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So sehen Räuber aus – zumindest in der eigenwilligen Inszenierung des WBK-Kurses. - Fotos: Traudi Schlitt

LAUTERBACH Lehrerin Julia Speck hat's drauf

Von-Humboldt-Schule: Schillers "Räuber" neu, ungewöhnlich und mit Sahne

25.05.19 - Zu einem außergewöhnlichen Theaterabend mit außergewöhnlichen Schauspielern hatten sich zahlreiche Zuschauer in der Aula der Alexander-von-Humboldt-Schule eingefunden. Auf der Bühne standen acht Lehrkräfte aus verschiedenen Regionen Nord- und Mittelhessens, unter ihnen Julia Speck vom Lauterbacher Gymnasium. Sie hatten in einem Weiterbildungskurs für Darstellendes Spiel unter der Leitung von Nikolaos Lampos in Kassel ihre Befähigung zum Unterrichten in diesem Fach weiter ausgebaut und stellte nun in einem Spielprojekt ihre Spielfähigkeit und ihre Spielfreude unter Beweis. Sechsmal waren sie damit bereits an der Kasseler Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule aufgetreten; den Abschluss ihrer kleinen Aufführungsreihe machten sie auf Einladung der Schulleitung der AvH schließlich im Vogelsberg.

Nikolaos Lampos, Kursleiter und Spielleiter, führte in die Aufführung ein. ...

Wenige, doch effektvolle Accessoires und Requisiten hatten sich die Schauspieler ...

Ein Lippenstift mach aus allen gleichzeitig die liebreizende Amalia.

Kursleiter Nikolaos Lampos freute sich sehr, seine Schauspieltruppe auch außerhalb der eigenen Reihen spielen zu sehen. Er lobte die Begeisterung der Lehrkräfte, die die Vorbereitungen für die Aufführungen zusätzlich zu ihrer Arbeit auf sich genommen hatten. „Modernes Theater will immer mehr sein – man soll und wird auch hier nicht alles verstehen“, prophezeite Lampos, der mit seinem Kurs auch für die Inszenierung des Schiller-Klassikers „Die Räuber“ verantwortlich zeichnete. Mit einer kleinen Inhaltsangabe zur Geschichte der beiden Brüder Franz und Karl Mohr stimmte Lampos auf das Theaterstück ein – eine hilfreiche Hinführung, fielen der Kürze der Aufführung und der dramaturgischen Schnitte doch einige schicksalhafte Wendungen und Begegnungen zum Opfer, über die man nun auch als Nichtkenner des Stücks zumindest schon einmal grob im Bilde war. „Wir haben keine 1:1-Übersetzung gewählt“, unterstrich der Spielleiter, „sondern eigene Schwerpunkte gesetzt, durch die in unserer Inszenierung alles ein wenig anders ist als sonst.“

Von „What a wonderful World“, gespielt aus dem Off, war es nur ein kurzer Schritt der Schauspieler aus dem Publikumsraum auf die Bühne und hin zu den Klagen des sich stets benachteiligt und hässlich fühlenden Franz Mohr, der seinem Vater die Bevorzugung des in Leipzig studierenden Bruders mehr und mehr verübelte. So sehr, dass er mit einem gefälschten Brief für ein Zerwürfnis sorgte, das Karl zu den Räubern und den Vater in den Tod trieb. Einzig Karls Verlobte Amalia blieb standhaft, wenngleich Franz sie heftig bedrängte. Inszeniert war die Eröffnungsszene als Puppenspiel: Franz, der Spieler, ließ die Marionetten tanzen, so wie er es wollte. Intrigen und Verleumdungen waren seine Mittel, die er großzügig einsetzte, bis am Ende – man weiß es ja – alle um ihn herum, auch er selbst, das Zeitliche gesegnet hatten.

Tod durch Schlagsahne: eine witzige, wenn auch nicht unbedingt verständliche dramaturgische ...

Licht als interessantes Stilmittel brachten die Lehrkräfte auf ihre Bühne. ...

Froh über ihren erfolgreichen Abschluss des Kurses und der Aufführungsreihe zeigten ...

Der Applaus kam stehend zu dem Ensemble auf der Bühne, das alles gegeben hatte, um seine ganz eigene, neue und ungewöhnliche Version von „Die Räuber“ zu zeigen. Begeistert über die Leistung ihrer Kollegin Julia Speck zeigte sich sowohl die Fachschaft Kunst und Darstellendes Spiel als auch die Schulleitung selbst: „Wir sind sehr froh und stolz, Sie an unserer Schule zu haben“, gratulierte Schulleiterin Gitta Holloch ihrer Lehrkraft, die sich ihrerseits für die großartige Unterstützung seitens der Schule bedankte. Viele fleißige Helfer im Vorder- und Hintergrund hatten die Aufführung in Lauterbach ermöglicht. Sie wurde auch, nachdem der imaginäre Vorhang in der Aula der Schule gefallen war, noch diskutiert. Und genau das ist es, was Theater will. Polarisieren, animieren und Gespräche anregen. Also: Alles richtig gemacht! (pm) +++


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