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Zeitzeuge Stefan Schiller vor Grenz-Exponat - Fotos: Marius Auth

FULDA Am 10. August

30 Jahre Mauerfall: Zeitzeugen und Exponate im Deutschen Feuerwehrmuseum

06.08.19 - Als 1989 die Mauer fiel, war das ländliche Osthessen plötzlich ganz nah dran am Zeitgeschehen: Tausende von Neuankömmlingen aus der DDR wollten in den Westen - eine logistische Herausforderung. Am 10. August wird bei der Festveranstaltung "30 Jahre gemeinsame Freiheit - 30 Jahre Mauerfall" im Deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda-Neuenberg die Geschichte lebendig, wenn Zeitzeugen und Exponate einen Einblick in deutsch-deutsche Grenzerfahrungen geben.

Von links: Tobias Griebel, Rolf Schamberger, Stefan Schiller

Zeitzeuge Walter Fröhlich vom DRK Fulda, damals in der Leitungsgruppe, die für die ...

Bis zu 350 Menschen waren in den Tagen nach der Grenzöffnung in der hessisch-thüringischen Rhön auf der Wasserkuppe untergebracht. Nach tagelangem Ausharren in westdeutschen Botschaften und Odyssee in überfüllten Zügen kamen die DDR-Bürger am Fuldaer Bahnhof an, Walter Fröhlich war damals für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen des Deutschen Roten Kreuzes vor Ort verantwortlich: "Es waren Gänsehautmomente: Die Menschen waren erschöpft, hatten keine Vorräte mehr - und die ersten Züge hatten nur acht bis zehn Minuten Aufenthalt. Es galt, Notunterkünfte bereitzustellen, die Verpflegung zu gewährleisten, aber auch Kindersachen zu besorgen - und später dann, Kontaktpersonen zu finden, die Verwandte zusammenbringen können." 675 Helfer des DRK-Kreisverbands Fulda waren im Einsatz, viele Unternehmen hatten ihre Mitarbeiter mehrere Tage extra dafür freigestellt. Nachdem die Notwendigkeiten für die Neuankömmlinge abgedeckt waren, konnte die kapitalistische Warenwelt erkundet werden: "Als wir die Frauen von der Wasserkuppe zum Einkaufen und später die Männer in den Baumarkt gefahren haben, die waren begeistert von dem, was für uns selbstverständlich ist." Weiter nördlich, bei Bad Hersfeld, erlebte Stefan Schiller die Wende als Grenzschützer: "Wir waren es gewohnt, dass alltägliche Situationen schnell hochbrisant werden können. Als ein Kollege von mir einmal aus Versehen mit einem Fuß im Ostgebiet stand, haben wir ihn schnell rübergezogen. Drüben wurden Fotos gemacht, die Sache ging bis nach Berlin. Von einem Tag auf den anderen war dann das Grenzgebiet nur noch Landschaft, die Menschen konnten sich frei bewegen - und wir waren unserer Aufgabe beraubt, das war natürlich auch ein komisches Gefühl."

Einzigartig: Feuerwehr-Trabi aus Marburg der von 1990 bis 2000 im Einsatz war ...

Historisches Gerät entführt in die jüngste Geschichte

Ebenfalls geöffnet: die Luftschutzhilfsdiensts-Ausstellung


Am 10. August wird bei der Festveranstaltung mit Fahrzeugausstellung und Zeitzeugengesprächen im Deutschen Feuerwehrmuseum in der St. Laurentius-Straße 3 in Fulda ab 11 Uhr Fahrzeugtechnik von Deutschem Rotem Kreuz, Polizei und Feuerwehr der beiden Deutschlands präsentiert: "Neben Wartburg, Trabant und Barkas stehen Ascona, VW Bulli und Opel Weichblitz, außerdem ein ganz besonderes Fahrzeug, der einzige Feuerwehr-Trabi, der von 1990 bis 2000 bei der Feuerwehr Marburg im Einsatz war. Die Feuerwehren waren häufig Brückenbauer: Von der Hauptfeuerwache Berlin Ost zur Hauptfeuerwache Berlin West gab es eine tägliche Telefonverbindung während des Kalten Kriegs, um eventuelle grenzübergreifende Einsätze im Mauerbereich zu besprechen."

Eröffnet wird die Veranstaltung um 11 Uhr von Hessens Innenminister Peter Beuth, dessen Ministerium zusammen mit dem Deutschen Feuerwehrmuseum, dem DRK Fulda, dem Polizeipräsidium Osthessen und der Feuerwehr der Stadt Fulda die Gestaltung übernimmt. Dementsprechend vielfältig ist das Programm: Neben der Fahrzeugausstellung und Gesprächen mit Zeitzeugen tragen Polizeichor und Feuerwehrmusik zur musikalischen Unterhaltung bei, ab 17 Uhr ist die Übung eines Verkehrsunfalls von Polizei und Feuerwehr angesagt. Eine Vorführung mit Polizeihunden und die Demonstration einer Düsenturbinentragkraftspritze unterhalten Jung und Alt ebenso wie eine Modenschau von Polizei und Feuerwehr und die "Flying Petticoats". Für das leibliche Wohl und Kinderbelustigung ist ebenso gesorgt. Der Eintritt ist frei. Sowohl das Feuerwehrmuseum als auch die Sonderausstellung zum Luftschutzhilfsdienst sind geöffnet. (mau) +++


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