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Impressionen vom großen Domkonzert am Samstagabend - Fotos: Silvia Wierlacher

FULDA „Der Sieg des Glaubens“

Das Ringen um Glaube und Vernunft in vertonter Form beim Domkonzert

28.10.19 - Im großen Domkonzert wurde am Samstagabend das Oratorium „Der Sieg des Glaubens“ von Ferdinand Ries aufgeführt. Die Komposition des Beethoven-Schülers zeichnete sich unter einem souveränen Dirigat durch strahlenden Chorgesang, glänzende Solisten und ein brilliantes Orchester aus. Schon im Grußwort des neuen Fuldaer Bischofs Dr. Michael Gerber wurde das Thema des Abends in anschaulichster Weise aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

In der Zeit der Aufklärung, die vom aufkommenden Rationalismus geprägt war, stellte Ries 1829 sein Oratorium fertig. Es vertont einen Text Johann Baptist Rousseaus, in dem sich der Glaube gegenüber der Verabsolutierung der menschlichen Vernunft behaupten muss. Die Folge sind hochdramatische Gesänge, die trotz größter Schwierigkeiten und einem dreigeteilten Chorsatz in „Höre die Frechen nicht“ von den Sängerinnen und Sängern der Chöre am Dom scheinbar mühelos bewältigt wurden. Den Chören blieb dabei gar noch Raum für Differenzierung: Stets um gute Diktion bemüht, wurde ein Fortissimo zum Text „Groß ist Gott“ ebenso gestützt vorgetragen wie ein Pianissimo („Die Kraft erliegt“).

Dem Chor standen dabei hervorragende Gesangssolisten zur Seite. Allen voran sei hier der engelsgleiche Sopran von Julia Kirchner genannt, der bis in die letzten Reihen des großen Kirchenschiffs trug. Auch Ulrika Malotta als tragfähiger warmer Alt, Hans Jörg Mammel als strahlender Tenor, Matthias Vieweg als dramatischer Bass und Marie-Luise Reinhard als überzeugender Mezzosopran fügten sich in das positive Gesamtbild bestens ein. Sie sorgten in verschiedenen Konstellationen für musikalische Höhepunkte und bildeten ein durchweg homogenes Solistenquintett.

Das Orchester des Abends, das Originalklangensemble L’arpa festante, ist seit Jahren ein gern gesehener Gast im Dom zu Fulda. Es bestach durch ein gleichbleibend hohes Niveau trotz wechselnder Instrumentierung. Von Kammermusik bis hin zu großen Orchesterpassagen war L’arpa festante ein zuverlässiger Begleiter. Darin liegt eine der großen Stärken des Orchesters: Es spielt nicht zum Selbstzweck, sondern passt sich den Gegebenheiten, Solisten und Chören flexibel an. Es ordnet sich gar unter und trägt damit wesentlich zum harmonischen Gesamtgefüge bei. Eine besondere Verbindung zwischen Orchester und Werk bot die Tatsache, dass der Ur-Ur-Enkel des Komponisten, Professor Harry Ries, den Part der Alt-Posaune innehatte.

Domkapellmeister Franz-Peter Huber führte mit seiner großen Erfahrung den gewaltigen Klangkörper sicher durch die einfallsreiche und ausdrucksstarke Musik Ferdinand Ries’. Das Publikum bedankte sich am Schluss mit verdientem, minutenlangem und stehendem Applaus. (pm) +++


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