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Ensemble-Mitglieder hautnah und von ihrer ganz anderen Seite kennenlernen - ein Konzept, das begeistert und das Bad Hersfelder Nachtleben bereichert - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Skurille Geschichten hinter den Kulissen

Nachteulen hellwach im Museum - Angebot wird begeistert angenommen

15.07.19 - „Tagsüber kann jeder“ steht auf dem aufgestellten Plakat, das  nahe der Stiftsruine auf die erste Festspiel-Late-Night-Show im angrenzenden Museum aufmerksam macht. Bekennende Nachteulen und alle Festspielfreunde, die sich interessieren, folgten am Samstag der Einladung von Dominic Mäcke, der Ideengeber und Gastgeber gleichermaßen ist. „Genießen sie den Abend“ begrüßte er die zahlreichen Besucherinnen und Besucher und erklärte: „Die Idee, Late-Night zu machen, hatte ich schon seit einiger Zeit im Kopf“. Intendant Joern Hinkel, mit dem Dominic Mäcke als Regieassistent zeitintensiv und eng zusammenarbeitet, ließ ihm völlig freie Hand und war bei der Premiere des neuen Angebots im Rahmenprogramm der Festspiele natürlich vor Ort.

Wie im super gemütlichen Wohnzimmer

Erster Gesprächsgast auf der Couch ist Roland Riebeling, der Christopher Marlow aus „Shakespeare in Love“ – besser noch bekannt als „Jütte“ im Kölner Tatort. Mit einem Schluck Haselnussschnaps wurde die erste Anspannung runtergespült und schon nahm der Talk Fahrt auf. Mäcke und Riebeling verbindet die gemeinsame Zeit am Schauspielhaus Bochum und sie warteten mit überaus skurrilen Geschichten „hinter den Kulissen“ auf. Mit dem ihm eigenen Humor erzählt Roland Riebeling Familiengeschichten von seiner eigenen Geburt an, ausgerechnet während des WM-Spiels Deutschland gegen England. Auf seine Fremdsprachenkenntnisse angesprochen, muss Riebeling gestehen, dass von Chinesisch, das er für das Abizeugnis brauchte, nicht mehr viel hängengeblieben ist. „Ich gehen Hotel morgen“ erklärt er diese schöne und praktische Sprache den Anwesenden, die ihm fasziniert zuhören und viel Spaß dabei haben.

Prost - Dominik Mäcke (links) und Roland Riebeling stoßen mit Haselnussschnaps ...

Es ist schon Sonntag, als Hersfeld-Preisträgerin Corinna Pohlmann, die derzeit und auch am Samstagabend als Nachtclubsängerin Felice in „Der Prozess“ brilliert, auf der Couch Platz nimmt. „Ihr Lachen kann ich unter tausend Stimmen hören“, betont Gastgeber Dominic Mäcke, der mit der Berlinerin beruflich viel Zeit verbracht hat. Lachend verweist Corinna Pohlmann auf ihre Knoblauchfahne, die nicht weiter stört, weil auch Roland Riebeling Knoblauch gegessen hat. Dominic Mäcke hat sich auf seine beiden Gesprächspartner gut vorbereitet und dabei bemerkt, dass nirgends zu erfahren ist, ob die charismatische Schauspielerin einen Freund hat. Der Frage danach weicht sie elegant aus, plaudert aber über ihren Stalker, den sie sich vielleicht nur eingebildet hat, ihren Balkon, der so groß wie die ganze Wohnung ist und gibt als „Frau mit dem grünen Daumen", der alle Kräuter bis auf Rosmarin verdorrt sind, hilfreiche Tipps.

Die Nachteulen genießen diese außergewöhnlichen, offenen, herzerfrischenden, teils sehr persönlichen und durchaus auch ernsten Gespräche auf der Couch zu fortgeschrittener Stunde, in denen auch noch offenbart wird, dass „Spam-Mails“, von denen die beiden Männer einige mit gebotenem Ernst vorlesen, „pfui sind“ und Roland Riebeling sich der Werbung im Netz völlig ausgeliefert fühlt. Über seinen Marktwert ist er enttäuscht, als ihm Dominic Mäcke versichert, dass eine Autogrammkarte von ihm für 2,99 Euro bei ebay gehandelt wird, die zunächst für 69 Cent angeboten wurde. „Das bedeutet, du wirst berühmt“, tröstet er seinen Gesprächspartner.

Ute Reiber begeistert mit Stimme und Ausstrahlung

Alle drei werfen sich die Bälle gekonnt zu. Corinna Pohlmann gesteht, dass sie sich schon oft gegoogelt und die meisten Einträge selbst geschrieben hat, aber bemerkt, dass andere mitschreiben. Ein Höhepunkt zu vorgerückter Stunde waren die Dialoge, die der Gastgeber von Kindern schreiben ließ. Wie der von Wolf und Fuchs, die sich vor einem Bauernhof treffen oder über eine Freundschaft, die auf dem Schulweg zu zerbrechen droht. Auf die richtige Betonung kommt es beim Rezitieren an, bemerkten die drei Leser auf der Couch und sorgten zu vorgerückter Stunde für viel Heiterkeit. Alle Nachtschwärmer waren nach eineinhalb Stunden bester Unterhaltung hellwach und voll des Lobes für dieses neue Angebot in lockerer Atmosphäre. Einzig das vermeintlich klingelnde Handy von Dominic Mäcke irritierte. Riebeling ulkte über einen persönlichen Anruf: „Wo steckst du wieder? Es ist schon nach zwölf“. Der Talk wurde bereichert durch Ute Reiber als Überraschungsgast, die für ihre musikalischen Beiträge viel Applaus bekam. „Ich liebe deine Stimme“, betonte Mäcke.

Corinna Pohlmann - erst auf der Bühne, dann auf der Couch

Wer diese Festspiel-Late-Night-Show verpasst hat, ist gern am 20. Juli 2019, 27. Juli 2019 und 3. August 2019 eingeladen. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Dominic Mäcke, weitere Ensemble-Mitglieder und ein Überraschungsgast werden die Nacht zum Tag machen. Auch Bückings-Bar wird geöffnet sein. Haselnussschnaps wird auch wieder ausgeschenkt – vielleicht aber nur auf der Couch. (Gudrun Schmidl) +++


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