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- Archivbild: Sabrina Teufel

FULDA LKA erklärt

Nach Todesfall: Warum hat die Polizei nicht über Taser-Einsatz informiert?

05.07.19 - In Fulda ist ein 63-Jähriger nach dem Einsatz eines Polizei-Tasers verstorben. Der Mann hatte im Januar 2018 in seiner Wohnung in der Fuldaer Kreuzbergstraße um sich geschossen und einen Polizeihund getötet. Warum hat die Polizei vor eineinhalb Jahren - inmitten der Testphase der Elektroschock-Waffe - nicht über den Einsatz und die mögliche Todesfolge berichtet?

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte auf eine Anfrage der Links-Fraktion eingeräumt, dass der Einsatz der Waffe zumindest „mitursächlich für den Tod einer Person gewesen sein könnte“, wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Osthessen hatte zwei kurze Erstmeldungen zu dem Vorfall veröffentlicht und lediglich davon gesprochen, der 63-Jährige sei "kurz kollabiert" und schließlich ins Krankenhaus gebracht worden. Der Einsatz eines Tasers und das Ableben des Mannes zwei Wochen später fanden keine Erwähnung.

"Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Sobald durch unsere Beamten eine Waffe oder etwas Waffenähnliches - also hier der Taser - zum Einsatz kommt und zum Tod oder einer lebensbedrohlichen Verletzung eines Menschen führt, übernimmt automatisch das Landeskriminalamt die Ermittlungen", erklärt Polizeisprecher Martin Schäfer auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS, "dort liegt dann in Absprache mit der Staatsanwaltschaft auch die Kommunikationshoheit."

“Mit dem Ableben war nicht zu rechnen“

Laut Landeskriminalamt war nach dem Einsatz des Tasers „nicht mit dem Ableben des 63-Jährigen zu rechnen“, sagt LKA-Sprecher Christoph Schulte, „deshalb wurde der Fall bei uns auch erst Wochen nach dem Vorfall, als die Person verstorben war, bei uns anhängig. Zu diesem Zeitpunkt war das große öffentliche Interesse nicht mehr gegeben, weshalb wohl nicht weiter berichtet wurde.“

Dass ausgerechnet während der hessischen Testphase des Tasers eine Person nach dem Einsatz verstorben ist und darüber nicht berichtet wurde, wirft freilich Fragen auf. Wurde die Information vertuscht, um die ohnehin vorhandene Kritik an dem Elektroschocker nicht weiter zu befeuern? Das weist Schulte entschieden zurück: „Schließlich hat die Staatsanwaltschaft Fulda ermittelt und den Fall wieder eingestellt.“

Wie OSTHESSEN|NEWS aus dem Umfeld des Verstorbenen erfahren hat, war der 63-Jährige sehr korpulent und litt an Vorerkrankungen. (Julius Böhm) +++


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