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Auch sie sorgen für die Biodiversität - Fotos: Dieter Graulich

GREBENHAIN Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg feiert

Halbzeit und Überreichung der UN-Dekade: Biologische Vielfalt

10.07.19 - Rund 70 Unterstützer des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg blickten am Dienstag an der alten Ski-Sprungschanze bei Bermuthshain gemeinsam mit dem Projektteam auf eine gelungene und ereignisreiche erste Halbzeit der Umsetzungsphase zurück. Anja Püchner, Vorsitzende des Trägervereins Natur- und Lebensraum Vogelsberg e.V. begrüßte neben den zahlreich erschienen Ehrengästen auch viele Mitglieder des Vereins, bevor Projektleiter Ruben Max Garchow mit seinem Vortrag einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte und die letzten fünf Jahre der Umsetzungsphase gab.

Fachgespräche

Grußworte

Herzliche Begrüßung Prisca Hinz

Mit beeindruckenden Bildern führte er die Zuhörer durch die bewegten Jahre von den Anfängen des Projekts 2002 bis ins Jahr 2019. An den Fotos war abzulesen, dass es nicht immer leicht war, das Projekt auf den Weg zu bringen und vor allem dass es viel Zeit und noch mehr Nerven bei Gesprächsrunden und Arbeitskreissitzungen gebraucht hat bis es gelang das cirka 10 Millionen Euro schwere Projekt in den Vogelsberg zu holen. Es war viel Engagement und Herzblut nötig alle von der Idee eines Naturschutzgroßprojektes hier im Vogelsberg zu überzeugen.

Hohe politische Prominenz

Mittagessen

Rückblick Projektleiter

Gründungsvater Walter Kress wäre sicherlich stolz was sich seit den Anfängen alles getan hat: Ein renaturiertes Hochmoor, knapp 40 Hektar entbuschte artenreiche Wiesen und Weiden. Es wurden 7,5 Tonnen Wiesendrusch gewonnen und in artenarme Bestände eingesät. Auf über 250 ha artenreichem Grünland wurde Lupine bekämpft. An den Vogelsberg Teichen wurde intensiv gearbeitet und etliche Kilometer Gewässer wurden renaturiert, nun können dort Groppe und Bachforelle wieder ungehindert wandern.

Smalltalk

Stolz hängt das Banner an der Schanze

Diese Verdienste werden an diesem Tag auch besonders gewürdigt. Staatsministerin Priska Hinz zeichnet das Projekt mit der Übergabe des Vielfaltsbaumes zu einem offiziellen Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt aus. Damit ehrte sie die Anstrengungen des Trägervereins und des Projektteams für den Erhalt und die Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft im Vogelsberg.

Verlesen der Urkunde

Vorstand Trägerverein und Ministerin

Wiesendrusch unterhalb der Schanze

„Bunt blühende Wiesen, ausgedehnte Heckenlandschaften und zahlreiche Quellen machen den Vogelsberg zu einem einzigartigen Naturraum in Hessen. Das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg hat eine enorme Bedeutung für die biologische Vielfalt hier in der Region und wird deshalb zu Recht als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet“, sagte Umweltministerin Priska Hinz.

Alle Ehrengäste

Ansprache Ministerin Prisca Hinz

Bereits seit 2015 setzt sich der Verein für den Erhalt des artenreichen Grünlands im Vogelsberg ein. Durch Entbuschung werden beispielsweise wertvolle Wiesen zurückgewonnen, Samen von naturschutzfachlich hochwertigen Wiesen eingesät, typische Bergmähwiesenarten wieder etabliert, ungenutzte Wiesen zum Erhalt der vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten gemäht sowie invasive Arten wie die Lupine ausgestochen. „Die Vielfalt der Gräser und Kräuter der artenreichen Bergwiesen dient unzähligen Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Insekten als Lebensgrundlage. Eine große Insektenvielfalt wiederum bietet Vogelarten wie etwa dem Wiesenpieper genug Nahrung, um auch die Jungtiere aufzuziehen“, machte Hinz die Bedeutung des Projekts deutlich. Das Projekt wird vom Land Hessen, dem Bund und dem Vogelsbergkreis mit insgesamt 9,3 Millionen Euro unterstützt. Mit der Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt lenken die Vereinten Nationen den Blick auf vorbildliche Projekte, die dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenwirken.

Begrüßung Amtsleiterin Anja Püchner

Beobachten das Wiesendruschen

Besichtigung Entbuschungsmaßnahmen

„Ein Naturraum wie der Vogelsberg mit seiner einzigartigen, reich strukturierten Kulturlandschaft und dem umfangreichen Artenspektrum ist gerade in Zeiten des weltweiten Artensterbens von enormer Bedeutung für die biologische Vielfalt“, unterstrich Manfred Görig, Landrat des Vogelsbergkreises. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg seien zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt worden, damit sei ein erheblicher Beitrag für die Sicherung der biologischen Vielfalt geleistet worden, betonte Görig und zeigte sich erfreut über die hochrangige Anerkennung. Insgesamt seien bis heute mehr als 1.000 Hektar Bergmähwiese im Vogelsberg erhalten geblieben. Als Hotspots der Biologischen Vielfalt bieten sie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Insbesondere blütenbesuchende Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen finden auf den blumenbunten Wiesen Nahrung und Lebensraum. Eine Vielzahl von Tieren ernährt sich wiederum von den Insekten der Bergmähwiesen. Dazu zählen viele Vögel, aber auch Kleinsäuger wie Igel, Mäuse und Maulwürfe. Der Erhalt der Wiesen garantiert also auch den Fortbestand all derer, die auf die Blumenpracht angewiesen sind.

Die Auszeichnug Vielfaltbaum

Ministerin Hinz danke allen Beteiligten und Unterstützern für ihr Engagement zum Wohle der biologischen Vielfalt im Vogelsberg und lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Abschließend wurden Entbuschungsmaßnahmen an der Schanze Bermuthshain in Augenschein genommen. Hier erfolgte von Mitte Dezember bis Ende Februar eine Großflächige Entnahme von Gehölzen. Insgesamt wurden auf cirka zwei Hektar Gehölze entnommen und somit entstanden 1,5 Hektar potentielle Grünlandfläche. 0,5 Hektar bildeten einen gestuften Übergang zum angrenzenden Fichtenbestand und dienten Gebüsch- und Heckenbrütern weiterhin als Bruthabitat. Zusätzlich wurden an den „harten“ Waldkanten Benjes-Hecken angelegt, die die fehlenden Waldränder ersetzen sollen. Außerdem entstehen entlang der künstlichen Hecken Saumstrukturen, die Insekten als Habitat dienen. Beeindruckend für die rund 70 Ehrengäste auch der Wiesendrusch unterhalb der Schanze, bei dem es diesmal rein um Grassamen ging, da er die erforderliche Reife hatte. (gr) +++


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