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Eine Spielszene eröffnete den ökumenischen Gottesdienst am Montagmorgen in der Stadtpfarrkirche - Fotos: Erich Gutberlet

FULDA Im Zeichen der Ökumene

Müll im Altarraum oder: Ein Pfingstgottesdienst der etwas anderen Art

11.06.19 - „Oh Gott, das ist mir jetzt aber peinlich“, sagte Innenstadtpfarrer Stefan Buß gespielt zerknirscht, als er am Montagmorgen zusammen mit Pfarrerin Anke Mölleken (Lutherkirche) und Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl (Christuskirche) den Altarraum in der Stadtpfarrkirche betrat. Denn dieser war beim traditionellen ökumenischen Gottesdienst an Pfingsten völlig vermüllt. „Überall schmeißen die Leute ihren Dreck weg, jetzt sogar schon in der Kirche“, stellten Pfarrer Buß und Pfarrerin Mölleken fest. „Aber bevor wir Gott unseren Müll vor die Füße schmeißen, räumen wir ihn lieber selbst weg.“ Also stopften die beiden den Unrat in blaue Müllsäcke, und Stefan Buß begrüßte die Gemeinde schließlich mit den Worten: „Jetzt sind wir aufgeräumt – innerlich und äußerlich – und können beginnen.“

Diese kleine Spielszene führte trefflich ein ins Thema des Gottesdienstes: Es ging um Klimawandel, Umweltzerstörung und die Bewahrung der Schöpfung. Auf dem Lebensweg jedes einzelnen sammele sich viel an – viel Müll, aber auch viele Schätze und tolle Erlebnisse, sagte Pfarrerin Mölleken. „Beides legen wir in Gottes Hand, bei ihm ist alles gut aufgehoben.“

Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl

Seine brillante und nonchalant vorgetragene Predigt begann Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl mit einem Wimmelbild aus seiner Kindheit, welches das Schlaraffenland zeigte. Er sprach vom Leben im Überfluss und dem unangenehmen Gefühl: Ist das nicht alles doch zu viel? 50 Prozent der in Deutschland angepflanzten Kartoffeln würden weggeschmissen. „Das ist nicht hinnehmbar. Jeder muss Verantwortung tragen, sonst“ – und damit zitierte Kohl Papst Franziskus – „verdorrt das Herz“.

Pfarrerin Anke Mölleken

Gerade auch bei jüngeren Menschen stelle Kohl einen „Hang zur Selbstoptimierung“ fest, getreu dem Motto: Immer schneller, immer höher, immer weiter – und das gerne auch auf Kosten anderer. „Wir wollen zu viel und immer sofort. Dabei muss die Parole lauten: Make our planet great again (Macht unseren Planeten wieder groß).“ Wie dies geschehen könne, sage einem schon der gesunde Menschenverstand“, sagte Kohl und erntete dafür Riesenbeifall von der Gemeinde.

Pfarrer Stefan Buß

Der ökumenische Gottesdienst, der in heiterer Atmosphäre ablief, wurde musikalisch gestaltet vom Posaunenchor der Christuskirche und Hans-Joachim Rill an der Orgel. Stefan Buß bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen: „Prognosen besagen, dass es im Jahr 2060 nur noch 20 Prozent Christen in Deutschland geben wird. Da müssen Protestanten und Katholiken einfach zusammenhalten.“ Auch dafür gab es viel Applaus. (Matthias Witzel) +++



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