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Einstieg in das Wolfsmanagement durch Klaus-Ulrich Battefeld. Daneben Landrat Görig, Martin Steffens LLH, Susanne Jokisch Wolfsbeauftragte, Hubertus Dissen Schafhalter und Anja Püchner Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum. (v.rechts) - Fotos: Dieter Graulich

LAUTERBACH Vortrag des Umweltministeriums

Weidetierhalter erhalten Informationen zum Thema Wolf

11.07.19 - „Überall in Hessen muss grundsätzlich und jederzeit, besonders in den Abend- und Morgenstunden sowie nachts, mit streifen­den Wölfen gerechnet werden. In Ortslagen sind sie, ausgenommen neugierige Jungtiere, äußerst selten“, so Ministerialrat Klaus-Ulrich Battefeld vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur aktuellen Lage in Bezug auf Wolfsvorkommen.

Hubertus Dissen, stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Verbands für Schafzucht ...

Landrat Manfred Görig

Knapp 150 Weidetierhalter waren der Einladung des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum und des Schafhalterverein Vogelsberg zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Wolf im Vogelsberg – Schutzmaßnahmen und Vorgehensweise beim Wolfsriss“ in die Aula der Sparkasse Oberhessen nach Lauterbach gefolgt.

Landrat Manfred Göring betonte in seiner Begrüßung, dass dies ein ernstes Thema sei und sich auch der Kreistag bereits damit beschäftigt habe.

Battefeld ging dann in seinen Ausführungen zum Wolfsmanagement des Ministeriums auf das Wolfsvorkommen in Hessen ein. So konnten in den letzten 10 Jahren rund ein Dutzend Wölfe nachgewiesen wer­den. Allerdings nehmen die Wolfsnachweise in den letzten Monaten über Hessen verteilt zu. So sei erst am Montag ein Wolf in eine Fotofalle gelaufen. Sich fest niedergelassen und Reviere gegründet, hätten sie sich aber noch nicht.

Steffen Wilhelmi RP Gießen, Joachim Schönfeld Amt für Wirtschaft und den ländlichen ...

Wolfgang Pschierer vom Schafhalterverein Vogelsberg

Auf die Situation der Weidetierhalter eingehend, wies er darauf hin, dass die hauptberuflichen Weidetierhalterinnen und -halter werden immer weniger würden. Ursache sei in erster Linie die oft prekäre Einkommens­situation. Hessen setze sich daher auf Bun­desebene für eine Weidetierprämie zur Ver­besserung der wirtschaftlichen Situation ein. Besonders die Haltung von Schafen und Zie­gen sei wegen der niedrigen Preise für Fleisch und Wolle in den meisten Fällen nicht mehr wirtschaftlich lohnend. Aus diesem Grund sei die Weidetierhaltung seit vielen Jahren in ganz Deutschland rück­läufig. Diese Entwicklung setzte unabhängig von der Rückkehr von Wölfen ein.

Rinder und Pferde in Herdenhaltung seien üb­licherweise nicht gefährdet, da Wölfen das Ri­siko zu hoch ist, ein solches Tier zu erbeuten.

Den Herdenschutz erläuterte in Anschluss Martin Steffens, Berater Zierzucht und Qualitätssicherung beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Er wies darauf hin, dass Schafe und Ziegen stärker durch Wolfsübergriffe gefährdet seien als zum Beispiel Rinder und Pferde. Die Umzäunung soll mindestens 90 cm hoch und Strom führen: Euronetze oder 5 -Litzen­zäune, mindestens 2000 Volt. Alternativ mindes­tens eine 120 cm hohe, feste Koppel aus Ma­schendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material, mit festem Bodenabschluss (Spann­draht), der aufgrund seiner Bauart ein Durch­schlüpfen verhindert. „Der Wolf muss lernen, dass Weidetiere keine ‚Leichte Beute‘ sind …und dass es wehtut, sich ihnen zu nähern“, so Steffens. Weidetiere und Zäune seien mindestens ein­mal täglich zu kontrollieren. Mit einem Zaun nach guter fachlicher Praxis könnten Weide­tierhalter das Risiko von Nutztierverlusten deutlich verringern.

Hubertus Dissen, stellvertretender Vorsitzender vom Hessischen Verband für Schafzucht und Haltung, räumte ein, dass dies alles zwar wichtig sei, aber vonseiten der Weidetierhalter viel Arbeit und Kosten verursache. Inzwischen seien bei vielen Betrieben bereits 60 Prozent der Einnahmen nicht mehr aus der Tierhaltung.

Nach den Vorträgen gab es eine teilweise sehr emotionale Diskussion. Themen dabei waren unter anderen die Probleme eines Festzaunes betreffs Genehmigung, Verschandelung der Landschaft und Herausnahme des Grundstückes aus dem Jagdrecht sowie die noch nicht genehmigte Haltung von Herdenschutzhunden innerhalb eines Elektrozaunes. Zudem kamen die enorm hohen Kosten der Schutzzäune zur Sprache.

Eine Weidetierhalterin stellte weitere Fragen bezüglich Übertragung von Krankheiten durch den Wolf wie Tollwut und ging auch auf die Bejagung in anderen Ländern ein. Sie wies auch darauf hin, dass durch die Einzäunung mit Stromführenden Drähten kleiner Wildtiere wie Hase und Igel gefährdet seien sowie Rehe auf den Wildwechseln in den Zäunen hängen blieben. 

Amtsleiterin Anja Püchner wies abschließend darauf hin, dass Zuwendungs- /Auszahlungsanträge „Sichere Schaf- und Ziegenhaltung“ bis zum 31.07.2019 für alle beweidbaren Dauergrünlandflächen in Hessen beim Amt für Wirtschaft und den ländlichen gestellt werden können. Beantragt werden könnten 31,00 € /Hektar Verpflichtungsfläche im jeweiligen Verpflichtungszeitraum. Mindestens Auszahlungsbetrag 93 €, dies seien 3,0 ha Antragsfläche bei mindestens 6 Schafe. (gr)+++


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