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FULDA Auf den Straßen des Lebens

Katholiken feiern Fronleichnam - Bischof Gerber predigt im Dom

21.06.19 - Schön war die Fuldaer Innenstadt am Donnerstagmorgen anzusehen. Die Straßen in der Unterstadt waren mit frischem Birkengrün geschmückt, bunte Blumenteppiche und gelb-weiße Fahnen zierten die Wege. Anlass dafür war Fronleichnam, denn der erste Donnerstag nach der Oktav des Pfingstfestes hat bei den Katholiken einen hohen Stellenwert.

Seit über 700 Jahren feiert die katholische Kirche das Fronleichnamsfest. Mit einem festlichen Gottesdienst im Hohen Dom zu Fulda und einer anschließenden Prozession begangen alleine in der Innenstadt rund 1.500 katholische Christen das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Der neue Fuldaer Bischof, Dr. Michael Gerber, leitete die Feier in diesem Jahr zum ersten Mal.

Alle Fotos: Martin Engel

„Jesus will dabei sein auf den unterschiedlichen Straßen unseres Lebens“, unterstrich Bischof Gerber in seiner Predigt im Fuldaer Dom. Dies sei die Botschaft, die den Gläubigen beim Zug mit der Monstranz durch die Straßen sinnbildlich vor Augen geführt werde. „Im eucharistischen Mahl verinnerlichen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes diese Realität. Wenn das tief in unserer Seele als Wirklichkeit erfahrbar wird, dann können wir anders auf den Straßen unseres Lebens unterwegs sein, gestärkt und gesandt.“ Fronleichnam stehe dafür, dass aus der Feier der Eucharistie Bewegung werde. Als Impuls könne einem dienen, sich zu fragen, wen man in seinem Herzen mitnehme und für welchen Menschen in Krankheit, Verfolgung oder einer entscheidenden Situation man bitte. „Als Gesandte gehen wir in die Welt hinaus“, stellte der Oberhirte heraus. Jesus gehe mit auf den Straßen des eigenen Lebens; er wolle an allen Tagen des Jahres „durch uns selbst, in uns selbst auf den Straßen dieser Welt unterwegs sein“.

Blumenteppich vor dem Dom

Altar vor dem Dom

Die Eucharistie gebe Menschen in vielen Situationen die Kraft, ihren Weg zu gehen, betonte der Bischof. In der Krankenkommunion habe er Momente erfahren, „in denen eine tiefe Verbundenheit spürbar wurde zwischen denen, die den schlichten Gottesdienst feierten, Kranke und Angehörige und zugleich die tiefe Wahrheit und Gegenwart dessen, der uns durch sein Mahl stärkt.“ Solche Momente könnten Kraft geben, den Weg mit einer Krankheit weiter zu gehen. Der Bischof erinnerte sich auch an eine Eucharistiefeier, die einer Familie, deren Mutter eine Krebsdiagnose bekommen hatte, eine neue und über viele Jahre andauernde Dynamik geschenkt habe. Auch habe er mit jungen Menschen auf einer Fahrt in die Normandie eine schlichte, aber sehr bewegende Eucharistiefeier erlebt, bei der spürbar geworden sei: „Hier geschehen Weichenstellungen, da wachsen Freundschaften unter diesen jungen Menschen, und da geht ihnen zugleich tiefer auf, welche Rolle Jesus in ihrem Leben spielt.“ Des Weiteren denke er an die Menschen, die auch heute wegen ihres Glaubens verfolgt würden und denen die Eucharistie gerade in dieser Situation die Kraft gebe, aufrecht zu ihren Überzeugungen zu stehen.

festlich geschmückte Häuser entlang der Prozession

Zu Beginn seiner Predigt hatte Bischof Gerber an das Musical von Wilfried Röhrig über den jungen Pallottinerpater Franz Reinisch erinnert. Nachdem dieser in den 30er-Jahren als Männerseelsorger aktiv gewesen und aufgrund seines offenen Wortes bereits mit den Machthabern des NS-Regimes in Konflikt gekommen war, war er zum Wehrdienst eingezogen worden. „Doch sein Entschluss stand fest: Kein Fahneneid auf Hitler, kein Fahneneid auf dieses verbrecherische Regime.“ Das Musical habe sein Ringen um diese Entscheidung und seinen Leidensweg als Gefangener bis zur Hinrichtung unter dem Fallbeil geschildert. „Beeindruckend gespielt wurde dabei die Szene, in welcher ihm der Gefängnispfarrer die Eucharistie reicht.“ Für den Gefangenen sei dies zur Kraftquelle geworden, um der eigenen Gewissensentscheidung folgen zu können. Am Anfang des Gottesdienstes hatte der Bischof die Gläubigen begrüßt und von der Berufung gesprochen, „ein Ort zu sein, in dem Jesus Christus wohnt, um hineinzustrahlen in die Welt“. (mr/pm) +++

Blumenteppich vor der Stadtpfarrkirche

Blumenteppich am Buttermarkt

Altar in der Königstraße

schöner Blumenteppich im Stadtteil Neuenberg, gestaltet von den Messdienern


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