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v.l.n.r.: Mattias Hahner, Christoph von Eisenhart Rothe, Hermann Diel, Prof. Dr. Petra Döll, Dr. Otto Wack - Fotos: Annelie Röhm

FULDA Podiumsdiskussion

Wasser global und in der Region

12.09.19 - Dieses Jahr ging es bei den "Fuldaer Tagen der Nachhaltigkeit" um Fragen zu "Wasser und Gewässer" unter den Bedingungen des Klimawandels mit Starkregen und Trockenheiten. Organisiert von den Naturschutzverbänden und dem Umweltzentrum Fulda fand dazu am 5.9. im "Pfarrzentrum Dom" eine Podiumsdiskussion unter dem Thema "Grundwasser und unser Bedarf" statt.

v.l.n.r. C. Eisenhart Rothe, H. Diel

v.l.n.r. Prof. Dr. Petra Döll, Dr. Otto Wack

v.l.n.r. M. Hahner, C. von Eisenhart Rothe, H. Diel

Das Gespräch moderierte Hermann Diel vom HR, an der Diskussion nahmen teil Prof. Dr. Petra Döll (Uni Frankfurt, Institut für physische Hydrologie), Dr. Otto Wack (Geschäftsführer Schutzgemeinschaft Vogelsberg), Christoph von Eisenhart Rothe (Geschäftsführer Schutzgemeinschaft deutscher Wald - SDW, Hessen), Matthias Hahner (Techn. Geschäftsführer OsthessenNetz GmbH).

Die Aussage von Dr. Petra Döll zum globalen "Wasserkreislauf", es stehe wegen des Klimawandels längst fest und sei nur noch eine Frage der Durchmischungszeit der Weltmeere, dass sehr viele Südseeinseln überflutet würden und für immer verschwänden, auch dann, wenn ab heute kein Kohlendioxid emittiert würde, und dass dies dann die weltweite Migration erheblich vergrößere, stand den Teilnehmern wie ein Mahnmal dafür vor Augen, dass etwas Gefährliches auch beim Wasserdargebot droht. Der Wasserkreislauf, so Döll, habe sich erheblich verändert. Es würde überall mehr Wasser verdunsten und in der Atmosphäre gehalten werden. Es gebe auch mehr Regen. Wo es aber regne, das ändere sich sehr. Starkregenereignisse an einigen Stellen nähmen zu und würden problematisch für die Stadtentwässerung.

Die Kehrseite ist, dass in vielen anderen Gebieten das Wasser zunehmend ausbleibt. Unabdingbar sei es daher, Wasser mehr zu sparen, zum Beispiel durch eine alternative Landwirtschaft. Für Dr. Otto Wack ist es ein Alarmzeichen, dass es seit dem Jahr 2000 kein ausgesprochenes Nassjahr mehr gegeben habe, in dem sich die Grundwasserspeicher wieder auffüllten. Im Winter gebe es zu wenig Schnee. Wenn es regne, dann oft eimerweise. Das Wasser sei dann in den Bächen und Flüssen aber relativ schnell wieder weg. Dass die Bäche hierbei getrübt seien, liege daran, dass Humus weggeschwemmt würde. Daher fordert Wack nachdrücklich intelligent angelegte Stauseesysteme und meint, keine Zisternen zu bauen, das sei regelrecht verrückt. Kommunen hätten da eine Vorsorgepflicht. 

Matthias Hahner von OsthessenNetz berichtete, die Wassersituation in Osthessen sei im Vergleich zu anderen Regionen in Hessen noch gut. Es gebe hier trotz der geringen Niederschläge in 2018 und 2019 bei gleichzeitig zeitweisen hohen  Wasserbedarfen der Kunden und Sonderbedarfen (zum Beispiel vermehrte Grünanlagen-Bewässerungen sowie Füllung von privaten Pools) noch keine ernsten Probleme. Hahner räumte aber ein, dass die Sicherung der Trinkwasserversorgung bei noch deutlich länger anhaltenden Trockenperioden und dauerhaft zurückgehenden Quellschüttungen und Grundwasserspeichern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden wird. Dann müssen überregional Lösungen gefunden werden.

Großen Raum nahm in der Diskussion ein, dass es neben dem Wasserabnehmer "Mensch" noch den Wasserabnehmer "Natur" gebe. Die Gesprächsteilnehmer sahen in der Erhaltung von Wald und Boden einen äußerst großen Wert sowohl für das Ökosystem als auch für den Menschen. Christoph von Eisenhart Rothe erklärte, dass das Ziel der Bewässerung von Teilen des südhessischen Rieds die Rheinwasseraufbereitung zur Trinkwassergewinnung sei, dass dies aber auch dem schwer erkrankten Wald sehr zugute komme. Der BUND habe zum Waldschutz in Südhessen erfolgreich geklagt. Auch die SDW Hessen habe sich entschieden, wegen des durch beträchtliche Wasserentnahme bedingten Waldsterbens zu klagen.

Blick ins Publikum

Aufgeschlossen war man auf dem Podium dafür, das "graue Wasser" (verunreinigtes Wasser) besser zu nutzen, etwa für die Toilettenspülung. Hierbei ließe sich sehr viel Wasser sparen.  Hermann Diel hatte bei der Komplexität des Themas keine leichte Aufgabe, moderierte aber mit großer Meisterschaft. Auch Fragen aus dem Publikum nahm er auf und ermöglichte so eine sehr reichhaltige und interessante Diskussion. Als Auftrag bleibt Otto Wacks eindringlicher Appell, bei der Wasserfrage den "worst case" anzunehmen und das Problem nicht mit einem falsch verstandenen "Prinzip Hoffnung" abzutun, sondern mutig in die Zukunft zum Wohl der nachkommenden Generationen zu investieren. (pm) +++


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