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Bayerns erste Biosphären-Schulen und Biosphären-Kitas ausgezeichnet
25.07.19 - Zehn Schulen und vier Kindertageseinrichtungen aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sind am Mittwoch als Biosphären-Schulen und Biosphären-Kitas ausgezeichnet worden – als erste Einrichtungen in Bayern. Sie sind somit – gemessen an bundesweiten Kriterien – vom UNESCO-Biosphärenreservat Rhön für ihren besonderen Einsatz für eine nachhaltige Zukunft geehrt worden. Bei einer Feier in der Einhard-Grundschule in Euerdorf hat Barbara Engels, Geschäftsführerin des deutschen MAB-Nationalkomitees, die Auszeichnungen übergeben.
„Ihr Kinder und Schüler seid es, die dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben“, sagte Euerdorfs Bürgermeisterin Patricia Schießer, die die Gäste in der – an diesem heißen Tag angenehm kühlen – Aula der Einhard-Grundschule begrüßte. Neben Kindern, Schul- und Einrichtungsleitern waren unter anderem Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, Peter Suckfüll, stellvertretender Landrat Rhön-Grabfeld, Bertram Eidel, Bereichsleiter Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz bei der Regierung von Unterfranken sowie zahlreiche Bürgermeister und Vertreter aus den Kommunen gekommen.
Stellvertretend für alle Einrichtungen berichtete Sabine Schalke, Leiterin der Einhard-Grundschule, was genau es heißt, Biosphären-Schule zu sein. „Unser Ziel ist, dass die Kinder verstehen, wie wichtig ein bewusster und nachhaltiger Umgang mit der Natur ist.“ Unter anderem haben die Schüler den alten Brunnen im Innenhof zu einem Kräuterbrunnen umgebaut, der zum Herstellen von Butter oder Tee dient. Ein Umwelttag zum Thema Wasser, Aktionen zur Vermeidung von Plastik, Zusammenarbeit mit einem Imker, das Anlegen von Blühstreifen – „die regionalen Besonderheiten der Rhön sind so vielfältig wie die Projekte in den Schulen und Kitas“, sagte Schalke. Hierfür brauche es externe Partner – wie die Umweltbildungsteams des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön (NBR) e.V.. Sie bieten lehrplanorientierte Module vor Ort und im Umfeld der Schulen und Kitas an und vermitteln Impulse für die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern wie Landwirten oder Landschaftspflegern. „Ich freue mich, dass unsere Zusammenarbeit nun heute in diesem Rahmen gewürdigt wird“, sagte Schalke.
„Es war uns ein Anliegen, die Einrichtungen zu würdigen, die besonderes Engagement zeigen“, betonte Michael Geier, Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Schon lange arbeiten zahlreiche Schulen und Kitas aus Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld in ihrer Umweltbildung eng mit dem Biosphärenreservat zusammen. Im Jahr 2018 waren dann – unter intensiver Mitarbeit des NBR – bundesweite Kriterien für die Zertifizierung von Biosphären-Kitas und Biosphären-Schulen entwickelt worden. „Der Maßstab ist durchaus anspruchsvoll – aber machbar“, sagte Geier. „Nachahmer sind herzlich willkommen.“
Weitere Grußworte sprachen Bertram Eidel von der Regierung Unterfranken und Landrat Thomas Bold. Schüler der Einhard-Grundschule, des Kneipp-Kindergartens Bad Bocklet und vier Schülerinnen des Rhön Gymnasiums Bad Neustadt a. d. Saale gestalteten die Feier mit Liedern und einem Kurzvortrag. Die Fünftklässlerinnen aus Bad Neustadt berichteten den Gästen anschaulich und ziemlich begeistert davon, wie sie Michael Dohrmann vom NBR beim Bekämpfen der biodiversitätsfeindlichen Lupine geholfen hatten.
Dann kam der große Moment: Gemeinsam mit Michael Geier übergab Barbara Engels, Geschäftsführerin des deutschen MAB-Nationalkomitees, die Urkunden und Auszeichnungsschilder. Plaketten auf den Schildern zeigen an, in welchen Bereichen die jeweilige Einrichtung ausgezeichnet wurde. Um das Zertifikat zu erhalten, müssen mindestens zwei der fünf Handlungsfelder Ernährung, Ökologie, Bauliche Maßnahmen, Konsum sowie Soziales & Kooperation erfüllt sein. Die Grundschule Euerdorf etwa hat vier von fünf Plaketten erhalten. Das Schild schraubte Sabine Schalke direkt neben die Eingangstür der Schule. An Schalke und die weiteren Schul- und Einrichtungsleiter appellierte Barbara Engels: „Bleiben Sie am Ball. Tragen Sie ihre Erfahrungen nicht nur in andere Schulen, sondern auch in Betriebe weiter.“ Das Projekt solle nicht nur Chancen für ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit aufzeigen. „So manch ein Betrieb könnte sich aus einem Schulgarten das ein oder andere abschauen.“
Ausgezeichnet wurden:
Landkreis Bad Kissingen: Katholischer Kneipp-Kindergarten Bad Bocklet, EinhardGrundschule Euerdorf, Grundschule Oberleichtersbach, Grund- und Mittelschule Schondratal, Grundschule Riedenberg, Staatliche Realschule Bad Brückenau, Grundschule Burkardroth, Grundschule Wartmannsroth, Henneberg-Volksschule Garitz, Grundschule Wildflecken.
Landkreis Rhön-Grabfeld: Rhön-Gymnasium Bad Neustadt a.d. Saale, Kommunaler Kindergarten Oberelsbach, Montessori-Kita „St. Elisabeth“ Unterelsbach, Evangelischer Kindergarten „Flohkiste“ Willmars. (pm) +++