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Dorothea Haule (72) ist 1. Hessische Sensenmeisterin von Herchenhain
24.06.19 - An die Sensen, fertig, los! Wer mäht am schönsten und am schnellsten eine Bergmähwiese? Das war die Aufgabe bei der 1. Hessischen Sensenmeisterschaft am Sonntag in der Vogelsberger Gemeinde Grebenhain-Herchenhain. Die Bergmähwiesen ist eine einzigartige Naturvielfalt. Kaum einer weiß, dass die Bergmähwiesen gefährdet sind. „Alle reden über Artenschutz und unmittelbar vor den Toren Frankfurts stirbt ein artenreicher Lebensraum, falls wir nicht mehr für seinen Erhalt und vor allem für die Landwirte, die ihn bewirtschaften, tun“, sagte Bürgermeister Sebastian Stang (parteilos).
Anlässlich des diesjährigen 660. Herchenhainer Johannismarktes entstand die Idee der Meisterschaft. 21 Mäher hatten sich im Vorfeld angemeldet, darunter vier Frauen. Dorothea Haule kam extra aus Büdingen (Wetterau) angereist. "Ich will hier heute gewinnen", sagte die 72-Jährige. Mitmachen durfte jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Das Arbeitsgerät musste selbst mitgebracht werden. "Ich habe meine Sense extra noch geschmückt", erzählte Dorothea. 25 Quadratmeter musste in Bestzeit gemäht werden. Nach der Auswertung war schnell klar: "Dorothea Haule ist die erste Hessische Sensenmeisterin!"
Hintergrund
Seit Jahrhunderten mähen Landwirte die Wiesen ein- bis zweimal im Jahr zu festgelegten Zeiten und ermöglichen damit erst die große Pflanzenvielfalt. Obwohl die Wiesen heute nicht mehr mit der Sense, sondern mit Traktoren gemäht werden, ist diese naturnahe Landwirtschaft nicht wirtschaftlich und auf Unterstützung angewiesen. Denn gibt es keine Bewirtschafter mehr, verliert Hessen diesen einzigartigen Naturraum. Mit ihrer Aktion wollen die Vogelsberger deshalb erreichen, dass die Bewirtschafter der Wiesen mehr Wertschätzung erfahren. Unterstützt wurden sie im Botanischen Garten von Günther Berz-List von „Nähe ist gut“, der Nachhaltigkeitsinitiative von Hassia, Schwälbchen und REWE. Neben einem Zeltgottesdienst am Herchenhainer Markt, gab es in diesem Jahr außerdem noch einen Regionalmarkt und eine Agrarausstellung. (Nina Bastian) +++