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- Fotos: Erich Gutberlet

FULDA 100 Jahre Loheland

Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Bildungseinrichtung eröffnet

28.09.19 - Welch hohes Ansehen in der Region, aber auch weit darüber hinaus die Loheland-Schule in Fachkreisen und der Öffentlichkeit genießt, wurde am Donnerstagabend eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Zur Eröffnung der Ausstellung „Loheland 100 – Gelebte Visionen für eine neue Welt“ im Fuldaer Vonderau-Museum war die Kapelle des Museums so überfüllt, dass eine ganze Reihe von Besucherinnen und Besuchern der Vernissage stehen mussten.

Doch sie alle harrten aus, denn das Thema Loheland ist – nicht zuletzt durch seine gelungene Aufbereitung in der Sonderausstellung im Vonderau-Museum - auch 100 Jahre nach der Gründung der Schule noch immer (oder gerade wieder) hochaktuell.

Auf dieses Phänomen sowie die vielfältigen Berührungspunkte Lohelands mit dem im selben Jahr gegründeten, aber ungleich bekannten Bauhaus in Weimar/Dessau gingen auch mehrere Redner während der Eröffnungsveranstaltung ein. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld etwa betonte mit Blick auf die beiden Loheland-Gründerinnen Hedwig von Rhoden und Louise Langgaard: „In einer Zeit des Umbruchs, in denen viele Gewissheiten untergegangen waren, haben sie nicht darauf gewartet, dass die Welt sich verändert, sondern sie haben sich mit unglaublicher Energie und Innovationskraft neue Wege erschaffen, die bis heute von bleibender Wirkung sind.“ Im Laufe von hundert Jahren habe Loheland tausende Menschen und auch die gesamte Region geprägt, so der OB.

Für den Landkreis Fulda sprach Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, der auf die Umstände der Gründung im historisch bewegten Jahr 1919 einging und auch die schwierigen Startbedingungen der mutigen Frauen in der rauen Rhön beleuchtete. Für Hessische Kulturstiftung, welche die Ausstellung wie auch eine Reihe weiterer Partner finanziell unterstützt, stellte Geschäftsführerin Eva Claudia Scholtz die besondere Rolle Lohelands in der lebensreformerischen Frauenbewegung der Zwischenkriegszeit sowie als Pionierinnen einer ganzheitlich verstandenen Frauenbildung. Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs Berlin, nahm die umfangreichen Bezüge Lohelands zum Bauhaus in den Blick und erinnerte insbesondere an die „Lichtbildwerkstatt Loheland“ und an die Loheländer Fotokünstlerin Bertha Günther. Ihre Fotogramme inspirierten etwa den späteren Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy 1920 zu eigenen Fotoexperimenten.

Die beiden Kuratoren der Ausstellung, Elisabeth Mollenhauer-Klüber (Loheland-Stiftung) und Michael Siebenbrodt (Weimar), gaben im Anschluss einen umfassenden Einblick in die Vorgeschichte und Konzeption der Ausstellung und wiesen auf Besonderheiten und Raritäten hin: So werden weltweit erstmals bewegte Bilder beziehungsweise kurze Filmsequenzen von Tanzszenen aus der Frühzeit Lohelands gezeigt. Gleichzeitig verdeutliche die Schau die zeitgleichen Entwicklungen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kunst sowie das enorme nationale und internationale Netzwerks Lohelands in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Auch werde deutlich, dass die Loheländerinnen großes Geschick hatten, ihre Werkstücke durch Marketing und die Teilnahme an Messen bekanntzumachen. Der besondere Dank der Kuratoren galt neben dem Team des Vonderau-Museums und einer Vielzahl von Unterstützern auch dem Petersberger Imhof-Verlag, der den mehr als 200 Seiten starken Katalog zur Ausstellung herausgebracht hat (erhältlich für 19,95 Euro an der Museumskasse sowie im Buchhandel). Zugleich dankten Mollenhauer-Klüber und Siebenbrodt den Dozentinnen und Studentinnen der Kunsthochschule Dresden, die Loheländer Tanzkostüme und Masken originalgetreu nachgebaut haben.

Einen faszinierenden Eindruck von der künstlerischen Breite der frühen Loheländer Jahre ermöglichten Marius Staible und Daniel Roth (Ensemble Con:trust) von Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar, die als Umrahmung der Vernissage zeitgenössische Musik in einer Bearbeitung für zwei Akkordeons zu Gehör brachten – darunter Originalkompositionen von Loheländerinnen, die fast 100 Jahre lang nicht mehr zu hören waren, und eine Fuge des Bauhaus-Meisters Lionel Feininger. (pm) +++


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