Weltmeister Guido Buchwald brennt für den Nachwuchs und den VfB Stuttgart

21.05.19 - Er ist Weltmeister, Deutscher Meister und eine Größe des deutschen Fußballs: Guido Buchwald (58) ist eine Legende des Bundesligisten VfB Stuttgart und saß bei den Cannstättern im Aufsichtsrat. Am vergangenen Wochenende war Buchwald die prominenteste Persönlichkeit bei der Fußballschule der Sparkassenversicherung auf dem Sportgelände des SVA Bad Hersfeld.

Drei Tage lang durften die Nachwuchs-Kicker unter weltmeisterlicher Anleitung trainieren. "Im Vordergrund steht, Spaß zu haben und zu vermitteln. Wir werden aber auch Dinge ansprechen und verbessern", umriss Buchwald im Gespräch mit ON|Sport den Ablauf der drei Camp-Tage. Bodenständig, sympathisch, nahbar - Gudio Buchwald zeigte keinerlei Starallüren, baute die Stationen selbst mit auf und stellte sich nicht in den Mittelpunkt.

Als aktiver Spieler war der 58-Jährige Weltmeister und Deutscher Meister. ...

Denn die Förderung junger Talente liege ihm ganz besonders am Herzen. "Die Nachwuchs-Arbeit hat für mich die größte Bedeutung. Wir in Deutschland sind Ausbildungsvereine bis in den Profi-Fußball", erklärt Buchwald, warum Talentförderung für ihn so wichtig ist. Die Summen, die im bezahlten Fußball im Umlauf sind, machten es nötig, intensive Nachwuchs-Arbeit zu betreiben. Buchwald aber hat auch den regionalen Fußball im Blick.

"In der Breite ist es wichtig, den Kindern, die vielleicht nicht ganz so gut sind, Spaß zu vermitteln und ihnen koordinative Sachen beizubringen, damit sie für ihr späteres Leben eine Körperschule bekommen", führt der Weltmeister aus. Buchwalds Herzensverein, der VfB Stuttgart, zählt in Deutschland zu den besten Nachwuchs-Adressen, die A-Jugend zog kürzlich ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein.

Bei den Profis aber ist seit geraumer Zeit der Wurm drin. 2016 stiegen die Schwaben aus der Bundesliga, kehrten zwar sofort zurück, doch in dieser Saison muss der VfB in der Relegation gegen Union Berlin den erneuten Abstieg abwenden. "Ich hoffe, dass sie in der Relegation die Liga halten. Der VfB Stuttgart hat ein tolles Umfeld, eine tolle Infrastruktur, überragende Fans und gehört einfach in die Bundesliga", weiß Buchwald um die Strahlkraft seines VfBs.

Planlosigkeit im Management, Fehler bei der Kaderzusammenstellung, fehlende Philosphie - Buchwalds Kritikpunkte sind lang. Bis vor wenigen Monaten war der Weltmeister selbst noch im Tagesgeschäft der Stuttgarter, saß im Aufsichtsrat des VfB und übte in dieser Funktion im November vergangenen Jahres harte Kritik am damaligen Sportvorstand Michael Reschke. Im Februar trat Buchwald schließlich zurück, wenig später wurde auch Reschke, der zur neuen Saison auf Schalke einsteigt, entlassen.

Ob sich Buchwald eine Rückkehr vorstellen kann? "Wenn der VfB Stuttgart mich fragt, dann bin ich auf jeden Fall gesprächsbereit", sagt der 58-Jährige. Mit Sportvorstand Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat haben sich die Schwaben bereits neu aufgestellt. "Wichtig ist, dass man jetzt in die Zukunft schaut und aus den Fehlern lernt. Ich denke, man hat die ersten Schritte eingeleitet", hofft Buchwald, dass der VfB die turbulenten Zeiten hinter sich lässt. Zunächst muss aber die Relegation gegen Union Berlin erfolgreich gemeistert werden. (the) +++