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Heiko Maas bei seiner emotionalen Rede - Fotos:Gerhard Manns

BEBRA Außenminister Heiko Maas in Imshausen:

"Irgendwann tauscht ein Radikalisierter seine Tastatur gegen eine Waffe.“

22.07.19 - Rund 500 Menschen waren nach Bebra-Imshausen gekommen, um Außenminister Heiko Maas` Rede anlässlich des Gedenkens an Adam von Trott zu Solz zu hören.  Maas bedanke sich für die Einladung und betonte, wie wichtig es sei, auch 75 Jahre nach dem Attentat auf Adolf Hitler an die Männer und Frauen des 20. Julis 1945 zu denken.

„Heimat und Weltgewandtheit, Deutschland und Europa - für Adam von Trott waren dies zwei Seiten derselben Medaille. Als Außenminister ist es faszinierend zu sehen, wie weit, wie international er und seine Weggefährten im Kreisauer Kreis gedacht und gehandelt haben.  Da sind natürlich Adams Auslandsreisen, die angesichts der Lage in Deutschland zu einer immer gefährlicheren, manchmal verzweifelten Jagd nach Frieden wurden. Und da sind die wegweisenden Ideen der Kreisauer zur Neuordnung unseres Kontinents.“  Der Streit darüber, wie viel deutscher Widerstand am Ende in der europäischen Einigung stecke, erklärte Maas, wolle er den Historikern überlassen. „Fakt ist: Viele der Gedanken, die Adam und seine Weggefährten diskutierten und zu Papier brachten, sind heute glückliche Realität:  Der Verzicht auf Schlagbäume an unseren Grenzen, die Zoll- und Währungsunion, ein gemeinsamer Gerichtshof.“

Ankunft am Gedenkplatz

Die Gefahr, so meinte er, ginge nicht von denen aus, die für internationale Zusammenarbeit einstünden. „Sondern von denen, die auf unseren Straßen „Deutschland über alles“ rufen. Von den Brexiteers und den „Mein Land zuerst“Politikern weltweit. Sie isolieren uns. Sie machen unsere Länder klein. Ihnen allen würde ein Rat Adam von Trotts guttun: Verbundenheit mit der Heimat und ein vereintes Europa, das Bekenntnis zum eigenen Land und zu friedlicher Zusammenarbeit in der Welt – das sind keine Gegensätze. Sondern Bedingungen für eine gute, friedliche Zukunft.“

Die Vorsitzende der Stiftung Adam von Trott, Dorothee Engelhard begrüßt die Ehrengäste ...

...sie verliest auch die Grußworte der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike ...

Der Platz unter dem Trottenkreuz, ein historischer Ort

Die Heimat, führte Maas weiter aus, „dürfen wir nicht denjenigen überlassen, die diesen Begriff umdeuten wollen - dumpf und revisionistisch, mit Klang nach Scholle, Blut und Boden.“  Aber auch der Begriff des Widerstandes sei nicht sicher von Missbrauch. „Wenn Rechtsradikale sich heute als „nationaler Widerstand“ bezeichnen, wenn sie auf ihren Demos die Symbole der Widerstandskämpfer von 1944 bei sich tragen, dann verletzen und beleidigen sie das Andenken an Männer wie Adam von Trott. Dann ist es an uns, laut und deutlich „Es reicht!“ zu sagen.“   

Paul Flathers vom Oxford Memorial Fund

Staatsminister Michael Roth trat für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft ein ...

„Worte“, so habe es Victor Klemperer formuliert, „können sein wie winzige Arsendosen. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“ Weltweit, so Maas, würden Extremismusforscher vor der Wirkung vergifteter Worte warnen. „Denn sie lassen am die Hemmschwelle für Gewalt sinken. Auf verrohte Sprache folgen rohe Taten. Und irgendwann tauscht ein Radikalisierter seine Computertastatur gegen eine Waffe.“

Sein Chef hört aufmerksam zu

Maas weiter: Und bei uns, keine 100 Kilometer von hier, traf es vor wenigen Wochen Walter Lübcke. Ich weiß, dass einige hier ihn auch persönlich kannten. Als bodenständig und menschlich, als einen wie Du und ich.  Sein Tod hat tiefe Trauer und Entsetzen ausgelöst, gerade hier in „seinem“ Nordhessen. Doch sein Tod ist für uns alle eine Zäsur weil er mitten ins Herz unserer Demokratie zielt. Auf einen ihrer, auf einen unserer Vertreter.“ (pm/mr) +++

Der Gedenkstein unter dem Kreuz

SPD-MDL Torsten Warnecke

Die "TromBasties" sorgten für die musikalische Umrahmung

Das Trottenkreuz, weithin sichtbar, ein Zeichen zur Mahnung für alle

Für die Sicherheit war auch gesorgt

Viele Nachkommen und Verwandte von Adam von Trott zu Solz waren zum Trottenkreuz gekommen ...

Auch Landrat Dr. Michael Koch hörte aufmerksam zu

Die Bildungsreferentin der Stiftung Adam von Trott, Ute Janßen


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