gelände entstanden ist, befördert. Auf großen Zuspruch stoßen zudem die Elektro-Autos, die die Stadt zum Leihen für spontane und geplante Fahrten zur Verfügung stellt. Einfach und günstig können diese via App gebucht werden. Ein futuristisch anmutendes Szenario, das Wirklichkeit werden könnte.
Voraussetzung ist freilich, dass die Festspielstadt den zukunftsweisenden Wettbewerb, den das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ausgelobt hat, für sich entscheidet, um in den Genuss einer Förderung in Millionenhöhe zu kommen (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Voraussetzung ist, dass die Lullusstadt eines von zehn Smart Cities-Modellprojekten wird. Voraussetzung ist, dass die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 23. Mai, die Bewerbung für das Förderprogramm „Smart Cities made in Germany“ nachträglich legitimiert. Fakt ist derweil, dass der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) geschlossen grünes Licht gegeben hat.
Den erforderlichen Antrag hat die Stadt jetzt (Stichtag: 17. Mai) beim BMI eingereicht. Smart City-Experten des Urban Institutes („ui!“), mit dem Bad Hersfeld bereits mehrfach kooperiert hat, haben die Bewerbungsunterlagen konzipiert. „Ziel ist es, integrierte Stadtentwicklung mit Nachhaltigkeit und den neuen Chancen der Digitalisierung zu verknüpfen“, erläutert Markus Bachleitner vom Urban Institute den HFA-Vertretern. Die Chancen, den Wettbewerb erfolgreich zu bestreiten, stünden „richtig gut“.
„Smart Cities made in Germany“ verfolge einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz. Ohnehin anstehende Aufgaben und Projekte in den Bereichen Klimaschutz, Stadtentwicklung und Verkehrsentwicklungsplanung würden „ideal“ in diese Strategie hineinpassen. „In der Bewerbung sind 15 Maßnahmen verankert“, berichtet Bachleitner. „Das Gesamtvolumen liegt bei rund 15 Millionen Euro.“
Da die Kommunalaufsicht des Landkreises Hersfeld-Rotenburg der Festspielstadt eine klamme Haushaltslage bescheinigt hätte, sei von einem Fördersatz in Höhe von 90 Prozent auszugehen. Der Eigenanteil liegt bei 1,5 Millionen Euro; der Förderzeitraum beträgt maximal fünf Jahre.
„Sollten wir den Wettbewerb im Herbst für uns entscheiden, müssen wir bei den Haushaltsberatungen für 2020 ein bisschen kreativ sein und gewisse Umschichtungen vornehmen“, sagt Bürgermeister Thomas Fehling. „Bestreben ist es, realistische Projekte umzusetzen, die allen Bad Hersfeldern zugutekommen.“ Neueste Technologien seien in den Dienst des Menschen zu stellen.
Von einem „erstklassigen“ Unterfangen sprechen die HFA-Mitglieder. „Es sind einige gute Ideen dabei, die unsere Stadt voranbringen und einen einmaligen Charakter haben. Themen, die sowieso auf unserer Agenda stehen, könnten in einen Gesamtkontext gestellt und überwiegend fremdfinanziert werden“, ist sich das Gremium einig.
Bad Hersfeld will mitmischen. Die Hessentagsstadt will digitaler, nachhaltiger und (noch) smarter werden. Sie will Teil des Förderprogramms „Smart Cities made in Germany“ werden. Die Chancen stehen nicht schlecht… (Stefanie Harth) +++